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Als meine Füße den glatten Marmorboden berührten, konnte ich ein seelisches Lächeln längst nicht mehr unterdrücken. Meine Finger umfassten den Gurt meiner Tasche etwas fester, nachdem ich angeklopft hatte. Einfach so durch die Wand zu gehen schien mir noch zu unhöflich.

Ein leises Klicken ertönte, als die Tür aufschwang und mich seine strahlende Schönheit begrüßte, und ich konnte nicht anders als innerlich aufquietschen. „Komm schnell rein, ehe dich jemand sieht. Ich lösche später die Aufnahmen der Sicherheitskameras.", wies er an. Meine Augenbrauen hoben sich, Sicherheitskameras, natürlich würde es solche geben. Wie hätte ich das vergessen können? „Hast du bis jetzt immer die Aufnahmen gelöscht? Du hättest das sagen können und ich wäre unsichtbar geblieben, bis ich drinnen gewesen wäre.", rügte ich ihn im Vorbeigehen und er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es kostet mich nicht viel Zeit, keine Sorge.", bestand er und ich blies die Wangen auf. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir so viel Mühe machen musste.

Leise klickte wieder die Tür und mit einem dramatischen Rascheln zog er die Vorhänge zu. Mein Blick glitt zum massiven Schreibtisch, auf welchem sich die Zettel und Mappen nur so zum Stapeln schien. „Störe ich..." Ehe ich den Satz beenden konnte, schlangen sich zwei starke Arme um meine Taille. Als ich seine Atem auf meinen Nacken prallen spürte, schoss Wärme in meine Wangen. Die Stelle, die er markiert hatte. Meine Beine wurden weich. „Ana, bin ich tatsächlich so umwerfend, dass du gleich umfällst?", raunte er in mein Ohr und ich begann, mich aus seinem Griff zu winden. Arrogante Unverschämtheit. „Nur in deinen Träumen.", nörgelte ich und umfasste sein Handgelenk. „Dann lebe ich wohl im Traum." Am Liebsten würde ich das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht wischen. „Von welcher Website hast du diese kitschigen Sprüche?" „Sag ich nicht. Ich kann doch nicht meine Waffen verraten, mit denen ich dein Herz erobern werde." Für eine klitzekleinen Moment wich tatsächlich jegliche Kraft aus meinen Beinen. Er musste doch nichts erobern, er hatte schon längst den Thron in meinem Herzen bestiegen. Idiot.

Mit einem leisen Lachen tätschelte er mein Haar und ich funkelte ihn mit vorgeschobener Unterlippe an. „Sehe ich etwa so aus wie ein Hund?", murrte ich und er neigte leicht den Kopf, während er mein Gesicht inspizierte. Ich wich seinem Blick aus. „Ja, eigentlich schon.", stellte er schließlich fest. Oh Gott, ich würde gleich hyperventilieren. Eine Ablenkung, sonst würde ich diesen Abend nicht mehr überstehen. „Hast du Hunger und heißes Wasser? Ich will ein Experiment versuchen.", lenkte ich ab und er nickte. „Dort drüben ist ein Wasserkocher.", erklärte er und ich folgte seinem Blick. Dass er eine Kaffeemaschine direkt neben seinem Schreibtisch hatte, sollte mich nicht wundern.

„Instantnudeln, ernsthaft?" Ich musste lachen. „In den kitschigen Serien wärmen Instantnudeln das Herz des eiskalten CEO's also wollte ich es ausprobieren.", bestand ich und ein Schwarm an Schmetterlingen hob in meinem Bauch ab, als sich zwei Arme vorsichtig um meine Taille schlangen. „So anhänglich?", wisperte ich ihm zu. „Jetzt, wo du endlich Mein bist, werde ich dich nie wieder loslassen.", wisperte er zurück und ich stieß einen lautlosen Schrei aus. Oh Mondgöttin. „Ich war seit der Markierung dein.", murmelte ich schließlich. Der Griff verstärkte sich. „Damals waren wir noch zu sturköpfig." Langsam nickte ich. Wie blöd ich damals gewesen war, auf seine Zuneigung zu verzichten.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now