73. Kapitel

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„Was suchst du hier? Hat es dir nicht gereicht, was du uns angetan hast? Jetzt kommst du und willst an meinem glücklichsten Tag teilhaben? Geh' und lass' dich hier niemals blicken!!!", schreit plötzlich Öykü total wütend, als sie als letzte ihre Oma erblickt.

„Alles wegen dir!", schaut mich Azize mit finsteren Blicken an. Dabei spucken ihre Augen Feuer und würden mich am liebsten töten.

„Du hast meine Familie zerst-"

„Kes!", sofort unterbricht Ömer sie aggressiv und drückt seinen Finger fester auf den Abzug. Die Waffe ganz genau auf seine Oma gerichtet. Dies lässt mein Herz schneller schlagen. Ich spüre wie sich mein Inneres zusammenzieht. Dieses unangenehme Gefühl dringt in jede einzelne Körperstelle und hinterlässt eine unheimliche Schauer.

„Du hast uns zerstört!", schluchzt Öykü.

„Azad bringt die Frauen rein!", befehlt Ömer angespannt.

„Hadi Yenge komm'!", höre ich von der Seite. Bin jedoch wie gelähmt.

Mein Inneres bebt wie verrückt, doch mein Äußeres ist wie gelähmt. Ich spüre nur, wie mich jemand mit in die Wohnung ziehen möchte. Plötzlich läuten die Alarmglocken bei mir. Ich entreiße mich direkt und nähere mich zu Ömer. Mit wackeligen Beinen und völlig verunsichert. Jedesmal setzt sich ein Unwohlsein in meine Magengrube sobald ich ihren Namen höre. Diesmal ist dieses Gefühl um das zehnfache und jagt mir eine riesige Angst ein.

„Ömer! Bitte komm' mit rein!", flehe ich ihn panisch an, stehe hinter ihm und lege meine Hand auf sein Rücken. Sofort höre ich ihn laut einatmen.

„Geh rein!", spricht er nur kühl und macht nicht einmal Anstalten sich kurz zu mir zu drehen.

„Ich...ich wollte es dir sagen!", gebe ich stotternd von mir und will es ihm erklären. Obwohl es gerade mehr als der falsche Moment dafür ist, will ich trotzdem, dass er es weiß. Ich bin total hysterisch und will das ganze hier so beenden, dass nichts passiert.

„Gir içeri dedim (geh' rein habe ich gesagt)!", gibt er mit erhobenem Ton von sich und ignoriert meine Panik.

„Sahra Yenge, lass' rein!", kommt sanft von Azad.

„Ich kann nicht einfach rein während Ömer eine Waffe auf seine Oma zielt. Ich habe Angst um ihn, Azad!", hilflos blicke ich kurz mit verschwommener Sicht zu Azad.

„Es wird ihm nichts passieren, keine Sorge!"

„Sahra, rein habe ich gesagt!", kommt mit knirschenden Zähnen plötzlich von Ömer.

„Ich versichere es dir!", versucht mich Azad zu überzeugen.

Mit hängenden Schultern und bebendem Körper spüre ich nur flüchtig, wie ich ins Wohnzimmer zu den anderen gebracht und auf die Couch gesetzt werde. Neben mir eine schluchzende Öykü, welche total aufgewühlt wirkt. Kurz streicht ihr Azad etwas besorgt über ihre Schläfe ehe er wie die anderen Männer wieder raus zu Ömer geht.

„Sahra abla....bist du ihr an jenem Tag in Vapiano begegnet?", kommt nasal von Öykü. Ihr Kopf schießt dabei zu mir. Ich bringe nur ein kurzes Nicken von mir.

„Hättest du mir Bescheid gegeben, dann wäre ich bei dir gewesen und du müsstest die Schmerzen nicht erleiden...", gibt sie schuldbewusst von sich und versteckt ihr Gesicht zwischen ihren Händen.

„Ich konnte es nicht...ich konnte es niemanden sagen, verdammt! Aber ich habe mir vorgenommen ihm es heute zu sagen...ich wollte ihm das sagen aber er hat es nicht von mir erfahren!", ich fahre mir verzweifelt über mein Gesicht und atme tief ein und aus, da ich das Gefühl habe dieses bedrückende Gefühl engt meine Lungen ein.

ÖMRAWhere stories live. Discover now