Kapitel 8

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A  D  E  L  I  N  E

„Mir geht es gut, wirklich.", versichere ich Sophia und Clary zum dritten mal an diesen Morgen.
Ich will die Tabletten nicht wieder nehmen, obwohl ich gestehen muss, dass ich gestern ohne sie höchstwahrscheinlich nicht wieder eingeschlafen wäre.

„Na gut.", gibt Clary auf und legt die drei Kapseln auf den Tisch, wofür ich ihr dankbar bin.
Sie dreht sich zu Sophia, die grade dabei ist, die Klamotten zu falten, welche Landon gestern vorbeigebracht hat. Ich weiß zwar nicht wer das sein mag, aber er scheint ein recht guten Geschmack zu haben. „Liam meinte mir, Aiden hat euch noch eine Woche in Italien gebucht.", lächelt sie die Blondine breit an. Mit schweren Kopf und halb geschlossenen Augen wende ich mich zu Sophia, die plötzlich so aufgeregt zu scheinen mag. Sie nickt leicht grinsend und sortiert die gefalteten Klamotten in den großen weißen Schrank ein. „Wollen wir Adeline erstmal in Ruhe essen lassen? Ich muss auch einkaufen, wenn du nichts vorhast kannst du ja mitkommen.", spricht sie zu der hübschen, großen Frau neben mir. Nickend läuft sie zur Tür und Sophia direkt hinter ihr.

Mir kommt das gerade etwas komisch vor, doch diese Kopfschmerzen lassen mich nicht mal richtig klar denken. „Bitte versuche so viel es geht zu essen", bittet sie mich und verlässt drei Sekunden später mit Clary das Zimmer. Erst jetzt kommt der himmlische Duft vom Pfannkuchen in meiner Nase an und wie auf Knopfdruck beginne ich fieberhaft zu lächeln. Ich greife das große Tablett auf der Kommode und lege ihn mir auf den Beinen. Langsam beginne ich mein Lieblingsessen zu vernaschen und trinke dazu ein frisch gepresste Orangensaft, der ebenfalls äußerst lecker schmeckt.

Nach einer guten Viertelstunde sitze ich immer noch auf dem Bett und starre durch die Gegend. Ich bewundere dieses Zimmer hier. Am Anfang dachte ich, es wäre das Zimmer von Aiden. Doch dann habe ich bemerkt, dass die große Parfümsammlung in dem riesigen Regal nicht vorhanden war. Und außerdem meinte Sophia gestern, ich wäre im Gästezimmer, falls ich sie richtig verstanden habe.

Vorsichtig stehe ich nun von dem mehr als nur gemütlichen Bett auf, da meine Füße eingeschlafen sind und ich es wirklich wieder nötig habe, ein bisschen zu laufen.

Ich bewege mich Richtung Regale und schaue mir alles ein wenig genauer an. Hier ist zwar nichts besonderes und zum Teil sieht alles so leer aus, doch für ein Gästezimmer denk ich mal ausreichend genug. Am anderen Ende des Zimmers angekommen blicke ich zurück und betrachte es im ganzen. Auf der einen Seite sieht es hier so mächtig und teuer aus. Auf der anderen jedoch so lahm und leblos. Gelangweilt drehe ich mich wieder um und blicke direkt auf die zwei Türen vor mir. Die rechte Tür führt zum Bad. Und sobald ich mich recht erinnere sieht es ebenfalls schick und teuer aus. Was hinter der linken Tür ist, konnte ich gestern jedoch nicht erkundigen. Neugier steigt sofort in mir auf und ich lege wie selbstverständlich meine Hand auf die Türklinke und bin kurz davor sie runterzudrücken. Doch dieses Mal handle ich nicht voreilig und mache mir Gedanken über die Konsequenzen. Vielleicht darf ich da gar nicht rein...

Aber würde ich es nicht dürfen, dann hätte man es mir doch gesagt.

Meine innere Stimme hat recht. Würde man nicht wollen, dass ich das Zimmer hier betrete, dann hätte man es mir bestimmt davor gesagt. Also drücke ich ganz langsam und mit leichter Aufregung die Türklinke runter. Doch vergebens...

Die Tür war abgeschlossen. Einige Sekunden stehe ich rührlos vor ihr und überlege, was hinter ihr wohl sein mag. Vielleicht ein Abstellraum oder so ähnliches. Seufzend und ein wenig enttäuscht laufe ich wieder auf das Bett zu und setzte mich bequem hin. Die Aussicht vor mir aus dem Fenster ist wunderschön. Die ganzen hohen Gebäuden und die vielen Lichter, welche von oben leuchten. Als wäre das ein Apartment, das mitten in San Francisco liegt. Vertieft in meinen Gedanken und begeistert von dem Anblick vor mir, bemerke ich gar nicht, wie eine große Person vor mir zum stehen kommt.

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