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Die Schule und die Treffen mit Alon waren die einzigen Möglichkeiten, nicht an ihn zu denken. Ugh. Gerne hätte ich die Zeit gestoppt, doch diese entfloh mir wie feiner Sand, der durch meine Finger zu Boden rieselte. Ich konnte nur zusehen, wie die Tage verstrichen. Etwas verzweifelt massierte ich meine Schläfen und konzentrierte mich auf den Stoff, der vorgetragen wurde, Musik, nicht, dass es mich sonderlich interessierte, jedem eben das seine. In den Pausen verzog ich mich meist mit Alon im Schlepptau in die Bibliothek, wo wir Kekse futterten und uns gemeinsam wie zwei alte Damen über das grausame, ungerechte Leben beschwerten. Im Flüsterton, natürlich.

Als könnte der Tag noch besser werden, hatte ich in der letzten Stunde, meinen allerliebsten Lehrer, mein Biologielehrer. "Wollen Sie nicht ihre Kommentare der ganzen Klasse mitteilen, Frau Silentium?", donnerte dieser, als ich nur Herbst nach einem Stift gefragt hatte. Zu blöd, dass er mich genau das fragen musste, wenn ich keine übrigen Nerven parat hatte. Da war ich nämlich immer am Nettesten. "Nein, deshalb habe ich ja geflüstert.", erwiderte ich, lauter als beabsichtigt. Die restliche Stunde verbrachte ich vor der Tür, wo ich meine Arme um die Beine schlang und den Kopf zwischen den Knien vergrub. Zeit zum Nachdenken, aber statt über meine Fehler nachzudenken, musste er in meinem Kopf auftauchen. Ich wurde noch wahnsinnig.

Alon fand das Chaos in meinem Leben natürlich superlustig. "Der hat sich die ganze Stunde lang nicht mehr einkriegen können!", meinte er grinsend und ich warf ihm nur einen leidenden, theatralischen Blick zu. "Er kann mir aber keine sechs geben, dafür bin ich viel zu gut.", erwiderte ich. Alon verdrehte die Augen und ich brachte ein zaghaftes Lächeln zum Stande. Wir verabschiedeten uns an der Kreuzung und mein neuer, bester Freund grinste wie besessen. "Nächsten Montag wirst du als ganz neue Person zurückkehren. Wenn überhaupt, vielleicht fesselt er dich ja in seinem Bett und lässt dich nie wieder gehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er im Bett gut ist.", raunte er mir zu und ich warf ihm einen geekelten Blick zu. "Wie kannst du nur so etwas von dir geben? Ich kann es nicht fassen, du bist ein perverser Irrer, so hab ich dich wirklich nicht eingeschätzt. Es wird nicht mehr geschehen als nötig ist, darauf kannst du Gift nehmen.", zischte ich zurück und verabschiedete mich missmutig. Alon lachte nur.

Zuhause hatten sich anscheinend meine Eltern auf dem selben Trip begeben. Sie blickten mich ständig mit gerührt glitzernden Augen an und flüsterten sich leise irgendwelche Kommentare zu. "Schätzchen, du wirst endlich erwachsen!", platzte es aus meiner Mutter hervor und beide lachten begeistert auf. "Sollen wir dich nochmal aufklären?", fügte mein Vater hinzu und ich schnaubte abfällig. "Was soll das alles heute mit den sexuellen Themen, nein danke, ich kenne mich aus. Es wird sowieso nicht das passieren, was ihr denkt, weil ich nach dem Biss schleunigst nach Hause will!", zeterte ich, doch meinen kleinen Ausbruch wurde nur mit einem leisen Glucksen quittiert. "Glaub mir, Schätzchen, die Dinge kommen meistens immer anders, als man sie erwartet."

ᴡᴇɴɴ s ᴅɪʀ ɢᴇғᴀʟʟᴇɴ ʜᴀᴛ, ʟᴀss ᴅᴏᴄʜ ᴇɪɴ ᴠᴏᴛᴇ ᴅᴀ! ʙɪs ʙᴀʟᴅ ♥︎''♥︎

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now