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Meinst du das ernst?", fragte er mit einer Stimme so sanft wie Seide und ich nickte mit geschlossenen Lippen. Mit einem sanften Seufzen legte den Kopf wieder auf mein Dekolleté. "Danke. Ich schätze deine Worte sehr.", nuschelte er irgendwann. Sein warmer Atmen erwärmte den Stoff meines Pullis. Ein Schauer an Glück durchfuhr mich, zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, endlich ihm etwas Gutes zu tun. Und ich mochte es, Leuten Gutes zu tun, auch, wenn ich manchmal etwas sarkastisch sein konnte. Vielleicht sollte ich mir das abgewöhnen und ein besserer Mensch werden.

So kam es, dass wir gemeinsam dalagen, ich gegen das Kopfende gelehnt und mit Caspian in meinen Armen. Er war auf meinen Bauch gerutscht, die Arme fest um meine Taille gewickelt, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Der rauchige Duft nach Vanille. Hinter ihm bemalte die Sonne bereits die ersten, dünnen Wolken mit einem schwachen Orange. Heute würde es nicht schneien. Ein kleines Lächeln zupfte an meinen Lippen, doch es fror ein, als ein widerwilliges Brummen in meinen Armen ertönte. Schlief er nicht? Doch, er schlief. Er musste wegen den vielen Ereignissen von gestern sehr müde sein. Träumte er etwa?

Vorsichtig hob ich eine Hand und strich die dunklen Strähnen aus der Stirn. Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen, zwei schwache Falten hatten sich zwischen ihnen gebildet. Wieder ein angespannter Laut. "Caspian.", raunte ich ihm zu, doch er reagierte nicht. Wieder flüsterte ich seinen Namen, rüttelte an seiner Schulter, doch nichts half. Dieser Mann schlief ja wie ein Stein! Tief atmete ich durch. Mit verkniffenem Mund wuschelte ich durch das Haar und musste über das Endergebnis schmunzeln, die Haare standen ihm wortwörtlich zu Bergen.

Als ich ihm schließlich in die Wange kniff, flatterten seine Augenlider. "Geht es dir gut? Hast du schlecht geschlafen? Du warst so unruhig.", wisperte ich mit sanfter Stimme, doch außer einem kurzem Seufzen bekam ich keine Antwort. Ich zuckte mit den Schultern und lehnte meinen Kopf gegen das Kopfende, um aus meinem Fenster zu blicken. Orangene Schwaden, die sich hinter den Wäldern über den gelben Himmel zogen. Rauch, der aus dem Wald im hübschen Orange emporstieg, verriet auf ein Zuhause mitten im Wald. Ich ließ meinen Blick weiterhin schweifen. Eine Schar an Vögeln flatterte auf und ihre dunklen Leiber erhoben sich in den leuchtenden Himmel. "Dreh dich um und sieh doch.", raunte ich Caspian zu, der gerade über seine Augen rieb. Kurz spürte ich seinen Blick auf mir, ehe er sich von der Matratze abstützte und über seine Schulter blickte.

Ein leises Murren entfloh mir. "Jetzt lieg nicht so auf mir rum, überhaupt war das eine große Ausnahme.", meinte ich und erntete einen hochgezogene Augenbraue. "Ich bin mir sicher, dir hat es auch gefallen, so schnell wie dein Herz anfangs geklopft hat.", erwiderte er und lachte, als ich meine Arme verschränkte und seinem Blick gekonnt auswich. "Gar nicht wahr!", bestand ich stur. "Ach ja, soll ich dir nochmal in Erinnerung rufen, wie schnell dein Herz klopfen kann?", flüsterte er plötzlich grinsend und meine Augen weiteten sich, ehe ich ihn mit aller Kraft von mir schubste. "Nein danke, ich verzichte sehr gerne!", entgegnete ich etwas zu schnell und sprang aus dem Bett, an möglichen Schlaf war sowieso nicht mehr zu denken.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now