35. Kapitel

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„hadi mein Sohn, das bist du deinen Eltern schuldig! Finde Ferhat Sayer und lass ihn das erleben, was deine Eltern wegen ihm erleiden mussten...schicke ihn ohne es zu verzögern erbarmungslos in den Tod!", höre ich ihre krächzende Stimme ganz barsch als ich und Öykü mit ustura durch den Eingang das Wohnzimmer betreten. Sofort stellen sich meine Nackenhaare auf und es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Eben konnte ich mit dem Spaziergang etwas mehr zur Ruhe kommen. Pustekuchen!
Jetzt macht sich die innere Unruhe wieder bemerkbar und übernimmt meinen Körper in null Komma nichts. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gehört habe. Es ist wie ein schlechter Witz.

Fassungslos blicke ich verletzt zu Ömer, welcher mich offensichtlich nicht hier erwartet hat. Damit ich ihren Plan nicht mitbekomme. Ich kann kein Wort über meine Lippen bringen. Viel zu sehr bin ich wie erstarrt und überrumpelt. Es fließen lediglich nur Tränen. Sonst reagiere ich nicht. Doch ich spüre nur wie mein Inneres bebt.

„Sahra, mein Kind. Geht es dir gut?", fragt mich aufeinmal diese Schlange. Sie tut eindeutig auf besorgt, jedoch weiß sie über alles Bescheid und ist mehr als schadenfroh. Über meine Lage. Über alles einfach.

Ömer merkt es ihr vielleicht nicht an, weil er denkt, dass sie nicht weiß wer ich bin. Aber ich bin mir zu 100% sicher, dass sie weiß, dass ich die Tochter von Ferhat Sayer bin. Von ihrem Feind und angeblichen Mörder ihres Sohnes.

Deswegen schmiedet sie auch immer Pläne sich an mir zu rächen. Die Attacke im Lager. Der Brand in der Hütte. Das war alles diese miese Schlange. Sie hat mich eindeutig im Visier. Sie überlässt hingegen meinen Vater ihrem Enkelkind. Sie will, dass Ömer sich an meinem Vater rächt und ihn zunichte macht.

Ich ignoriere sie gekonnt und gehe mit schnellen Schritten an den beiden vorbei, hoch aufs Zimmer. Auch öykü lasse ich einfach dort so stehen. Ich muss hier schnell weg ehe ich explodiere und mich so auskotze, dass ich am Ende nichts mehr in der Hand habe, um die Unschuld meines Vaters zu beweisen.

Im Zimmer angekommen, sperre ich direkt ab und werfe mich heulend mit schweren Körper auf das große Bett. Dabei drücke ich mein Gesicht in das weiche Kissen und zerdrücke es förmlich mit meinen Händen. Die Tatsache, dass ich Ömer offensichtlich egal bin und nur sein Racheplan zählt, verletzt mich tierisch. Ich habe gedacht, dass er es für mich sein lässt. Jedoch ist dem nicht so. Er schmiedet weiterhin seine erbarmungslosen Pläne. Er ist sich voll und ganz sicher mir die letzte Person, die ich in meinem Leben habe, wegzunehmen und in den Tod zu schicken.

„mach auf!", höre ich direkt seine angespannte Stimme und ein wildes Klopfen gegen die versperrte Tür. Ich ignoriere ihn einfach, denn ich will ihn nicht sehen. Meine Enttäuschung und Wut ihm gegenüber ist mehr als präsent.

„Sahra!", knurrt er laut als er merkt, dass ich nicht auf seine Aufforderung reagiere. Kann er lange drauf warten. Er soll mir fernbleiben!

Mit einem Mal höre ich plötzlich ein lautes Krachen. Ich hebe abrupt geschockt mein Kopf vom Kissen und sehe zur Tür, welche mittlerweile auf dem Boden liegt.

Dieser Idiot hat die Tür einfach eingetreten!

Ömer steht an der Türschwelle und sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. Dann kommt er aber direkt auf mich zu. Ich richte mich direkt so auf, dass ich nun auf dem Bett sitze, jedoch schiebe ich mich bis an das Kopfteil des Bettes und ziehe meine Beine dicht zu mir. Ich will ihn nicht in meiner Nähe haben. Den gewillten potentiellen Mörder meines Vaters...dieser Gedanke jagt mir eine unangenehme Gänsehaut ein. Sofort schlage ich diesen Gedanken ab, denn dazu wird es niemals kommen.

Ömer setzt sich an den Rand des Bettes und stürzt seine Hände auf seinen Oberschenkeln jeweils ab und platziert sein Kopf dazwischen. Verwundert über seine  Reaktion blicke ich auf sein Rücken. Ich höre ihn kurz laut einatmen, dabei geht er sich kurz durch sein Bart. Ich bleibe dabei mucksmäuschenstill.

ÖMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt