70. Kapitel

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Lauter Kreise male ich mit meinen Fingerspitzen sanft über seine nackte Brust und fahre rauf und runter. Währenddessen betrachte ich diesen attraktiven Mann parallel beim Schlafen. Diese markanten Wangenknochen, welche selbst durch seinen getrimmten Drei-Tage-Bart sichtbar sind und ihn noch männlicher wirken lassen als er eh schon ist. Diese Lippen, die sich jedesmal so gut anfühlen. Leicht streiche ich ihm diesmal ganz sachte über seine Unterlippe, um ihn nicht aufzuwecken gleichzeitig aber mein Bedürfnis - sie zu berühren - zu stillen. Doch ich merke, dass es nicht reicht. Daher nähere ich mich seinem Gesicht. Ganz vorsichtig hauche ihm dabei einen Kuss auf die Lippen, jedoch bedacht ihn nicht aufzuwecken. Doch genau als ich mich wieder lösen möchte, spüre ich plötzlich eine Hand an meinem Nacken, welche weiterhin dafür sorgt, dass unsere Lippen aneinander kleben. Diesmal ist es Ömer, der meine Lippen liebkostet. Dabei fährt seine andere Hand hoch und nimmt das Handtuch von meinem Kopf, sodass meine nassen Haare über meine Schulter ganz durcheinander fallen und paar milde Strähnen meinen freien Nacken treffen und mich kurz aufzucken lassen.

„So könnte ich jeden Morgen aufwachen, Doktor!", kommt rau von Ömer nachdem er kurze Zeit später den Kuss beendet.

„Günaydın (guten Morgen)!", wünsche ich ihm mit einem zuckersüßen Lächeln und richte mich auf, sodass ich leichter aufstehen kann.

„Wohin gehst du?", fragt Ömer sofort verdutzt.

„Ah ich habe es voll verplant dir zu sagen aber Rüya und Mert heiraten heute.", euphorisch klatsche ich mir dabei freudig in die Hände. Ich bin irgendwie total aufgeregt, weil ich mich für meine Kollegen wahnsinnig freue.

„Schön für die.", unbeeindruckt lässt Ömer sein Kopf  wieder zurück auf sein Kissen nieder und schließt die Augen.

„Ja und wir sind auf die Hochzeit eingeladen! Also steh' jetzt auf und bereite dich langsam vor, Ömer!", meine Mundwinkel senken sich wieder und fassungslos sehe ich zu ihm.

„Dann wünsche ich dir viel Spaß auf der Hochzeit...obwohl nein, du gehst da auch nicht hin!", immernoch die Augen geschlossen, die Hände unter seinem Nacken verschränkt.

Will der mich eigentlich verarschen?!

„Wir gehen BEIDE auf diese Hochzeit! Ich möchte an ihrem schönsten Tag dabei sein und du als mein Mann wirst mich begleiten.", gebe ich sicher von mir ohne eine Widerrede zu akzeptieren.

„Sahra ich hasse Hochzeiten, allgemein solche Anlässe und das weißt du auch!", prustet Ömer genervt während er vom Bett aufsteht und in Richtung Bad schreitet ohne mich zu beachten. Dabei fährt er sich kurz durch seine verwuschelten Haare.

„Ja und das werden wir ab heute ändern! Bitte Ömer, lass' deine Frau nicht hängen! Nach so einer schlimmen Phase würde uns solch ein Anlass gut tun...", ich stelle mich vor ihm und blicke ihn mit meinem bekannten Schmollmund an, in der Hoffnung es zieht bei ihm. Ömer versucht allmählich seine eben noch eindringlichen Blicke von mir abzuwenden, was mir die Bestätigung gibt, dass ihn mein hundeblick und Schmollmund nicht ganz kalt lassen.

„Offf Sahra....", er ringt mit sich selbst, das merkt man ihm direkt an. Ich nähere mich ihm noch mehr, verschränke meine Arme um sein Nacken, meine flehenden Blicke weiterhin auf ihm.

„Iyi (gut) aber wenn ich sage wir gehen, dann gehen wir auch! Ich muss nämlich noch arbeiten!", gibt er sich kurze Zeit später geschlagen und packt mich an den Hüften.

„Du arbeitest mir zu viel, Akar!", motze ich, streiche ihm mit einer Hand jedoch an sein Nacken.

„Du redest mir zu viel, Doktor!", gibt er knurrend von sich. Ömer kneift mir in die Nase und entfernt sich dabei von mir, um ins Bad zu gehen.

ÖMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt