75. Kapitel

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Meine Augen öffnen sich langsam und versuchen sich an das Tageslicht, welches den Raum erhellt, zu gewöhnen. Kurz strecke ich mich ausgiebig und erst jetzt fällt mir auf, dass ich auf dem Sofa im Wohnzimmer eingeschlafen bin.

Er ist scheinbar immer noch sehr wütend auf mich. Er hat mich nämlich hier schlafen lassen und nicht hoch auf unser Bett getragen. Bestimmt war er sogar froh darüber, denn somit konnte er bequem und ohne meine Nähe zu ertragen in unserem Bett schlafen.

Traurig schlage ich die Decke von meinem Körper und stelle mich auf. Muss kurz gähnen. Plötzlich erinnere ich mich an meinen Traum von heute. Das traurige Gefühl in mir verdoppelt sich mit einem Mal. Ich will wieder zurück in meinen Traum. Ich habe heute geträumt, dass ich in Ömers Armen lag und seine angenehme Nähe aufs vollste spüren konnte. Er hatte mich ganz feste an sich gedrückt und mir solch eine Geborgenheit geschenkt. Mein Schlaf war automatisch so friedlich und harmonisch. Es hat sich so traumhaft schön aber auch gleichzeitig so echt angefühlt. Am liebsten wäre ich nie mehr aufgewacht, nur um seine Wärme und seine Berührungen weiterhin genießen zu können. Doch nun bin ich leider wach und habe schnell festgestellt, dass das alles nur ein Traum war.  Ein Traum, den ich niemals verlassen hätte.

Gott weiß wann ich seine Nähe wieder zu spüren bekomme, die mich auf Anhieb wärmt und mir all meine Sorgen nimmt...

Ich schlendere betrübt ins Schlafzimmer, um mich fertig für die Arbeit zu machen. Hoffentlich begegne ich Ömer dabei nicht im Zimmer. Sein kaltes und distanziertes Verhalten mir gegenüber macht mich fertig. Diesem miesen Gefühl möchte ich so gut es geht aus dem Weg gehen, denn es verursacht direkt unzählige Stiche in meinem Herzen. Sie sind unerträglich.

Vorsichtig drücke ich die Türklinke runter und stelle beim Öffnen der Türe fest, dass das Zimmer leersteht. Erleichtert begebe ich mich ins Ankleidezimmer. Nehme mir ein Outfit, bestehend aus einer Mom fit Jeans und einem weißen bequemen Body.

Genau als ich mein Oberteil mit dem Body ersetzen möchte öffnet sich plötzlich die Tür von unserem integrierten Badezimmer. Sofort halte ich inne und lassen den Saum meines Oberteils los, sodass mein entblößter Bauch wieder mit dem Stoff bedeckt wird.

Vor mir erscheint Ömer oberkörperfrei mit nur einem Handtuch an seinen Hüften bedeckt. Kurz blickt er mich an, ohne dabei eine Emotion zu zeigen. Aus seinen nassen Haaren tropft Wasser auf seine trainierte Brust. Dieser Anblick lässt mich fest schlucken. Eine unglaubliche Wärme füllt meinen Körper. Ich reiße mich zusammen, um ja nicht zu sabbern. Immer wieder versuche ich meine Blicke in sein Gesicht zu lenken. Erwische mich jedoch immer wieder, wie sie runter auf seine unglaubliche Statur rutschen, welche leicht gebräunt ist und  der Inbegriff von Männlichkeit ist.

„Ehhh...i-ch-", stoppe ich und könnte mich selbst schlagen, da ich genau jetzt auch noch stottern muss.

Ich bin ja überhaupt nicht eingeschüchtert und angetan von Adonis höchstpersönlich...nicht.

Ich reiße mich schwer zusammen, schnappe mir schnell mein Outfit. Mit eiligen Schritten und einem total eingeschüchterten Zustand verlasse ich das Zimmer. Mein Herz schlägt mir dabei bis zum Hals. Es ist so als würde mir immer mehr die Luft zum Atmen fehlen, je länger ich ihn in diesem extrem heißen Zustand vor mir stehen sehe. Sofort fächere ich mir Luft zu als ich mich im externen Bad einsperre. Ich blicke dabei in den Spiegel. Sofort stechen meine geröteten Wangen raus. Ich fasse mir an diese und muss feststellen wie warm sie sich anfühlen. Daher klatsche ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht, um so meiner hitzigen Körpertemperatur entgegenzuwirken und mich wieder zu beruhigen.

Einigermaßen normal ziehe ich mich schnell an und begebe mich zu meinem Auto. Frühstücken werde ich wohl in der Arbeit. Heute ist mein Arbeitstag vollgepackt mit zusätzlich zwei großen Operationen und ganz viel Papierkram. Schichtbeginn ist um acht Uhr morgens und endet um 18 Uhr. Das wird heute ein langer Tag aber das ist mir recht, denn zuhause ist es momentan unerträglich. Die Arbeit wird mich ablenken und mir damit sogar gut tun.

ÖMRAWhere stories live. Discover now