꧁ | 11

6.5K 260 4
                                    

Ich fühlte mich wie neu geboren. Leicht wie eine Feder und friedlich wie ein Lamm. Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht und ich kuschelte mich etwas tiefer in die dicke Decke, als ich etwas Schweres auf meinem Bauch bemerkte. Benommen blinzelte ich und blickte für einen langen Moment den Arm an, der sich um meine Taille gelegt hatte, er führte zu einem nachtschwarzen Haarschopf, der sich an meine Seite geschmiegt hatte. Oh. Die Erinnerungen fluteten meinen Kopf und ich setzte mich ruckartig auf, doch der Arm löste sich nicht, im Gegenteil. Er schlang sich noch etwas fester um mich.

Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte die Schmetterlinge in meinem Bauch. Schmetterlinge konnte man das wohl nicht mehr nennen, es war ein ganzer Zoo. Ich sammelte jeglichen Mut, den ich finden konnte, und begann, mit aller Kraft den Arm von mir zu lösen. Ein unzufriedener Laut entfloh mir, als sich dieser kaum bewegte, hatte er etwa Eisenarme? Ich wollte seinen Namen rufen, wie hatte er sich genannt? Caspian? Ich flüsterte den Namen in sein Ohr und tatsächlich, es kam Bewegung in den Körper.

Ein leises Brummen, und zwei glänzende Obsidiane blickten mich für ein paar lange Sekunden an, ehe sich seine Augen weiteten. Ich verzog spöttisch meine Mundwinkel. „Guten Morgen.", meinte ich und wie von der Tarantel gestochen rollte er sich auf die Seite. Mit einem dumpfen Krachen landete er auf den Boden und ich kicherte leise. Geschah ihm recht.

"Komm mit, wir haben noch viel zu klären.", knurrte er mit verengten Augen, als er sich wieder aufrappelte, die Arme auf die Bettkante gelegt und die Fäuste geballt. Mein Herz schlug etwas schneller und ich schluckte, ich wollte auf keinen Fall mit ihm reden, vor allem nicht über mein Geheimnis! Hastig ließ ich meinen Blick durch das Zimmer gleiten, nein, ich konnte nicht weglaufen.

Ich biss die Zähne zusammen, mir blieb nichts anderes übrig. Der Sohn des Mächtigsten forderte mich praktisch heraus, arrogant auf arrogante Worte zu reagieren. „Es gibt nichts, was ich mit dir bereden möchte. Du hast es selbst gesagt, das Wort Gefährte zwischen uns bedeutet nichts, also lass mich in Ruhe und gehe nach Hause.", meinte ich in samtweichen Tonfall und strich über seinen Unterarm, woraufhin er kurz die Augen schloss, um diese wieder aufzureißen und mich mit rot blitzenden Augen anzufunkeln.

Eine Gänsehaut breitete sich aus und ich ignorierte mein wild schlagendes Herz, wahrscheinlich konnte er es sowieso hören. „Pass auf, mit wem du redest, ich kann deinen Vater gleich heute entlassen, würde ihm das nicht sein gläsernes Herz brechen?", zischte er und ich presste meine Lippen aufeinander. Ich wusste, wie sehr mein Vater seine Arbeit liebte, seine beschwingende Fröhlichkeit am Morgen sprach Bände.

„Was ist passiert, als du vom Balkon gesprungen bist?" Da war die Frage, die ich ihm am Liebsten wieder zurück in den Rachen gesteckt hatte. Ich blickte auf meine Finger.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now