Kapitel 59

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A D E L I N E

„Die schöne und das Biest" gehört zu einer meiner Lieblings Disney Filme. Allerdings denke ich, dass er gerade etwas unpassend ist. Wahrscheinlich sieht es Aiden genauso, denn seine Reaktion am Anfang des Filmes, die ich vom Augenwinkel aus beobachtet habe, war identisch mit meiner. Mittlerweile sieht er so aus, als wäre er im Halbschlaf. Während Ashley uns den Rücken zugekehrt hat und tatsächlich schläft.

Doch bei mir ist Müdigkeit momentan weit weg entfernt. Und ich befürchte, dass sie mich in der nächsten Zeit auch nicht besuchen wird, solange Aiden's Bein so gut wie auf meinem liegt und seine Schulter immer mehr auf meine ruht. Und statt dass diese verdammte Nervosität nachlässt, wird sie mit jede Minute die verstreicht immer stärker.
Mein armes Herz ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit am pochen und ich bezweifle, dass er noch Spaß an seinem Job hat.

Eine Sache bringt mich allerdings ab und zu mal auf andere Gedanken. Und zwar die Frage, woher Ashley weiß, dass ich eine Morgan bin. In meinem Kopf bin ich schon jeden Satz, an den ich mich erinnere, den Aiden zu seiner Schwester gesagt hat, durchgegangen und kein Mal hat er erwähnt, dass ich eine Morgan bin. Wo wir noch vor der Tür standen hatte er mich nichtmal mit meinem Namen vorgestellt. „Eine gute Freundin" nannte er mich.

Ein leises seufzen ertönt neben mir und gleich darauf bewegt sich Aiden, woraufhin sich die Hitze in mir verstärkt. Am liebsten würde ich mir die Decke vom Leib reißen, doch etwas in mir weigert sich strickt dagegen.

Vielleicht der winzige Teil, der die Chance ausnutzen möchte, um so nah bei Aiden sein zu können.

Vom Augenwinkel kann ich gut erkennen, wie er zu Ashley schaut und ihr dann die Decke etwas weiter hochzieht. Er streicht ihr die Haare aus dem Gesicht und verbleibt einige Sekunden in der Position.

Und ich weiß nicht was das genau für ein Gefühl ist, doch es ist definitiv ein Gefühl, dass mein Inneres zum flattern bringt, wenn ich sehe, wie liebevoll er zu seiner Schwester ist.

So ein Aiden hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können.

Spaßig, entspannt und liebevoll...

Er schenkt dem Fernseher wieder seine Aufmerksamkeit und nicht allzu lange und er wird bemerken, dass ich ihn von der Seite verträumt mustere. Doch so sehr ich es auch will, ich kann meine Augen nicht von ihm nehmen.

Dieser markante Kiefer und die Wangenknochen, die leicht hervortreten und ihn eine gewissen Gefährlichkeit verleihen. Dann diese faszinierend gerade Nase und die schönsten Augen-

Oh Mist...

Helles Braun umgeben von dunkles Grün starrt mich neugierig an und sofort spüre ich, wie mir die verräterische Röte ins Gesicht schießt. Augenblicklich wende ich mein Gesicht von ihm ab und beiße mir fest auf die Zähne, während ich alle Beleidigungen, die ich kenne, innerlich aufzähle und mich verfluche.

Doch Aiden macht sich nicht die Mühe, ebenfalls wegzuschauen. Und ich kann sein amüsiertes Grinsen direkt vor mir sehen.

„Was ist?", flüstert er plötzlich und ist meinem Ohr so nah, dass sich die Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitet. Ich traue mich nicht, ihn anzuschauen. Schließlich würde uns nichtmal mehr ein Zentimeter trennen. „Hm?" Ahnungslos schaue ich wie Belle und das Biest zusammen tanzen, als würde er sie nicht festhalten und als wäre er nicht ein riesiges gemeines Tier. Wortwörtlich.

„Was ist?", wiederholt er und diesmal höre ich die Belustigung deutlich heraus. „Gar nichts.", antworte ich schnell und schlucke. Vielleicht war das auch zu schnell...

„Dann guck mich an.", wispert Aiden und prompt halte ich den Atem an. Ich spüre, wie mein Hals langsam trocken wird und bevor ich ihm erneut mit einem „Hm?" begegnen kann, legen sich schon seine Finger um mein Kinn und drehen mich in seine Richtung. Erschrocken von dieser unerwarteten Aktion, setzt mein Herz für einige Sekunden aus.

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