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Bald schon fand ich das Datum des großen Ereignisses aus, denn es war das heißeste Thema in diesen kalten Tagen, welches besprochen wurde. Der erste Dezember, wie passend. Es wurde diskutiert, besprochen, vermutet, vor allem eine Sache schien hochinteressant zu sein: wer würde sie sein. Sie, die Seelenverwandte des Sohnes des Alphas. Irgendwie tat er mir leid, er wurde besprochen, als sein er nur ein Objekt, um dass es zu kämpfen galt. Nach längerem Belauschen, oder das Einziehen von potentiell wichtigen Informationen, wie ich es lieber nannte, erfuhr ich auch die Favoritin des Rennens. Sie hieß Kara, eine schwarzhaarige Schönheit mit den schönsten, babyblauen Augen, die es womöglich auf diesem Planeten gab. Eine perfekte Abstammung, seit Geburt mit dem Sohn befreundet, erhaben und ihrer Macht bewusst. In kurz gefasst: Eine wahre Königin. Auch sie tat mir leid, beide hatten wahrscheinlich nur sehr wenig Freiheit in ihrem Leben, da war ich noch besser dran. Ich musste mich nicht sorgen, was jeder von mir dachte, weil ich jedem egal war.

Das Thema verfolgte mich nun auch nach Hause, besser gesagt, es wartete dort auf mich, seitdem ich eingewilligt hatte, dem Fest beizuwohnen. Mein Vater hatte die drei Tage vor dem Ereignis frei bekommen, denn an rechtliche Angelegenheiten wurde nicht mehr gedacht, sondern nur noch an den Sohn des Mächtigsten. Mein Vater hatte deshalb aus Langeweile begonnen, mir ein paar Sprüche beizubringen, die ich zum Sohn sagen sollte, doch ich hatte mich geweigert. So weit würde es nicht kommen, und wenn es so weit kommen würde, würde ich ihm etwas anderes sagen. Ich würde ihm mein tiefstes Beileid aussprechen. Dies sagte ich natürlich meinem Vater nicht.

Meine Mutter zog mich in einen Laden, der überraschender Weise noch Kleider anbot. Wahrscheinlich lag es an der etwas unglücklichen Lage in einer Seitenstraße, oder an der Größe des Eingangs, doch der Schein trog. Ich war froh, den lauten, belebten Straßen entfliehen zu können, die fast überquollen an Werwölfen, meine Mutter hatte nicht gelogen, dass der Geburtstag ein so großes Ereignis war. Jede einzelne Familie, die hier angereist war, hoffte nur auf eines: Dass die eigene Tochter durch ein Wunder ausgewählt wurde. Die Blicke, die sich einige Eltern zuwarfen, waren alles andere als freundlich, jeder schien nur darauf zu warten, sagen zu können, dass sie lieber Respekt gehabt haben sollten. Die Atmosphäre war angespannt und ganz und gar nicht erfreut, wie man es bei einem großen Fest erwarten würde. Meine Mutter war die Einzige, die leise summend durch die Straßen eilte, mit einem zutiefst zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now