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Wen haben wir denn da?", flötete Alon, sobald er mich sah, und ich warf ihm einen genervten Blick zu. Es ist schlimm genug, dass es Montag ist, also mach es nicht noch schlimmer.", murrte ich. Der Junge grinste nur und entlockte mir ein Seufzen, so nett er auch war, raubte er mir sogar den letzten Nerv. "Nun, irgendetwas musste ich wohl sagen. Die Markierung ist vollbracht. Mehr ist nicht geschehen.", meinte ich und zuckte zusammen, als Herbst jubelnd in die Hände klatschte und für einen Montagmorgen viel zu fröhlich lachte. Zumindest musste ich keine Fragen mehr beantworten.

Den Schal ließ ich an, obwohl ich sowieso einen Rollkragenpulli trug. Überhaupt nicht auffällig oder so. Mit zusammengezogenen Augenbrauen saß ich da und spielte mit dem Bleistift in meiner Hand, während ich mich von dem Lehrer berieseln ließ, der vorne stand. "So, meine lieben Schülerinnen und Schüler, ehe die Stunde vorbei ist, habe ich noch eine Überraschung für euch. Es ist uns gelungen, die einzigartige Möglichkeit zu bekommen, dem Berater des Mächtigsten höchstpersönlich einen Besuch abzustatten und den normalen Alltag im Machtzentrum etwas näher kennenzulernen. Hier ist der Infozettel, wenn den mal jemand bitte austeilen könnte..." Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen und zerzauste so mein Haar. Konnte es heute noch schlimmer werden? Das Schicksal musste sich gerade über mich lustig machen, denn solch riesige Zufälle gab es nicht!

Den Seitenblick, der mir ständig von Alon zugeworfen wurde, ignorierte ich gekonnt und begann, wieder mit meinem Bleistift zu spielen. Ich sollte mich normal benehmen. Flüchtig ließ ich meinen Blick schweifen, alle anderen schienen ziemlich begeistert zu sein. Als der Name vom Sohn des Mächtigsten fiel, hätte ich fast laut aufgeseufzt. Nein, beruhige dich, Anastasia, wahrscheinlich wirst du ihn sowieso nicht antreffen, obwohl er gestern ziemlich nett zu mir gewesen war. Ich würde diesen Lehrausgang einfach Geheimhalten. Wahrscheinlich würde ich ihn sowieso für eine gewisse Zeit nicht mehr sehen, da nun die Markierung vollendet war und er doch eigentlich nichts an mir fand.

In der Pause stieß mir Herr Forrest breit grinsend in die Seite. "Das Universum ist auf eurer Seite.", raunte er mir zu und wich blitzschnell der Welle entgegenkommenden Schülern aus, die sich auf dem Weg zur Cafeteria befanden. "Das Universum mag mich nicht sonderlich.", erwiderte ich mit gespielt leidender Stimme und ließ mir einen meiner neuen Lieblingskekse in den Mund stecken. "Vielleicht mag es mich niedriges Wesen doch, denn es hat mir dich geschickt, um mich mit diesen Keksen zu versorgen.", besserte ich aus und er lachte. "Immer doch, liebste Anastasia, immer doch. Du musst mich aber wieder ins Café einladen, so will ich weiterhin den Keksversorger spielen.", meinte er mit schwungvoller Stimme und ich schnaubte. "Nichts ist umsonst in dieser Welt. Fein, ich lade dich heute noch ein! Morgen auch! Und übermorgen!", antwortete ich und lächelte breit, während ich mir den nächsten Keks aus seiner Tüte stibitzte und in den Mund steckte. "Deal.", zischte Herbst und grinste.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now