45. Kapitel

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Ich öffne meine Augen, schließe sie aber sofort da mich die Sonne stark blendet. Mit geschlossenen Augen strecke ich mich erst einmal breit um wacher zu werden. Dabei berühre ich plötzlich etwas Piecksiges und Raues. Meine Augen öffnen sich abrupt und blicken halboffen in das Gesicht von einem schlafenden Ömer an meiner Rechten.

Was sucht er denn hier? Vor allem neben mir?

Mit leicht brennenden Augen beobachte ich ihn zuerst verwundert. Dabei muss ich feststellen wie gutaussehend dieser Mann selbst beim Schlafen ist. Er liegt auf dem Bauch und hat dabei seine breiten Arme einmal unter und einmal um sein Kopfkissen platziert, sodass ich nur sein Seitenprofil vor mir habe. Jedoch reicht das vollkommen aus, um von ihm und seiner Männlichkeit zu schwärmen. Wie sehr ich mir gewünscht hätte ihn unter ganz anderen und romantischen Umständen kennengelernt zu haben. Wenn ich mich sogar unter diesen Umständen in ihn verliebt habe und für ihn förmlich brenne, kann ich mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn wir nach einer charmanten flirtphase zusammengekommen wären.

Sofort betrüben mich diese Gedanken, denn das Schicksal meint es scheinbar nicht gut mit uns. Wir stehen sogar momentan kurz vor der Scheidung bzw. versuche ich mich die ganze Zeit schon zu überwinden diesen gewagten Schritt zu gehen. So sehr mir dieser Weg verdammt schwer fällt und ich es überhaupt nicht möchte, bin ich jedoch gezwungen dazu. Ömer hat mich regelrecht dazu verleitet. Er bringt sich in Gefahr. Und das wegen mir. Ich würde es mir niemals verzeichnen, wenn ihm oder jemand anderem etwas wegen mir zustößt. Ich muss das verhindern, indem ich mich von ihm sowohl physisch, psychisch als auch rechtlich entferne.

Außerdem hat mich sein Verhalten gestern zutiefst verletzt. Er hätte scheinbar keine Probleme damit sich von mir zu trennen. Ich dachte nach dieser einen Nacht wird sich vieles zwischen uns ändern. Unsere Bindung, unsere Gefühle zueinander. Jedoch ist leider nichts Sonderliches passiert außer, dass ich mich ihm ohne Zweifel hingegeben habe und ihm dabei blind vertraut habe. Mein Stolz kann das nicht akzeptieren.

Aus diesem Grund bin ich mehr oder weniger gezwungen meine verzweifelte Drohung in die Tat umzusetzen. Doch dafür muss ich endlich meinen inneren Schweinehund besiegen, denn sonst wird das nichts. Ich darf keinen Rückzieher machen, denn so würde er mich nicht ernst nehmen. Er soll wissen, dass ich zu Sachen fähig bin, die er von mir niemals gedacht oder erwartet hätte. Ich muss stets standhaft bleiben. Ich bin ihm oft hinterhergelaufen und habe viel einstecken müssen. Jedoch wird das diesmal nicht so sein. Ich muss schauen, dass ich mich nicht mehr kaputt mache und mich nicht einnehmen lasse. Das bin ich mir selbst schuldig. Gleichzeitig würde ich auch meinen Vater damit einen Gefallen tun. Er ist nämlich was diese Ehe betrifft überhaupt nicht begeistert.

Mir wird beim ganzen Nachdenken bewusst, dass mehrere Gründe für eine Scheidung sprechen. So schwer es mir auch fällt muss ich sie durchziehen.

Oh Allah, bitte hilf' mir und lass' mich meine Entscheidungen nicht bereuen!

Um mich nicht zu verlieren und etwas zu machen, was ich bereuen könnte will ich unbemerkt aufstehen. Genau als ich dazu ansetze und mich aufrichten möchte, werde ich plötzlich wieder zurück auf das Bett gedrückt. Dabei liege ich unter ihm. Mit geweiteten Augen schaue ich in sein verschlafenes Gesicht.

Hat er mich dabei erwischt wie ich ihn schwärmend angeglotzt habe? Oh Gott bitte nicht!!

„geh' runter von mir!", fauche ich ihn wütend an. Mürrisch zapple ich unter ihm herum, damit ich mich von ihm und seiner unerträglichen Nähe entfernen kann.

„was wenn nicht? Wirst du dich dann von mir scheiden lassen?", haucht er mir provokant mit seiner attraktiven Morgenstimme zu. Dabei schmücken seine Lippen kurz ein keckes Grinsen.

ÖMRAWhere stories live. Discover now