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Ein leises Brummen ertönte direkt neben meinem Ohr und sein Atem kitzelte meine Haut. Die wunderschönen Augen öffneten sich und zuerst blickte er etwas orientierungslos drein, ehe sein Blick sich auf mich richtete. Niemand von uns sagte etwas. Es war keine peinliche Stille, nein, es war einfach nur das Genießen der Präsenz des Anderen. "Komm. Lass mich die Markierung ansehen.", meinte Caspian schließlich mit rauer Stimme und setzte sich auf, um mich wieder auf den Schoß zu ziehen. Wärme schoss durch meinen Körper, Himmel, wenn das so weiterging, vergaß ich noch, dass es Winter war!

Ich mied seinen Blick, als er den Pulli über meine Schulter zog und kühle Luft auf meine Haut prallte. Die Wunde pochte nicht mehr so stark wie gestern, doch ich konnte sie noch immer deutlich spüren. "Es sieht sehr gut aus.", erklärte der Sohn des Mächtigsten und als ich seinen Blick auffing, lächelte er, sodass seine perlmuttweißen Zähne aufblitzten. Ich wusste, dass es ein echtes Lächeln war, wenn auch etwas instinktgetrieben.

Es sieht wirklich sehr gut aus.

Meine Augen weiteten sich, ich hatte ganz vergessen, dass Gefährten nach der Markierung den Link verwenden konnten. Der Link oder auch Verbindung, der zuließ, dass wir über Gedanken kommunizieren konnten. Recht praktisch, wenn man darüber nachdachte, eigentlich brauchten wir so gar kein Handy mehr, um mit dem Anderen zu kommunizieren.

Danke. Ich will es auch sehen.

Caspian erwiderte das Lächeln und legte seine Hände an meine Taille, um mich von sich zu heben. Als ich den weichen Teppich unter meinen Füßen spürte, erfasste ich seine Handgelenke und zog ihn mit einem angestrengten Schnaufen hoch, was musste er auch nur so schwer sein? "Das sind alles Muskeln.", kommentierte mein Gegenüber mit nörgelnder Stimme meine Mühen und leider glaubte ich das gerne. Stattdessen hob ich nur die Augenbraue, ehe ich mit einem verstohlenen Grinsen das Bad ansteuerte, mein Herz wärmte sich, als ich gedämpfte Schritte hinter mir wahrnahm.

In meinem kleinen, aber schön eingerichteten Bad eilte ich sofort zum Spiegel und zog den Saum meines Pullis herab. Da, eine runde Wunde, die von einem Rand aus getrocknetem, dunkelroten Blut verkrustet war. Mit flachem Atem zog ich den Ausschnitt tiefer herab und direkt über meinem Herzen konnte ich schwache, helle Linien ausmachen, die etwas bildeten. Eine Rose. Mit geweiteten Augen sah ich auf zu Caspians Spiegelbild. Er trat neben mich und zog ebenfalls sein T-Shirt etwas herab, und da, genau an der gleichen Stelle prangte ebenfalls die feine Blüte. Erst jetzt traf mich die Realisation und ich drückte eine Hand auf mein Herz. Ich spürte, wie es pulsierte, kräftig und gleichmäßig.

Die Markierung bezeugte es, ich gehörte jetzt offiziell zu Caspian Darkaria, einem der mächtigsten Werwölfe der Welt, nach seinem hohen Vater natürlich. Und er zu mir . Oh Mondgöttin, das konnte nur schiefgehen. Ich warf dem Besagten einen flüchtigen Seitenblick zu, dieser stand nur vor dem Spiegel und fummelte an seinem Oberteil. Also wenn ich ihn so sah, musste ich mir nochmal Gedanken über seine Macht machen, von seinem umwerfenden Aussehen und den Markenklamotten abgesehen wirkte er wie ein normaler Alpha. Wie ein normaler Mann, der ein normales Leben führte.

Ein Blick auf die Uhr vertrieb die gute Laune und mir entfloh ein erschrockenes Zischen. "Was denn?", fragte der Sohn des Mächtigsten, der es sich wieder auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte, doch mehr konnte er auch nicht von sich geben, da ich ihm den Grund meiner plötzlichen Aufruhr entgegenkreischte. "Schule! Ich komme noch zu spät!" Wie von der Tarantel gestochen begann ich, im Zimmer herumzueilen und meine Sachen zusammenzusuchen, dann verschwand ich im Bad, um mich umzuziehen. Caspian sah mir nur gleichgültig zu, als verstünde er den Ernst der Lage nicht.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now