Kapitel 57

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Mit einem Lächeln auf den Lippen stecke ich die letzten Kerzen auf den Kuchen, den ich für Carlos gebacken habe, der längst noch schläft.

Heute ist sein 25. Geburtstag und obwohl er gesagt hat, dass er ihn nicht feiern möchte, will ich ihm zumindest eine kleine Freude bereiten. Da heute das erste Mal seit über zwei Wochen kein Regen vorhergesagt wird, habe ich außerdem einen kleinen Ausflug geplant, um ein wenig an die Luft zu kommen.

Leise drücke ich die Tür zum Schlafzimmer auf, in dem Carlos noch immer auf dem Bett liegt und schläft. Vorsichtig lege ich mich wieder zu ihm und schlinge meinen Arm um seinen Körper. Ich platziere einen Kuss auf seiner Wange und kuschele mich an seine Brust.

Eine Weile bleibe ich einfach so liegen und lausche dem regelmäßigen Pochen seines Herzens. Irgendwann merke ich, dass Carlos sich zu regen beginnt. Er nimmt einen tiefen Atemzug durch die Nase und streckt sich ein wenig, ehe er blinzelnd seine grünen Augen öffnet und sie auf mich richtet.

Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als ich mich Carlos' Gesicht nähere, um ihn zu küssen. „Alles Gute zum Geburtstag", wünsche ich ihm und fahre mit den Fingern durch seine braunen Locken, welche ihm in die Stirn fallen.

„Danke", erwidert Carlos. Das Lächeln auf seinen Lippen verblasst und er lässt den Blick nachdenklich durch die Luft schweifen, ehe seine grünen Augen an etwas hängenbleiben. Ich folge seinem Blick und entdecke das Bild, welches auf einer Kommode steht. Es zeigt, wie Carlos gemeinsam mit seiner Mutter vor einem Kuchen mit vielen brennenden Kerzen steht. Beide lachen, sie wirken unbeschwert und glücklich.

Ich wage es nicht, das Thema anzusprechen, da ich weiß, wie traurig es Carlos macht. Und ich kann es nicht ertragen, ihn traurig zu sehen.

Um seine Aufmerksamkeit von dem Bild wieder auf mich zu lenken, beginne ich mit meinem Finger kleine Kreise auf seiner Brust zu malen, wobei ich viele kleine Küsse auf seiner Wange platziere.

Carlos beginnt zu lächeln und zieht mich enger an seine Brust. „Mí vida", murmelt er und küsst meine Lippen. „Ich bin froh, dass ich dich habe.."

„So schnell wirst du mich auch nicht mehr los", versichere ich ihm und grinse leicht.

Seine grünen Augen mustern mich intensiv, ehe sie zu strahlen beginnen. „Das ist alles, was ich mir wünsche", erklärt er mir und platziert einen Kuss auf meiner Nasenspitze, wandert dann mit den Lippen hinab zu meinem Mund.

Wir bleiben noch eine Weile im Bett liegen und genießen es einander nahe zu sein, bis wir uns schließlich dazu entscheiden aufzustehen. Carlos geht erst noch ins Bad, um sich frisch zu machen, während ich mich nach unten begebe und den Kuchen ins Esszimmer trage, in dem ich bereits alles fürs Frühstück gedeckt habe.

Als ich Carlos Schritte auf der Treppe wahrnehme, zünde ich die Kerzen an und stelle mich mit dem Blick zur Tür vor den Tisch. Die Tür öffnet sich und Carlos betritt den Raum, woraufhin er wie angewurzelt stehen bleibt und seinen Blick über den gedeckten Tisch schweifen lässt, wobei seine grünen Augen an dem Kuchen hängen bleiben, auf dem die Kerzen, eine Zwei und eine Fünf, brennen.

„Alles Gute zum Geburtstag, Schatz", wünsche ich Carlos erneut, doch er verzieht keine Miene.

„Ich habe doch gesagt, dass ich meinen Geburtstag nicht feiern möchte", sagt Carlos. Er scheint sich nicht über meine Überraschung zu freuen. Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben; ich bin extra ganz früh aufgestanden, um alles vorzubereiten.

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