21. Kapitel

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Seitdem Ömer mir ein Kompliment gemacht hat, gehe ich ihm unbewusst aus dem Weg. Ich weiß nicht wieso. An jenem Tag hatte ich das Gefühl, dass mein Herz für einen Moment ausgesetzt hat nach seinem Kompliment. Ich war so perplext und wusste erstmal nicht wohin mit mir. Ich war sowas einfach nicht von ihm gewohnt. Ich weiß auch nicht wieso er sowas einfach aus dem nichts gesagt hat. Doch eins weiß ich endlich: zwischen Ömer und mir hat sich tatsächlich einiges verändert.

An diesem Tag bin ich etwas überrumpelt aufgestanden und sofort geflüchtet. Vielleicht war es dämlich von mir aber ich konnte in diesem Moment nicht anders handeln. Viel zu sehr war ich geschockt darüber diese Wörter aus seinem Mund gehört zu haben. Aber es war schön sowas von ihm zu hören. Ich, Idiotin, konnte in diesem Moment aber nichts erwidern und dafür könnte ich mich jedesmal aufs Neue ohrfeigen.

Gerade sitzen öykü, azad und ich im Auto. Ich sterbe regelrecht vor Nervosität, denn ich werde mich heute mit meinen Vater treffen. Ich habe letztenendes meinen inneren Schweinehund überwunden und ihn angerufen. Nun findet heute das Treffen statt. Zu danken habe ich es öykü, denn ohne ihren Plan und ihr Handy hätte ich mich nicht mit meinem Vater treffen können. Wir haben Ömer gesagt, dass wir beide in die Stadt fahren um etwas zu Bummeln. Und unser Chauffeur ist dabei Azad. Ömer hat es nach einem kurzen Zögern und skeptischen Blick aber zum Glück erlaubt. Ich werde in Wirklichkeit jedoch mit meinem Vater in einem Café sitzen während ayaz und öykü in der Stadt bummeln werden.

Mein Herz rast förmlich und ich habe ganz schwitzige Hände, die ich immer wieder über meine Jeans reibe, damit sie etwas trocknen - jedoch vergebens.

„beruhig dich Sahra abla!", spüre ich plötzlich eine Hand auf meiner. Öykü merkt mir scheinbar meine Aufregung und Anspannung deutlich an.

„ich habe Angst!", spreche ich laut meine Gefühle aus. In mir steigt die Hitze immer mehr. Ich drücke an der Seite ein Knopf und sofort schiebt sich meine Scheibe nach unten. Die kalte Luft peitscht direkt gegen mein Gesicht. Ich lasse förmlich mein Gesicht schon aus dem Fenster hängen, denn ich brauche Sauerstoff. Viel Sauerstoff. Ich habe das Gefühl meine Lunge nimmt weniger auf und erzeugt bei mir Atemnot. Ich ziehe die kühle frische Luft ganz tief ein und versorge damit meine Lunge wieder mit genügend Sauerstoff.

„brauchst du nicht! Alles wird gut verlaufen.", sie streicht mir behutsam über mein Handrücken.

„insallah!"

„so wir sind da Yenge!", höre ich plötzlich ayaz vorne am Steuer. Ich stelle fest, dass auch der Wagen stehengeblieben ist und sofort verdoppelt sich meine Nervosität.

„ich kann das nicht! Fahr zurück Azad!", will ich aufeinmal ein Rückzieher machen und wirke verunsichert.

„doch du wirst da jetzt reingehen!", macht mir öykü jedoch ein Strich durch die Rechnung und schnallt mich ab.

„ufff, okay.", tief atme ich ein und wieder aus ehe ich meine Tasche nehme und mit wackeligen Beinen aussteige.

„viel Erfolg Sahra abla! Um vier Uhr holen wir dich ab. Insallah verläuft alles so wie du es dir vorstellst!", ermutigt mich öykü. Kurz umarmen wir uns. Auch ayaz verabschiedet sich, in dem er es mir mit einer Handbewegung signalisiert. Ich lächle kurz gezwungen, drehe mich um und mache mich auf dem Weg ins Café.

Am Eingang erblicke ich ihn auch direkt. Als er mich auch bemerkt winkt er mir mit einem breiten Grinsen zu, um auf sich aufmerksam zu machen. Dieses Grinsend. Es steht ihm einfach so gut. Ich setze ein gefälschtes Lächeln und gehe mit weichen Knien auf ihn zu.

„hallo, Frau Akar! Setzen Sie sich doch!", sagt er direkt stehend nach einem kurzen Händeschütteln.

„hallo, danke!", erwidere ich immernoch angespannt und wir setzen uns hin.

ÖMRAWhere stories live. Discover now