28. Kapitel

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„mir ist so langweilig! Können wir nicht mal etwas machen? Schließlich sind wir ja in den Flitterwochen.", gelangweilt seufze ich laut auf während ich auf dem Bett sitze und ömers Rücken betrachte. Er ist frisch aus der Dusche und nimmt sich gerade einen Hoodie aus seiner Tasche. Ich habe dabei freie Sicht auf seinen attraktiven trainierten Rücken und muss kurz auf meine Unterlippe beißen um nicht zu sabbern.

„was willst du machen?", holt mich seine tiefe Stimme wieder zurück zum Wesentlichen.

„weiß nicht...vielleicht können wir spazieren gehen und uns am Ufer des Sees hier in der Nähe niederlassen?", schlage ich ihm begeistert vor.

Ich bin seitdem wir hier sind förmlich in diesem Hotel festgenagelt. Der einzige Ort an dem ich mich permanent aufhalte, während Ömer immer wohin muss, ist die Bibliothek, welche sich im Hotel in der Lobby befindet. Ich habe mir in den letzten Tagen so viel wissen angeeignet, dass es nichtmal mehr Bücher gibt, die ich nicht gelesen habe. Aber um ehrlich zu sein hat mir das gut getan. So konnte ich mir mein medizinisches Fachwissen erweitern und meiner Leidenschaft, dem Lesen, nachgehen. Ich bin eine belesene Person und das hatte mir in letzter Zeit so gefehlt. Jedoch brauche ich wieder Abwechslung. Vor allem frische Luft und eine andere Umgebung. Nach einem ausgiebigen ausruhen von der Rauchvergiftung und permanenten Aufenthalt in der Bibliothek würde mir das mehr als gelegen kommen.

„Sahra, nicht j-"

„bitte Ömer!", flehe ich ihn förmlich an und schneide ihm dabei ins Wort. Ich will kein Widersetzen sonst werde ich wirklich noch verrückt!

Ich höre ihn laut schnaufen ehe er sich fertig umzieht. Er ist wohl nicht so begeistert davon aber Pech, da muss er jetzt durch!

„dann mach dich fertig!", gibt sich Ömer gelangweilt letztlich geschlagen, nimmt seine Lederjacke und begibt sich zur Türe.

„warte unten in der Lobby auf dich. Mach schnell, sonst überlege ich es mir anders!", droht er mir eiskalt und verschwindet durch die Tür.

„sonst überlege ich es mir anders!", äffe ich ihm genervt nach und ziehe dabei eine Fresse. Schnell rapple ich mich auf und richte mich in Lichtgeschwindigkeit her ehe ich runter zu Ömer gehe.

Im Aufzug drücke ich auf das "E" für Erdgeschoss und die Türen schließen sich langsam bis eine Hand zu sehen ist und die Türen sich wieder öffnen. Ein Mann im Alter von Ömer steigt etwas außer Puste in den Aufzug und will scheinbar ebenfalls in den Erdgeschoss, da er keinen anderen Knopf betätigt.

„puh, noch geschafft!", lächelt er mich an und blickt kurz auf seine Armbanduhr.

„ja.", kommt kurz und knapp von mir jedoch erwidere ich aus Höflichkeit sein Lächeln.

„ich bin murat.", hält er mir plötzlich seine Hand hin.

„Sahra.", ich drücke kurz seine Hand, jedoch entziehe ich sie direkt. Irgendwie wird mir mulmig vorallem ist das Gespräch merkwürdig. Kann man es den überhaupt ein Gespräch nennen? Außerdem habe ich so kein gutes bzw. normales Gefühl bei ihm. So ein Gefühl habe ich grundsätzlich nie, denn ich versuche bei jedem Menschen immer nur das Gute zu sehen und komme ihnen ohne Vorurteil o.Ä. entgegen aber bei ihm gibt mir mein Inneres kein so gutes Gefühl. Naja vielleicht täusche ich mich da bloß. Ich mache mir weiter keine Gedanken und lasse mir nichts anmerken.

*Ping* ertönt aufeinmal und die Türen öffnen sich. Ich setze direkt ein Fuß um den Aufzug zu verlassen.

„vielleicht läuft man sich wieder über den Weg Sahra.", höre ich hinter mir, drehe mich zu ihm und lächle gezwungen. Murat hingegen winkt mir noch kurz zu und geht Richtung Rezeption. Cringe!

ÖMRAWhere stories live. Discover now