Kapitel 20

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A D E L I N E

Angestrengt und komischerweise auch sehr erschöpft versuche ich meine schweren Augen zu öffnen. Ich blinzle paar mal und blicke daraufhin direkt in das helle Mondlicht, welches wunderschön durch die bodentiefe Fensterscheibe hindurchscheint. Mühsam drehe ich mich auf die rechte Seite, um nach der Uhr zu schauen, dabei fällt mir plötzlich auf, dass ich auf das Bett liege. Ich war doch unten auf dem Boden...

Wie bin ich hier hochgekommen?

Ich hebe müde die Decke von meinem Körper und stelle verwundert fest, dass ich das rote Kleid noch anhabe. Allerdings ist es nicht die einzige Sache, die mich verblüfft und die Augen aufreißen lässt. Ich setze mich ruckartig kerzengrade auf und taste mein Oberschenkel mit schnellem Atem und zusammengezogenen Augenbrauen ab.

Wie kann das sein?

Meine Hand, die ich nun ebenfalls so betrachte, als wäre sie nicht von dieser Welt, ist sauber. Keinerlei Spuren von Blut. Dabei könnte ich schwören, dass ich mit einer blutverschmierten Hand auf dem Boden saß und aus meinem Oberschenkel ebenfalls Blut rausströmte.

Keuchend reibe ich mir die Augen und kann es nicht fassen, dass keinerlei Spuren von Verletzungen oder ähnliches zu sehen sind. Meine Narbe sieht so aus wie vor paar stunden und das jucken, welches mich verrückt machte, ist ebenso nicht vorhanden. Habe ich das vielleicht alles geträumt? Meine eine Hand wandert langsam und vorsichtig zu meinem Hals und ich ziehe leise wimmernd die Luft ein, als ich den Druck von Aden's starken Fingern noch spüre.

Ich erinner mich, wie ich gleich danach, auf das Zimmer gegangen bin und daraufhin angefangen habe wie verrückt an meine Narbe zu kratzen. Also kann das gar kein Traum gewesen sein. Völlig verständnislos und benommen, schiebe ich nun komplett die Decke von meinem Körper weg, woraufhin mich die Kühle Luft in dem Raum herzlich umgibt. Eine Gänsehaut verbreitet sich angefangen von meinen Beinen bis zu meinen Wangen an mein warmes Gesicht.

Mit wackligen Beinen zwinge ich mich aufzustehen und ins Bad zu gehen, um mich unter die Dusche zu stellen. Die Uhr verratet mir zwar dass wir schon mitten in der Nacht haben, doch nachdem ich gesehen habe, dass ich plötzlich kein einzigen Tropfen Blut an meiner Haut habe und keine Wunden mehr mein Bein zieren, bin ich hellwach.
Und auch als ich mich nach dem duschen eincreme, finde ich nichts. Frustriert fahre ich mir durch die nassen Haare und seufze genervt, während ich mein Kopf leicht schüttele.

Vergiss es einfach, Adeline. Es war sicher ein verdammter Traum!

So gut ich kann versuche ich auf meine innere Stimme zu hören und nicke ihr stimmend zu.

Vielleicht ist es aber einfach wieder deine Paranoia...

Nein, das kann nicht sein. Ich habe es schon lange nicht mehr gehabt. Die Stimmen und die gruseligen Gestalten, die immer wieder in mein Ohr drangen und vor mein Auge auftauchten, sind schon lange verschwunden. Allein wenn ich erneut daran denke, zieht sich mein Magen heftig zusammen.

Gerade wo ich das Licht ausmache und dabei bin auf mein Bett zuzugehen, höre ich es plötzlich Klopfen. Allerdings war es so leise, dass ich glaube, ich habe mich verhört. Sicherheitshalber halte ich trotzdem in meiner Bewegung inne und lausche in Richtung der Tür. Mein Kloß im Hals versuche ich angestrengt zu schlucken, dabei stelle ich verwundert und auch nervös fest, dass es tatsächlich nochmal klopft. Diesmal laut und deutlich. Was mich jedoch die Augenbrauen zusammenziehen lässt, ist die Tatsache, dass Aiden normalerweise nicht anklopft. Oder wenn, dann klopft er, kommt in der gleichen Sekunde aber schon rein. Als hätte das dumpfe Geräusch an der Tür somit was gebracht.

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