31. Kapitel

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Diese Frau macht mich noch verrückt. Sie löst so vieles in mir aus. Es sind Gefühle von denen ich bis jetzt nichts wusste. Das ist gar nicht gut. Ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich muss Rache an dem Feind meiner Eltern nehmen. Er hat sie umgebracht und dafür wird er büßen. Entweder liegt er unter der Erde oder ich. Anders werde ich nicht dafür sorgen können, dass meine Eltern beruhigt und friedlich im Grab liegen. Dafür brauche ich seine Tochter. Sahra dient bei der ganzen Sache nur als Mittel zum Zweck. Mehr wird zwischen uns nicht laufen und dafür sorge ich. Ich werde sie zwar nicht töten, denn sie hat schließlich mein Leben gerettet. Aber ich werde dafür sorgen, dass ihr Vater verreckt und dafür brauche ich sie. Für andere Sachen ist da kein Platz. Ich muss mich vor Sahra fern halten, denn das endet sonst nicht gut und würde mir mein Racheplan nur erschweren.

Ich weiß nicht was das vorhin war aber es wird nie wieder in dieser Art passieren. Ich erkläre es mir anhand meiner männlichen Hormone und weil schon lange nichts mehr mit Frauen lief. Das Bedürfnis ist da aber ich kann es nicht stillen. Mit Sahra artet es aus, denn das, was eben passiert ist, war nicht nur ein Bedürfnis stillen. Es war verbunden mit anderen Gefühlen, die ich nie bei den anderen Frauen zugelassen habe. Ich habe mich kurz verloren und war so geblendet, dass ich kaum zu stoppen war. Ich habe das erste mal die Kontrolle über mich, meinen Körper, verloren und das darf niemals passieren. Normalerweise kann ich mich auch in diesen Situationen kontrollieren. Aber diese Frau bringt mich manchmal so um den Verstand, dass ich mich einfach fallen lasse. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich sie nicht begehre. Aber von Liebe kann man da nicht sprechen. Ich weiß nicht mal was Liebe ist. Dieses Gefühl ist mir fremd und das bleibt auch so. Ich weiß nur, dass dieses Gefühl schwächt und Platz für Verwundbarkeit schafft. Dafür habe ich kein Platz, denn Ömer muss immun sein. Dafür brauche ich meine kalte, abschreckende Maske. Ich habe meine kalte Maske aber kurz vor ihr fallen gelassen. Das wird nie wieder nochmal vorkommen. Erst recht werde ich mich nicht in diese Frau verlieben. Meine Eltern würden sich im Grab umdrehen. Sowas lasse ich nicht zu.

Ich weiß, dass sie Gefühle für mich hat aber das ändert nichts an meinem Plan. Ich werde ihn durchziehen. Wahrscheinlich bauen sich ihre Gefühle mit der Zeit eh ab, wenn sie von allem mitbekommt. So sehr wie sie an ihren Vater glaubt, sitzt in mir ein riesengroßer Schmerz und den werde ich mehr oder weniger lindern. Er wird nicht ungestraft davonkommen. Das bin ich meinen Eltern schuldig.

Nach der kalten Dusche verlasse ich das Bad. Sofort erscheint sie vor mir. Sie liegt da mit einem verzogenen Gesicht. Hat aber ihre Augen geschlossen und man hört sie nur leise ein- und ausatmen. Ich nähere mich ihr und knie mich zu ihr runter um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Ihr süßlicher Duft kommt mir direkt entgegen. Ich ziehe ihn automatisch ein. Meine Blicke huschen unwillkürlich auf ihre vollen rosigen Lippen. Sofort steigt wieder in mir das Bedürfnis, sie noch einmal zu schmecken. Ich schlage diesen Gedanken jedoch direkt aus meinem Kopf und trage Sahra vorsichtig zum Bett. Ich lege sie wie immer auf das Bett und decke sie behutsam zu. Kurz bevor sie aufwacht trage ich sie dann jedesmal wieder zurück auf ihr ursprüngliches Bett. Ohne dass sie dabei etwas bemerkt. Bis jetzt hat sie es scheinbar auch nicht bemerkt, denn so wie ich sie mittlerweile kenne, würde sie mich volllabern und irgendetwas predigen und mir Kopfschmerzen bereiten. Einmal hat sie es aber bemerkt aber ich habe es geschickt vertuscht. Der Tag an dem meine Oma das erste mal bei uns übernachtet hat und Sahra mit mir in meinem Zimmer schlafen musste. An diesem Tag habe ich verschlafen und sie nicht rechtzeitig auf ihr Bett legen können.

Einfach so würde sie niemals ein Bett mit mir teilen und deswegen läuft das jetzt so. Keine Ahnung wieso ich das mache aber ich will nicht, dass sie Rückenschmerzen bekommt. Wahrscheinlich, weil ich das Gefühl habe ihr etwas zu schulden, da sie mein Leben gerettet hat. Einen anderen Grund hat es nicht.

ÖMRAWhere stories live. Discover now