9. Kapitel

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„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.", sagte einst Friedrich Nietsche.

Ich bin nach dieser Definition eindeutig eine Sklavin. Wieder musste ich nämlich einen seiner Männer, welcher in eine brutale Schlägerei geraten ist und dabei auf ihn so hart eingeprügelt wurde, sodass er letztlich bewusstlos wurde, verarzten. Das gehört mittlerweile in meinen neuen von mir verabscheuten Alltag. Ich kann weder raus ohne jemanden aus dem Hause an der Backe zu haben oder im Krankenhaus meinen Beruf als Ärztin nachgehen. Das einzige was ich als Ärztin machen kann ist seine verletzten Männer zu verarzten. Ich verbringe meinen ganzen Tag fremdgesteuert und kein bisschen tue ich dabei etwas für mich. Ich ertrage diese Situation sogar für andere Menschen und nicht für mich. Nur damit diese am Leben bleiben. Ich bin seine Sklavin, seine Frau, seine Ärztin und sein Geisel. Dieser Umstand macht mich Tag zu Tag immer unglücklicher, sodass ich mich jeden Tag in den Schlaf weine und mit fett angeschwollenen Augen wieder aufwache. Das ist die reinste Qual für mich und ich habe Angst, diesen Umstand eines Tages einfach so hinzunehmen und letztlich aus dieser gar nicht rauszukommen...

„ich will mich ALLEINE frei bewegen können. Du kannst mich hier nicht einsperren. Ich habe bis jetzt alles gemacht, was du von mir wolltest. Ich bin bis zur verdammten Heirat mit dir gegangen. Deshalb wirst du mir diesen Wunsch nicht abschlagen!", fauche ich ihn an nachdem ich wutgeladen in sein Arbeitszimmer gestampft bin.

„nein.", kommt nur von ihm. Er macht sich nichtmal die Mühe, mir ins Gesicht zu schauen. Stattdessen blickt er konzentriert auf sein Tablett und ist am Arbeiten. Ist das sein scheiß ernst?! Dies machte mich noch wütender als ich schon bin. Unüberlegt gehe ich noch wütender als eben auf ihn zu, reiße ihm im Affekt das Tablett aus der Hand und schmeiße es mit voller Wucht auf den Boden. Das Display zerspringt dabei sofort. Vom Boden schaue ich etwas geschockt über mich selbst zu ihm rauf, welcher mittlerweile auf den Beinen dicht vor mir steht. Alles geht so schnell und ich werde plötzlich mit voller Wucht gegen die Wand gedrückt. Ich zische vor Schmerz auf und drücke meine Augen zusammen und versuche den fetten Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken.

„was fällt dir ein, ha?", brüllt er mich aggressiv an und zerquetscht meine Oberarme. Dabei spüre ich sein Atem auf mein Gesicht prallen und einen unglaublichen Schmerz durch mein Körper ziehen.

„auaaa!", kommt nur verkrümmt von mir und ich versuche mich aus seinem Griff zu lösen. Dabei spüre ich meine aufkommenden Tränen. Doch er denkt nichtmal daran mich loszulassen. Stattdessen verstärkt er sein Griff um meine Arme.

„mach das noch einmal und du kannst mit Schlimmerem rechnen!", droht er mir unbekümmert und lässt mich kurze Zeit später doch noch los. Das lässt mich ein weiteres Mal vor Schmerz aufstöhnen und ich massiere mir direkt diese Stellen. Bis morgen wird sich sicher ein Hämatom jeweils auf den Stellen meiner beiden Armen bilden.

„ich hasse dich du arschloch! Wenn du mich nicht ignoriert hättest, dann wäre es nicht dazu gekommen. Ich hasse nämlich Ignoranz!", fauche ich ihn dennoch trotz Schmerzen an und wische mir die Tränen weg. Dieser steht nur vor mir und checkt mich von oben bis unten arrogant ab. Dabei zieht er eine Augenbraue kritisch nach oben. Ihn scheint mein Zustand überhaupt nicht zu jucken. Wieso sollte es denn auch? Ich bin ja nur seine Frau auf Papier!

„du warst so vor den Männern vorhin?", fragt er aufeinmal knurrend.

Ich habe gerade das Bedürfnis ihn weiter auf die Nerven zu gehen und mich zu rächen, deswegen provoziere ich ihn auch weiter.

„ja was ist dabei?", tue ich auf ahnungslos und sehe an mir herunter und dann wieder hoch zu ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ich trage gerade eine kurze Shorts und ein trägertop.

ÖMRAWhere stories live. Discover now