Kapitel 39

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A D E L I N E

Ganz ruhig bleiben Adeline!

„Bereit?", fragt Aiden und steht bereits hinter mir. Zögerlich nicke ich, obwohl ich gerade alles andere als das bin. Er tretet dicht an mir ran, sodass ich seinen breiten Oberkörper an meinem Rücken spüre. Elegant greift er nach meinem glatten Zopf und legt ihn zur Seite auf meine rechte Schulter ab. Die Hitze, welche von ihn aus kommt, verstärkt die Hitze in mir drin und ich muss mir angestrengt ein Keuchen unterdrücken, als er seine Hand an meine Taille platziert und meine Haut auf Anhieb zu kribbeln beginnt.

Seine andere Hand legt er vorsichtig vor meinen Augen und als Aiden einen Schritt nach vorne macht und mir somit signalisiert, dass ich mich nun bewegen muss, kralle ich mich mit beiden Händen an seine jeweiligen Arme fest. Da seine Ärmel hochgekrempelt sind, spüre ich seine feinen Armhaare, die mich leicht kitzeln. 

In mir herrscht ein Tornado aus allen möglichen Gefühlen. Ich spüre Angst, Panik, Nervosität, Verzweiflung und sogar eine gewisse Zufriedenheit. Es sind Emotionen, die mich überfordern und gleichzeitig auch verwirren. Ich weiß nicht, ob ich es diesmal schaffen werden. Ich weiß nicht, ob ich das, was ich mir für heute vorgenommen habe, auch wirklich bewältigen kann oder es in kürzester Zeit schon verfliegt.

Helligkeit umgibt mich wieder und ich schaue direkt in ein Augenpaar, das von oben fragend auf mich herabschaut. Leicht lege ich meinen Kopf in den Nacken und schlucke, als ich merke, wie verdammt nahe wir uns stehen. Wir kleben förmlich aneinander und ich spüre bereits Aiden's Atem auf mein Gesicht aufprallen. Und je länger ich diesen wunderschönen Farbverlauf anstarre, desto mehr bestärken sie mich. So, als würden mir allein nur seine Augen Mut zusprechen.

Am liebsten würde ich für immer in sie hinein schauen wollen, ohne auch nur ein Funken Angst gegenüber ihren Besitzer.

Dieser bewegt seine großen Finger auf meine Haut und zwickt mich plötzlich, woraufhin sich meine Pupillen vergrößern. Belustigung steht in seinem Gesicht geschrieben, während sicher auf meinem ein großes Fragezeichen zu sehen ist. „Du kannst dich auch später weiter verlieben, aber jetzt müssen wir raus, Madame.", schmunzelt er leise und ich bilde mir ein, dass er seinen Körper von hinten noch mehr an mir schmiegt.

Verdammt!

Peinlich berührt und mit einem Gesicht, dass sicherlich einer Tomate gleicht, schaue ich geradeaus und hebe mit meiner Hand seinen Arm an. Erneut spüre ich seine warmen Fingerkuppen auf meiner Haut und diesmal bewege ich mich langsam fort.

Unsere Körper knallen einige Male leicht aneinander, erzeugen eine gewisse Elektrizität zwischen uns und mir fällt es tatsächlich schwer mich auf meine eigentliche Nervosität zu konzentrieren. „Achtung, Schwelle", sagt er leise gegen meinen frei gelegten Hals und ich hebe mein Bein an. Als ich ihn absetze, spüre ich die einzelnen Sandkörner unter meinen Füßen, da ich meine Schuhe lieber wieder auszog. High Heels im Sand scheint mir keine gute Idee zu sein.

In einem langsamen Tempo laufen wir gute zwei Minuten, während ich mich zusammenreißen muss, meine Nägel nicht in Aiden's Arme zu bohren. „Ich nehme gleich meine Hand weg, okey?", flüstert er nah an meinem Ohr, nachdem wir zum stehen gekommen sind. Ich muss schlucken, denn ich weiß nicht, was mich gleich erwartet. Bestimmt ein lautes „Überraschung" von Leuten, die ich höchstwahrscheinlich noch nie in meinem Leben gesehen habe.

„Okey", hauche ich. Ich lasse Aiden dennoch nicht los. Stattdessen umklammere ich ihn so sehr, dass er sicher danach rote Abdrücke auf seiner weichen Haut haben wird. „Vergiss nicht wenigstens zu lächeln.", sagt er, während er seine Hand von meinen Augen nimmt.

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