Kapitel 54

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Carlos POV

Seit einer geschlagenen Stunde tigere ich bereits in dem leeren Arztzimmer der Notaufnahme auf und ab, in welches ich gebeten wurde, nachdem ich völlig aufgelöst am Tresen randaliert habe, da mir niemand sagen konnte, wie es um Emilia steht.

Es ist meine Schuld, dass es so gekommen ist. Hätte ich sie bloß nicht allein gelassen. Hätte ich bloß vor diesem gottverdammten Café auf sie gewartet.. dann wäre all das nicht passiert. Am besten wäre es, ich hätte sie gar nicht erst auf dieses Treffen mit Kat gehen lassen.

Was, wenn Emilia bleibende Schäden davon trägt? Was ist mit unserem Kind? Wieso kann mir denn keiner etwas sagen?

Frustriert schlage ich mit meiner Faust auf den Tisch. Ich muss diesen Frust rauslassen. Ich halte es einfach nicht länger in diesem Raum aus. Die Ungewissheit zerfrisst mich von innen. Ich will Emilia nicht verlieren. Ich will unser Kind nicht verlieren. Allein die Vorstellung schmerzt so sehr, dass es unerträglich ist und ich mich auf einen der Stühle sinken lassen muss, um nicht zusammenzubrechen.

Seufzend raufe ich mir das Haar und presse meine Handballen so fest in meine mit Tränen gefüllten Augen, dass es weh tut. Ich will diese Vorstellung aus meinem Kopf kriegen. Diese Bilder, diese grauenhaften Bilder.

So wird es nicht kommen, so darf es nicht kommen.

Ich höre wie sich die Tür öffnet und der Raum mit dem Stimmengewirr aus dem Flur erfüllt wird. Sofort blicke ich zur Tür und erhebe mich von meinem Stuhl, da ich denke, dass es ein Arzt ist oder zumindest jemand, der mir mehr sagen kann.

Doch es ist nur Kat. Eine völlig aufgelöste Kat.

Erschöpft lasse ich mich zurück auf den Stuhl fallen. Ein Seufzen entweicht meinen Lippen und ich schließe meine Augen. Mit Daumen und Zeigefinger streiche ich mir über den Nasenrücken. Wenn ich nicht bald mehr erfahre, drehe ich noch durch. Dann verliere ich komplett den Verstand.

Schweigend bleibt Kat vor mir stehen. Ich wage es nicht, sie anzusehen. Ich bin wütend. Auf Kat, auf mich, auf den Mann, der meine zukünftige Frau angefahren und damit ihr Leben und das unseres Kindes gefährdet hat.

„Es tut mir so leid..", murmelt Kat mit belegter Stimme.

„Das sollte es", sage ich vorwurfsvoll. Emilia hat sich so sehr auf das Treffen mit ihr gefreut. Sie war überzeugt, dass Kat sich für sie freuen würde. Doch offensichtlich tut sie das nicht. Dass sie mir misstraut, habe ich von Anfang an gewusst. „Du hättest nicht im Streit mit ihr auseinandergehen sollen. Dann wäre all das nicht passiert"

Emilia würde nicht wollen, dass ich Kat Vorwürfe mache. Aber ich brauche einen Sündenbock. Ich weiß nicht, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist, nur, dass sie sich gestritten haben und Emilia Kats Aussage zufolge aus dem Café gelaufen ist und dann der Unfall passiert ist.

Statt etwas zu sagen, schweigt Kat.

Ich weiß selbst, dass es nicht richtig ist, ihr die alleinige Schuld an dem Unfall zu geben.

„Tut mir leid, Kat", sage ich sofort und schüttele den Kopf.

„Du liebst sie wirklich, nicht wahr?", möchte sie wissen.

„Machst du Witze?", frage ich. Natürlich liebe ich Emilia wirklich. Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt, wie Emilia. Ich weiß, dass es mir vor allem seit dem Tod meiner Mutter manchmal schwer fällt meine Gefühle zuzulassen oder nach außen zu zeigen. Aber was meine Gefühle für Emilia betrifft, habe ich keine Angst, keine Zweifel. Sie ist..

Hoffnung. Liebe. Wärme.

Sie ist all das, was sich gut und richtig anfühlt.

Sie ist das Licht, welches mein erbärmliches Leben erhellt.

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