Kapitel 45

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Einige Stunden später saß ich immer noch in meinen Zimmer. Allein. Es war irgendwann mitten in der Nacht. Ich hatte nicht auf die Uhr gesehen.

Plötzlich klopfte es an die Tür und ich stürmte so schnell es ging hin und riss sie regelrecht auf.
"Klaus..."

Doch es war nicht Klaus der da vor mir stand. Es war Elija. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, ich fühlte mich einfach nur mies.
"Verzeih. Ich bins nur." meinte der Urvampir und ich meinte einen leicht beleidigten Ton in seiner Stimme zu hören.

"Tut mir leid, Elija. Ich mache mir nur solche Sorgen um ihn. Was wenn die Hexen ihn auflauern und..." Elija unterbrach mich indem er mir seine Hände auf meine Schultern legte.

"Niklaus kann auf sich sehr gut aufpassen. Er hat vorhin geschrieben dass er einer Spur nachgeht und wir nicht auf ihm warten sollen." teilte er mir mit und ich bekam feuchte Augen. Ich machte mir Vorwürfe. Ich redete mir ein, wenn ich im Kerker nicht so reagiert hätte, dann würde Klaus jetzt auch nicht so auf Abstand gehen. In dem ich ihm Abgewiesen hatte, hatte ich ihn verletzt, aber er musste mich doch auch verstehen. Immerhin hatte ich zum allerersten mal gesehen wie jemand getötet wurde. Wie ER getötet hatte.

Ich seufzte aus und löste mich von Elija um mich verzweifelt aufs Bett zu setzen. Dabei wischte ich mir eine Träne weg die gegen meinen Willen meine Wange runter lief. Elija musterte mich kurz, ehe er sich neben mich setzte.
"Hör mal, Irina. Mich geht es vermutlich nichts an, was da zwischen euch beiden läuft, aber leicht wird es bestimmt nicht werden. Auch für Niklaus ist das alles sehr schwer. Glaube mir. Er versucht das Richtige zu tun, auch wenn es nicht so scheint."

"Ich weiß." seufzte ich. Das hatten sie mir schon öfter gesagt, und auch das Gegenteil hatte ich nun zu genüge gehört. Aber das spielte alles gar keine Rolle mehr. Ich wollte mich einfach nur mit ihm aussprechen aber wie sollte das gehen wenn er nicht ins Anwesen zurück kam oder gar Gefahr lief den Hexen zu begegnen. Ich starrte den Ring an meinen Finger an und fragte mich, ob Klaus irgendwas spürte.

Er sagte, er würde spüren wenn ich in Gefahr wäre, durch diesen magischen Ring der mit seinen verbunden war. Aber was löste das aus? Würde er auch was anderes spüren?

"Du solltest etwas schlafen. Morgen sieht alles bestimmt wieder besser aus." meinte der Urvampir und ich nickte. Dann verließ er auch schon mein Zimmer und ich blieb noch eine Weile still sitzen. Aber das alles war doch ungerecht, oder? Wenn ich unterwegs war, stürmte Klaus los um mich zurück zu holen. Aber wenn er unterwegs war und ich mir Sorgen machte, musste ich in meinen Zimmer hocken und auf seine Rückkehr warten. Das war echt zum Haare raufen.

Ich entschloss mich aber erstmal Elijah's Rat anzunehmen und etwas zu schlafen, aber davor wollte ich noch eine heiße Dusche nehmen. Ich stellte mich unter das fließende Wasser und schloss für einen Moment die Augen. Heute war wieder ein Tag voller Ereignisse gewesen. Ich hatte jegliche Gefühlslagen durchgemacht. Und so ging das schon seit ich mit den Mikaelsons unterwegs war. Würde so auch meine Zukunft aussehen?

Eine Zukunft voller Hoch und Tiefs. Voller Emotionen und Tod? Freundschaft, Leidenschaft und Verachtung? Nein, so hatte ich mir das bestimmt nicht vorgestellt. Sobald die Hexen besiegt wären, würde ich versuchen wieder mein eigenes Leben zu führen.

Nach der Dusche zog ich mir meine Schlafsachen an und kuschelte mich unter die Bettdecke, nachdem ich das Licht ausschaltete. Ich seufzte aus und steckte meine Nase in das Kissen, welches immer noch nach diesen unglaublichen Hybriden roch. Und bei dem Gedanken an unseren gemeinsamen Tag hier drin, bekam ich wieder Tränen und wurde erfüllt von einer tiefen Traurigkeit. Denn ich hatte wirklich das Gefühl dass dieses Erlebnis, Klaus und ich, nur ein einmaliges Erlebnis gewesen war. Ich war naiv gewesen, blind vor Liebe. Marcel und Bonnie hatten recht gehabt, aber das war mir egal.

Ich hatte mich unsterblich in Klaus Mikaelson verliebt. Und ich wollte mir diese Gefühle bewahren. Ich wollte ihn weiter lieben. Auch wenn es schwer werden würde, so etwas wie für Klaus, hatte ich noch nie zuvor gefühlt. Aber ich musste zuerst herausfinden wer er wirklich war. Ich musste akzeptieren was er war. Und ich musste seine Handlungen verstehen lernen und akzeptieren.

Aber was ist wenn er mich nach heute nicht mehr will? Er wollte für mich da sein und ich hatte ihn abgewiesen. Aber was, wenn die Hexen ihn bereits hätten? Ihn nun ebenso verzauberten wie sie es bei Eric getan hatten? Ich würde wahnsinnig werden wenn ich mir weiter Gedanken machte. Ich würde ohnhin nicht schlafen können mit dem Wissen, dass er irgendwo da draußen war. Also stand ich wieder auf und zog mich wieder um. Ich schnappte mir Jacke und Schuhe und ging aus meinem Zimmer und lief in Richtung des Ausgangs des Anwesen und hielt mir erneut das Handy an mein Ohr um Klaus anzurufen.

"Jetzt geh doch ran, verdammt." fluchte ich vor mich hin und dann sah ich mich um. Hier war es verdammt ruhig. Klar, es war mitten in der Nacht, aber ich lebte mit Vampiren und einer mächtigen Hexe zusammen und ich war nicht gerade leise gewesen als ich die Treppen runter lief. Schliefen sie während ihr Bruder da draußen war? Oder waren sie gar nicht da?

Ich beschloss nachzusehen und klopfte bei Elija an. Dann bei Freya und anschließend bei Kol. Ihre Zimmer waren leer. Ich lief ins Wohnzimmer, in die Küche, in den Keller. Ich schrie ihre Namen durch das Anwesen, aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt.

Mich überkam die Panik. Ich war hier komplett allein in diesen riesigen Anwesen und nun war die ganze Familie Mikaelson verschwunden! Waren sie auf der Suche nach Klaus? Oder was etwas anderes passiert? Verdammt! Was sollte ich denn nun völlig allein machen?

Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden und lehnte meinen Rücken gegen die Wand. Ich weinte. Aber erneut holte ich mein Handy heraus und begann Kol anzurufen. Dann Elija und Freya. Aber auch sie hoben nicht ab. Dann versuchte ich es bei Klaus erneut. Doch auch hier erreichte ich niemanden.

Mein Herz zog sich zusammen und meine Brust schmerzte. Der Knoten in meinen Bauch wurde größer und schmerzvoller. Meine Hände begannen zu zittern und ich verlor eine Träne nach der anderen. Meinen Kopf lehnte ich auf meine Knie und meine Arme legte ich darüber. Ich begann immer schneller zu atmen bis ich das Gefühl hatte ich bekäme keine Luft. Meine Kehle machte zu und ich hatte das Gefühl zu ersticken.

Irina Salvatore (Fanfiction) Kde žijí příběhy. Začni objevovat