5. Kapitel

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Als er merkt in was für einer Position wir sind, löst er sich abrupt ohne mir ein Blick zu würdigen und dreht sich zu einem seiner Männer um, wobei er kurz nachdenklich durch sein gepflegten Bart fährt, welcher seinem markanten Gesicht mehr Ausdruck verleiht.

„wir gehen. Packt das Wichtigste mit und erol du bringst sie dann in 20 Minuten zum Auto!", befehlt er kühl und verschwindet aus der Tür.

Ich pruste kurz laut aus, denn ich habe einfach keine Lust mehr auf das Ganze. Ich möchte nachhause und meinem stressigen Alltag wieder nachgehen. Was will er von mir? Er zieht mich doch nur mit in die scheiße, ist es das was er möchte? Mich in Gefahr bringen? Hoffentlich komme ich hier in kürzester Zeit heile raus, denn wenn nicht, dann kommt meine Leiche hier raus. Hauptsache ich bin hier dann raus.
Im Zimmer packe ich genervt "meine" Sachen zusammen. Es sind in Wirklichkeit nicht wirklich meine Sachen. Dieser ömer hatte einen seiner Marionetten beauftragt mir neue Klamotten unter anderem Unterwäsche zu besorgen, sowie die anderen Sachen, die man zum Anziehen alles benötigt. Da ich nur ein Outfit von mir hier habe und es nicht die ganze Zeit anlassen konnte bin ich gezwungen diese Klamotten zu tragen.

„wohin gehen wir?", frage ich ihn als er ins Auto einsteigt und direkt den Motor startet.

„weg von hier."

„wieso?", kommt verwirrt von mir und ich sah ihn von der Seite an.

„hier ist es zu gefährlich.", spricht er mit dem Blick auf die Straße gerichtet.

„lass mich bitte zuhause ab. Da bin ich am sichersten. Ich will nicht mit!", versuche ich mein Glück mit einem klitzekleinen Funken Hoffnung.

„nein."

„wieso verdammt? Merkst du denn nicht, dass ich mich auch vor euch schützen muss? Du bist nicht besser schließlich hast du gemordet!", werde ich lauter, denn die Verzweiflung kommt wieder hoch.

„rede nicht in diesem Ton mit mir! Du bleibst, ritz dir das in dein Kopf und nerv mich nicht.", gibt er streng von sich.

„ich hasse dich!", spreche ich meine Gefühle laut aus.

„und ich dich erst!", höre ich ihn von der Seite strapaziert, denn er atmet kurz laut aus. Ich verschränke gereizt meine Arme ineinander und blicke raus auf die Autobahn. Ich hasse ihn!

„wohin fahren wir, kannst du mir die Frage endlich beantworten?", frage ich kurze Zeit später erneut, denn neugierig bin ich ja schon etwas. Er wirft mir nur mahnende Blicke zu, ehe er sich wieder der Straße widmet.

„was? Das darf ich ja wohl wissen, wenn du mich mitschleppen musst!", sage ich zickig und sehe wieder zu ihm rauf.

„zu-", plötzlich wird er unterbrochen. Auf dem Display im Auto erscheint der Name "öyküm". Er betätigt ein Knopf am Lenkrad und ich schaue mit skeptischer Miene zu ihm um zu erfahren wer sie ist. Denn das "m" am Ende ihres Namens weist auf eine sehr vertraute Bindung auf. Denn der Name „öyküm" ist nicht wirklich gebräuchlich. Ist sie etwa seine Freundin? Wer will mit so einem Monster denn eine Beziehung eingehen? Kann der überhaupt lieben und wertschätzen? Natürlich nicht.

„ja?", spricht er direkt nachdem er annimmt.

„Abi (=Bruder; respektvolle Bezeichnung des älteren Bruders bzw. eines etwas älteren Jungens), wo seid ihr?", ertönt direkt eine piepsige Stimme. Oh, das ist ja seine Schwester! Meine Miene ändert sich auf überrascht, denn ich wusste es bis heute nicht. Wieso so überrascht? Ich weiß im Grunde nichts über ihn und irgendwie habe ich auch nicht den Drang so einen Mörder, der meinen besten Freund auf dem Gewissen hat, kennenzulernen.

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