Kapitel 45

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A D E L I N E

Zwei Wochen.

Zwei Wochen ohne ein weiteres Wort mit Aiden gewechselt zu haben, geschweige denn, ihn zu Gesicht bekommen zu haben. Ebenso fiel sein Name kein einziges Mal vor mir. Weder von Sophia noch von Clary. Aber auch ich, habe ihn nicht erwähnt, da ich mich lieber zurückzog.

Vielleicht war es falsch, so mit ihn zu reden. Auch, wenn ich von jedes Wort, das meinen Mund verließ zu hundert Prozent überzeugt war, hätte ich es nicht sagen sollen. Möglicherweise hat es ihn gekränkt. Oder aber auch verscheucht.

Vor was denn bitte verscheucht?

Doch es waren nicht nur zwei Wochen vergangen, in denen ich nichts von Aiden hörte, sondern auch zwei Wochen, in denen ich mich Tag für Tag gefragt habe, ob meine Familie noch lebt. Keiner gibt mir irgendwelche Informationen darüber und den Mut zu fragen, besaß ich bis jetzt noch nicht.

Allerdings sollte ich dies vielleicht mal tun, denn ich darf nicht vergessen, dass auch mir mit dem Tod gedroht wurde.

Nein, mir wurde nicht gedroht. Er wurde mir versichert.

„Danke.", bedanke ich mich bei Sophia, welche mich leicht anlächelt, nachdem sie das Tablett neben mir auf den Tisch stellt.

Es ist ätzend wieder in diesem Zimmer eingesperrt zu sein. In Los Angeles war die Situation anders. Ich durfte zwar auch oftmals nicht raus, doch trotzdem konnte ich mich so gut wie den ganzen Tag frei bewegen.

„Willst du dich vielleicht zu mir setzen?", frage ich sie, als sie sich ans gehen macht. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck dreht sie sich wieder um und schweigt eine Weile. Wahrscheinlich findet sie es komisch, dass ich nach so langer Zeit wieder mit ihr rede. Aber sie hatte zum Teil recht. Sophia muss hier ihre Arbeit tun. Und wenn ich ehrlich sein muss, hat sie versucht sich aus diesen Themen rauszuhalten und ist Gesprächen, die damit etwas zutun hatten, ausgewichen. Was ihre Tat dennoch nicht entschuldigt.

„Ja, gerne.", sagt sie und setzt sich mit einem unsicheren Lächeln neben mir. „Willst du nicht auch was essen?", deute ich auf das lecker duftende Hähnchen und dem Reis.
Die hübsche Blondine schüttelt ihren Kopf.
„Habe ich vorhin schon."

Nickend beginne ich zu essen und muss zugeben, dass mir ihr köstliches Essen tatsächlich gefehlt hat.
Die Tage mit Aiden waren grausam, bis auf die, wo er etwas von draußen mitgebracht hat.

Eine Weile ist es still zwischen uns, bis auf das Gezwitscher von Micky. Sie sagt zwar nichts, doch ich spüre anhand ihrer Blicke, dass ihr etwas auf der Zunge liegt.

„Wie war die Reise?", frage ich, um diese Anspannung ein wenig zu lockern. Ihre Mundwinkel ziehen sich nach oben und das glitzern in ihren Augen, verratet mir mehr, als sie mir erzählt.

„Es war wunderschön. Ich habe es ehrlich genossen.", sagt sie knapp und spielt mit dem Saum ihres Oberteils. Irritiert von ihrem Verhalten ziehen sich meine Augenbrauen zusammen und ich mustere sie genauestes. Sophia bemerkt meinen Blick und seufzt, als ich jetzt auch meine Augen verengere.

„Schmeckt es?", versucht sie vom Thema zu lenken. Das Thema, auf das wir noch nicht zugekommen sind. Mein Ausdruck verändert sich nicht, weshalb sie die Augen verdreht und ihre Lippen zu einer geraden Linie formt.

„Na schön... ich hätte da eine Frage.", beginnt sie. Ich lege mein Löffel auf das Tablett ab und schiebe es dann zur Seite, um ihr meine komplette Aufmerksamkeit zu schenken. Aus irgendeinem Grund auch immer, habe ich die starke Befürchtung, dass es um den Mann geht, dessen Namen ich so gerne wieder hören würde.

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