80. Kapitel

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Kraftlos öffne ich meine Augen. Direkt erblicke ich diesen dunklen Raum wieder. Dies lässt mich verzweifelt schnauben. Ich hatte gehofft, dass alles nur ein Traum ist. Doch es ist pure Realität und ich wurde tatsächlich entführt und eingesperrt von Azize.

Sofort stelle ich fest, dass die Kälte im Raum immer mehr einen unangenehmen Zustand angenommen hat. Durch das Rohr dringt unheimlich kalte Luft in den bereits kühlen Raum. Und dieser Gestank, der ebenfalls den Raum füllt, lässt meinen Magen verrücktspielen. Es lässt meine Magensäure den Weg nach oben finden, jedoch kann ich dies rechtzeitig unterdrücken, in dem ich immer wieder feste schlucke.

Ich merke, wie mein Körper schon am Zittern ist. Versuche mir mühevoll etwas Wärme zu schenken, in dem ich liegend über meine Arme hoch und runter reibe. Doch wirklich etwas bringt das nichts. Mich friert es immer mehr. Es fühlt sich momentan so an als würde ich im Winter in einem etwas dünnen Sweatshirt rausgehen. Mit Sandalen an den Füßen.

Die Kälte nagelt sich fest an die Stellen meines Körpers, welche nicht bedeckt sind. Zu blöd, dass wir gerade Hochsommer haben und ich nur in einer blauen momfit Jeans und einem weißen Body stecke.

Noch dazu kommt, dass ich übertriebenen Hunger habe. Mein Magen schreit nach etwas zum Essen und zu Trinken. Und diese aufkommende Magensäure zeigt, dass ich nichts im Bauch habe außer Flüssigkeit. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon bin. Aber wenn ich hier nicht so schnell wie möglich rauskomme, werde ich in diesem Raum entweder verhungern oder erfrieren. Wobei letzteres viel wahrscheinlicher ist, denn ohne essen und trinken halte ich es deutlich länger aus.

Vorsichtig stehe ich mit schlappem Leibe vom kühlen Boden auf. Mit verschränkten Armen tapse ich träge zur Türe. Meine Hände legen sich automatisch an die Betontüre. Doch als ich die unheimliche Kälte am Beton bemerke, nehme ich meine Hände sofort von dort wieder weg. Ich puste etwas Wärme in meine kühlen Handinnenflächen aber auch das bringt nicht wirklich etwas. Meine Hände sind eiskalt und die Türe hat kurz einen unangenehmen Schmerz ausgelöst. Es hat sich so angefühlt, wie wenn man seine nackte Hand lange im Schnee hält.

„Lasst mich hier raus!", brülle ich voller Panik und haue dabei mit meinen Füßen wild gegen die Betontüre.

Mit der Hoffnung es bringt irgendetwas. Doch es stellt sich heraus, dass es nur die reinste Verschwendung ist, denn es rührt sich einfach nichts. Es ist so als wäre ich alleine an diesem Ort gefangen.

Dieser Raum fühlt sich mit einem Mal immer kühler und enger an. Meine Atmung geht vor Bedrückung immer schneller und ich fröstele immer mehr.

Wann schaffe ich es von hier nur raus?

Ich schaffe es nichtmal mehr auf den Beinen zu stehen. Plötzlich knicken sie unkontrolliert um und ich plumpse auf den kalten Boden. Versuche jedoch einen starken Sturz zu verhindern in dem ich dafür sorge, dass ich mit meinen flachen Händen zuerst auf dem Boden aufkomme.

Ich spüre zwar kein schmerzliches Aufstoßen mit dem Boden, jedoch eine unheimliche Schwäche. Sie hat sich mittlerweile in meinem Körper vollumfänglich breit gemacht. Die Kälte setzt dabei noch einen drauf. Ich kann meine Augen kaum mehr ganz offen halten. Immer wieder klappen sie mir zu.

Mit halboffenen Augen erblicke ich jedoch zufällig in diesem sonst komplett leeren Raum ein großes Stück Karton. Es steht an die wand angelehnt. Mit kraftlosem Körper ziehe ich im Liegen meinen Körper mit meiner letzten Kraft dorthin. Ich strecke dann meinen Arm dorthin aus und erwische dabei mit meinem Zeige- und Mittelfinger ein Ende des Kartons. Ich schiebe es liegend zu mir. Abrupt fällt er auch zu Boden. Erneut schiebe ich mich, diesmal jedoch auf den Karton. So spüre ich zumindest diese ungeheuerliche Kälte am Boden nicht unmittelbar an meiner Haut. Nur leider kann ich nicht komplett von dieser Kälte entweichen, denn dafür peitscht diese kalte Luft weiterhin von oben auf mich und lässt meine Körpertemperatur weiterhin sinken.

ÖMRAWhere stories live. Discover now