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Als ich plötzlich seine Lippen an meinem Nacken spürte, kam ich wieder halbwegs zu Sinnen. Oh nein. Mir wurde kalt, als mich die Angst wie Eiswasser überkam, ich war zu ängstlich, mich markieren zu lassen, obwohl der Moment ideal gewesen war. Ich hatte Angst, gebissen zu werden, das musste doch höllisch weh tun! Jetzt musste ich diesen tollen Moment schleunigst zerstören. Der Gefühlssommer in mir verschwand, als ich mich aus der Umarmung windete und mich von seiner Brust wegdrückte, die zugegeben sehr muskulös war. Wie auch konnte sein Körper denn nicht perfekt wie der Rest von ihm sein?

Mein Gegenüber stieß ein murrendes, unzufriedenes Geräusch aus, welches genauso klang, wie ich mich fühlte. Leer. Ich atmete tief ein und strich meine Haare aus dem Gesicht, danach zupfte ich meinen Pullover zurecht. "Willkommen zurück, Alpha.", meinte ich sarkastisch. "Weshalb hast du dich nicht markieren lassen? Bin ich dir nicht gut genug?", fragte dieser sogleich und verschränkte die Arme, was ich nur mit einem ungläubigen Starren quittierte. Das hatte er doch sicher so sarkastisch gemeint, wie ich es verstanden hatte. "Du bist gut genug. Du bist noch mehr als genug, du bist in meinen normal sterblichen Augen wie ein hoher, leuchtender Gott, der stets vom Himmel auf mich hinabblickt! Wie könntest du hohes Wesen mir jemals nicht gut genug sein, auch wenn dein Verhalten echt zu wünschen übrig ist?", seufzte ich theatralisch und wich noch zwei Sicherheitsschritte nach hinten, während ich mit den Händen wild gestikulierte. Caspian hob nur eine seiner definierten Augenbrauen.

"Hast du etwa Angst?", hakte er nach und ich sog lautstark die Luft ein. Das System von Anastasia Silentium meldet, dass soeben ein schwerer Treffer vom Feind im Sektor Ego gelandet wurde! Ich wich voller Verzweiflung seinem schrecklich ahnenden Blick aus. "Sieh mich an, hast du Angst, von mir markiert zu werden?", wiederholte er und ich erstarrte zu einer Salzsäule, als ich warme Finger an meinem Kinn spürte, die Druck ausübten. Die Schmetterlinge mitsamt Zoo im Schlepptau kamen zurück und ich schluckte schwer, als ich den zwei Obsidianen begegnete. "Ich würde es nicht Angst nennen, wohl eher Mangel an Erfahrung und daraus resultierende Vorsicht? Na gut, vielleicht habe ich ein kleines bisschen Angst.", faselte ich und schlug mir innerlich auf die Stirn, ich hatte mich noch nie so wenig im Griff, Himmel, ich glich einem emotional aufgelösten Wrack.

Zu meiner Überraschung zogen sich seine Mundwinkel ein kleines Stück nach oben ich erwiderte zaghaft das kleine Lächeln. "Du brauchst keine Angst zu haben, es tut überhaupt nicht weh. Außerdem bin ich ganz vorsichtig. Ich könnte dir schon rein wegen den Instinkten nicht wehtun.", versprach der Sohn des Mächtigsten und ich entspannte mich bei der warmen, sanften Stimme. Seine Versprechen waren gefährlich, denn ich spürte, wie ich schwach wurde.

Schnell schüttelte ich den Kopf und stieß mich wieder von ihm weg, ich hatte gar nicht bemerkt, wie nahe wir uns gekommen waren. "Ich will heute nicht. Du hast seit heute nicht nur eine, sondern gleich zwei große Entschuldigungen zu begleichen und überhaupt haben wir noch fünf Tage, in denen noch nichts passieren muss. Ich komme meinetwegen am Sonntag zu dir, aber nicht früher!", bestimmte ich und drehte mich schnell um.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now