Kapitel 39

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Wieso hast du mir nicht von Anfang an erzählt, dass du Krebs hast, Mutter?", frage ich wütend und lasse das Glas mit Wein, was sie mir, als ich durch die Tür gekommen bin, in die Hand gedrückt hat, zurück auf den Tisch knallen. „Weil es dich nichts angeht!", sagt sie mit einer für sie viel zu hohen Stimme und faucht mich dabei an. „Es geht mich nichts an?", stoße ich entsetzt aus und lasse meine Hände ineinander knallen.

„Ja, es geht dich nicht an!", wiederholt sie ihre Worte und nippt an ihrem Martini. „Du hast Krebs und trinkst hier friedlich deinen Martini?", rufe ich entsetzt und springe von meinem Platz auf dem Sessel auf. „Ich trinke friedlich meinen Martini, weil ich jeden Moment an meinem Tumor sterben kann. Außerdem ertrage ich meine Schmerzen nur durch einen Martini!", stößt sie wütend aus und schaut mich mit schmalen Augen an.

„Tu, was du nicht lassen kannst, Mutter. Aber ich werde nicht dabei zuschauen, wie du dich selbst tötest!" Mit diesen Worten greife ich nach meiner Handtasche, die ich auf den Tisch gestellt hatte und mache mich auf den Weg, das Wohnzimmer meiner Eltern zu verlassen. „Wenn du jetzt gehst, Spencer Marie, brauchst du nicht wieder kommen!", ruft sie mir hinterher.

Wortlos verlasse ich das Wohnzimmer meiner Eltern und treffe auf dem Flur auf meinen Vater, der dabei ist, sein Sakko aufzuhängen. „Hallo Prinzessin, hat sie es dir endlich erzählt?", begrüßt mein Vater mich und nimmt mich mit einem Lächeln in den Arm. „Du wusstest es die ganze Zeit?", frage ich und löse mich schnell aus seiner Umarmung. Zerknirscht schaut mein Vater mich an und kratzt sich am grauen Haar. „Du wusstest, dass Mama Krebs hat und du hast mir nichts davon erzählt?", frage ich mit einer leisen Stimme, die meinem Vater zeigen soll, was ich von seinen Worten halte.

„Deine Mutter wollte es so-", fängt mein Vater an, doch ich unterbreche ihn mitten im Satz. „Und du machst natürlich immer das, was Mutter von dir verlangt?", sage ich spöttisch und verschränke meine Arme vor der Brust. „Sie ist meine Frau, Prinzessin und ich werde immer die Wünsche meiner Frau beachten", sagt er knapp und stellt seine Schuhe ordentlich neben die vielen Pumps meiner Mutter. „Ich bin deine Tochter, deren Wünsche du auch beachten solltest, Papa", antworte ich kühl und nehme den Türgriff der Wohnungstür in die Hand.

„Da hast du recht, Prinzessin. Aber deine todkranke Mutter hat diesen Wunsch geäußert und ich werde meiner todkranken Frau keinen einzigen Wunsch mehr abschlagen, den sie mir gegenüber äußert." Mit diesen Worten küsst er zum Abschied meine Stirn und hält mir die Wohnungstür auf. Immer noch wütend stapfe ich die Treppen des Treppenhauses herunter, welches das Penthouses meiner Eltern neben dem privaten Fahrstuhl mit der Lobby verbindet.

„Einen schönen Abend noch, Miss Alcott", wünscht mir der Portier und tippt sich mit einem freundlichen Lächeln an die Mütze, während er mir die Glastür, die auf den Bürgersteig führt, aufhält. „Ihnen auch", gebe ich die Wort von ihm zurück und winke mir mit ausgestreckter Hand eines der typisch für New York gelben Taxis an den Straßenrand. Im Taxi teile ich dem Fahrer die Adresse von Matthew mit, mit der Bitte, vorher bei einem Supermarkt zu halten, damit ich später für Matthew und den Kindern in leckeres Mahl zaubern kann.

Bei Matthew angekommen, bezahle ich den Fahrer und steige mit meiner Handtasche und zwei schweren braunen Papiertüten aus dem Taxi aus. „Warten Sie Miss, ich helfe Ihnen", ruft mir Karl zu und nimmt mir die zwei braunen Papiertüten aus der Hand. „Danke Karl", bedanke ich mich bei ihm und lächle ihn dankbar an. „Das ist mein Job, Miss", antwortet er und drückt für mich auf den Knopf des Fahrstuhls, dessen Türen sich sofort lautlos öffnen. Karl bückt sich und stellt die zwei Tüten auf den Boden ab, um anschließend für mich auf den Knopf für das Penthouse zu drücken.
-Überarbeitet

Wie versprochen gibt es wieder täglich ein Kapitel.

Regnet es bei euch auch? Ich muss später noch zur Arbeit gehen und ich hoffe, dass es bis dahin nicht mehr regnet.

𝐂𝐄𝐎 𝐎𝐅 𝐌𝐘 𝐇𝐄𝐀𝐑𝐓- 𝐁𝐚𝐛𝐲 𝐯𝐨𝐦 𝐁𝐨𝐬𝐬Where stories live. Discover now