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"Oh, welch Ehre es ist, Euch hier in unserem bescheidenen Haus zu begrüßen!", flötete meine Mutter und drückte Caspian auf einen Stuhl, ehe dieser auch protestieren konnte. Er nickte meinem Vater zu, der still zurück nickte. Anscheinend versuchte er, auf cool zu tun. Ich seufzte innerlich auf, dieses Frühstück würde noch im Chaos enden, vor allem in Kombination meiner Eltern. So sehr ich sie auch liebte, manchmal machten sie das Leben nicht gerade einfach.

"So und was sind so deine Ziele im Leben? Deine Hobbies? Oder Träume?", begann meine Mutter und erntete einen überraschten Blick. "Meine Ziele.", nuschelte Caspian und lehnte sich etwas zurück, während er mit zusammengezogenen Augenbrauen die Deckenlampe anstarrte. "Nun, ich will ein glückliches Leben haben, Wirtschaft studieren, irgendwann ein paar Unternehmen meines Vaters übernehmen, viel reisen, ein Haus bauen, irgendwann Kinder bekommen und irgendwann, wenn ich schon alt bin, mich in die Natur zurückziehen.", zählte er auf und weshalb auch immer glaubte ich tatsächlich bei jedem einzelnen, dass er es auch erreichen würde. Den Kinder Part ignorierte ich einfach mal. "Meine Hobbies fallen etwas knapper aus, ich habe immer sehr viel zum Arbeiten. Aber ich mag es, zu lesen, schätze ich.", fügte er hinzu und nickte bestätigend.

"Und was schätzt du an unserer Tochter?", hakte mein Vater nach und ich stieß ihn unter dem Tisch mit meinem Fuß an, so etwas konnte er doch nicht einfach so fragen! "Nun, leider hatte ich noch nicht den Privileg, Anastasia besser kennenzulernen, aber ein paar Sachen kristallisieren sich jetzt schon heraus. Ihre Tochter hat Respekt vor sich selbst und das empfinde ich als sehr gute Qualität, die auch sonst sehr wichtig ist, wenn man so schön ist wie sie. Außerdem ist sie außerordentlich gut in der Schule. Ich präferiere fleißige Leute mit einem klaren Ziel, Sie haben sie gut erzogen.", antwortete der Sohn des Mächtigsten und schlug die Beine übereinander. Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Dachte er das wirklich? Wenn ja, war ich gerührt, ich bekam sonst nie solche Komplimente, außer vielleicht, dass ich hübsch war. Dieser Mann wusste echt, wie er mir und meinen Eltern Honig um den Mund schmierte.

Ich verabschiedete mich mit einem scharfen, warnenden Blick in Richtung meiner Eltern. Der Weg zur Schule fühlte sich falsch an. Worüber sprachen sie wohl gerade?

Viel Spaß in der Schule, ohne jeglichem Sarkasmus gemeint. Und keine Sorge, deine Eltern sind lustig, ich mag sie.

Ich atmete tief durch, ehe ich antwortete, diese ganze Link Sache war noch etwas ungewohnt.

Danke. Man sieht sich.

Mit einem stolzen Lächeln schritt ich weiter, sehr gute Antwort, klang gelassen und unabhängig.

Hoffentlich nicht zu bald.

Mein Lächeln gefror, das hatte er doch nur gesagt, um wieder Mal mein Ego zu beschädigen! Darin war er ein echter Spezialist. Ich kickte einen Schneebrocken vor meinen Füßen weg, dieser Blödmann konnte mir gerne gestohlen bleiben, war mir doch egal. Nun, für die nächsten Tage so ziemlich egal. Verdammt.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen konzentrierte ich mich auf den Weg, der Gedanke, Alon zu sehen, erfreute mich etwas. Obwohl ich ihn noch nicht so lange kannte, konnte ich schon sein aufforderndes Grinsen vor mir sehen. Sonst war er ganz aushaltbar. Noch immer musste ich mich mit dem Gedanken, dass er so war wie ich, abfinden und  die Erkenntnis verarbeiten. Er war so wie ich. Ich musste nicht mehr all meine Probleme für mich behalten, ich hatte endlich jemanden, dem ich alles anvertrauen konnte und auch anders rum. Wie wohl Frühling und Sommer waren, würden wir sie jemals finden?

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now