23. Kapitel

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Seine weichen Lippen auf meinen zu spüren versetzt mich kurzzeitig in einen Zustand, in dem ich kurz davor bin zu erwidern. Seine rechte Hand an meiner Taille, die dafür sorgt, dass unsere Körper förmlich aneinander kleben und die dafür sorgt, dass mein Körper erhitzt wird. Die andere Hand hingegen an meinem Nacken, die dafür sorgt, dass unsere Lippen sich keineswegs trennen. Es scheint so als sei ich ihm physisch als auch emotional geliefert, denn ich kann mich nicht rühren. Weder kann ich diesen stürmischen, dennoch leidenschaftlichen Kuss erwidern noch mich von ihm lösen. Es fühlt sich eine kurze Zeit extrem gut an.

Doch als sich kurze Zeit später mein Verstand plötzlich wieder einschaltet, merke ich, dass das hier falsch ist. Statt zu erwidern drücke ich meine Hände mühevoll gegen seine Brust, um mich von ihm zu lösen. Jedoch gelingt mir das anfangs nicht, da er einfach viel zu stark ist und mich komplett in seiner Hand hat. Ömer hingegen denkt gar nicht daran seine Lippen von meinen zu lösen. Ganz im Gegenteil, er übt plötzlich mehr Druck auf meinen Lippen aus und will den Kuss damit vertiefen. Ich gebe aber nicht auf und haue diesmal wie wild auf seine Brust und versuche ihn weiter von mir zu drücken. Als Ömer auch endlich von meinen Lippen ablässt und sich damit der Abstand zwischen uns vergrößert landet meine Hand unwillkürlich auf seiner Wange und ein kurzes Geräusch ertönt. Mir wird selbst erst bewusst, dass ich ihm eine Ohrfeige verpasst habe. Geschockt über meine Handlung und immernoch außer Puste blicke ich hoch zu ihm. Ich erkenne jedoch garnichts. Weder Wut noch sonst eine Emotion. Er blickt mich nur stumm an und wirkt selbst etwas außer Puste ehe er sich komplett von mir löst und einfach den Raum verlässt. Ohne etwas zu sagen.

Ich hingegen stehe da noch benebelt und lasse das von eben nochmal Revue passieren. Ich kann nämlich nicht fassen, dass Ömer mich geküsst hat. Ich fasse mir an die Lippe und es ist so als würde ich den Druck seiner Lippen immer noch auf meinen spüren. Es ist so als würde ich immer noch seine große Hand an meiner Taille spüren. Was war das eben?

Plötzlich überkommt mich ein Gefühl von Betrübtheit, sodass ich abrupt meine Hand von meinen Lippen nehme.

Grundsätzlich ist das was eben geschah etwas ganz normales zwischen einem Ehepaar. Jedoch nicht bei uns. Wir sind nämlich kein normales Ehepaar, das sich aus Liebe und Vertrautheit geküsst haben. So habe ich es hingegen bei Ömer empfunden. Ich für meinen Teil war viel zu überfordert, um jegliche Emotion zu empfinden. Für mich ging alles so schnell.

Plötzlich fühlt sich das alles so falsch an und ich könnte mich gerade selbst ohrfeigen, dass ich das zugelassen habe. Aber ich hatte ja keine andere Wahl? Schließlich habe ich nicht erwidert und konnte es nicht verhindern. Jedoch hat sich das anfangs gut angefühlt. Das sollte es aber nicht...

Völlig durcheinander aber gleichzeitig wütend auf ömers Verhalten von eben verlasse ich sein Zimmer und begebe mich mit hängenden Schultern in mein Zimmer. Ich nehme mir direkt ein Feuchttuch in die Hand und reibe es über meine Lippen. Ich möchte das Gefühl seiner Lippen auf meinen nicht mehr spüren. Vor Wut reibe ich dabei so fest, dass ich kurze Zeit später sogar schon ein Brennen auf meinen Lippen wahrnehme. Erst dann stoppe ich erst meine Handlung. Durch den Spiegel sticht auch direkt mein Mund heraus, welcher auch nun rot vom Reiben und geschwollen vom stürmischen Kuss ist.

Meine Handlung mit dem Reiben mag zwar kindisch gewesen sein aber so spüre ich irgendwie den Druck seiner Lippen nicht mehr auf meinen. Während ich weiterhin einfach mein Spiegelbild weiter betrachte und meine Gedanken immer wieder zurück zu dem Kuss huschen, merke ich gar nicht wie meine Tür aufgeht, weswegen ich mich von der Stimme, die mein Namen sagt, erschrecke und aufschrecke. Dabei fällt mir mein Kamm mit samt einem Parfüm auf den Boden. Ich sehe direkt mit einem immer noch vor Schock rasenden Herzen auf den Boden und bemerke, dass dem Flakon trotz Sturz nichts passiert ist. Er liegt immer noch heile neben dem Kamm.

ÖMRAWhere stories live. Discover now