Kapitel 1 (1/3)

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Ich zuckte zusammen, als mir kräftig auf den Hintern geschlagen wurde. Indem ich die Zähne aufeinander biss, gab ich keinen Mucks von mir. Es tat auch eher weniger weh, als dass es der Schreck war, der mich aufjapsen lassen wollte. Aber ich sah nur still nach unten zu meinen nackten Füßen, die schon ganz wund vom Stehen waren.

»Wie gefällt euch der?«, fragte der lachende Mann, der mir eben auf den Hintern geschlagen hatte. Zwar sah ich es nicht, aber ich hörte, wie er sich zu seinen Freunden umdrehte und die Arme ausstreckte. »Jetzt kommt schon, ihr seid ganz schöne Spaßmuffel heute.«

»War ein anstrengender Tag.«, erklärte einer von ihnen. Wer es war, konnte ich nicht sagen. Ich hätte mich auch niemals getraut, nach hinten zu spähen. Das hätte mir mehr als den schwachen Schlag eingebracht.

»Du hast uns hierher geschleppt.« Das Auspusten von Zigarettenrauch. Einer von ihnen hatte sie bestellt, als die Männer hier angekommen waren und ich hatte sie ihnen gebracht. So konnten sie mich gleich begutachten. Ich hoffte inständig, sie würden mich nicht wollen.

»Leute, ihr tut so, als wärt ihr alte Greise. Es ist kaum Abend und ihr seid schon fertig. Die Nacht beginnt doch erst.« Ich konnte das Grinsen in seinem Gesicht spüren. Mein Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass er es haben würde, wenn sie mit mir spielten. Weil sie mich nicht sehen konnten, kniff ich die Augen zu und nahm all meine Hoffnung zusammen, dass ich ihnen doch nicht gefiel, oder dass die missgelaunten Freunde einfach wieder abhauen würden, weil sie keine Lust hatten. Was machten sie hier überhaupt, wenn es ihnen so gar nicht zusagte?

»Nein, die Klinik war lediglich voll.«, erklärte der eine mit der ruhigen und tiefen Stimme. Der Rauch seiner Zigarette zog durch den Raum, sodass selbst ich ihn vernahm.

Als die Tür am anderen Ende des Raumes aufgezogen wurde, zuckte ich erneut zusammen, spannte mich automatisch an, als ich erkannte, wer es war. Der Besitzer dieses Hauses. Mein Besitzer.

»Und? Entschieden?«, fragte er mit schmalziger Stimme und trat zu mir, legte mir eine Hand auf die Schulter, als wollte er mich anpreisen. Aber diese Hand war kalt und heiß zugleich. »Wir können Ihnen natürlich auch je einen Sklaven zur Verfügung stellen, wenn Sie das wünschen.«, säuselte mein Herr wie immer. Ich sah ihn vor meinem inneren Auge die Hände reiben für den Sklaven, den er heute Nacht an diese Männer verkaufen konnte.

»Er ist nicht der richtige.«, meinte der enthusiastische Mann, diesmal leicht genervt. »Vielleicht sollten wir selbst mal schauen gehen.«

»Oh, natürlich!« Mein Herr klatschte sich in die Hände und ich widerstand dem Drang zurückzuweichen. »Ich werde mich sofort um eine Begleitung kümmern, wenn Sie so freundlich wären und einen Augenblick warten würden?«

Damit gab er mir mit einem zornigem Nicken den Befehl, ihm leise zu folgen, was ich natürlich ohne zu zögern tat. Als die Tür zum Spielraum verschlossen war, konnte ich keinen Atemzug holen, bevor mich eine harte Ohrfeige zurücktaumeln ließ. Doch ich fasste mir nicht an die brennende Wange, die von der unerbittlichen und klebrigen Hand meines Herren getroffen wurde.

»Mach, dass du hier wegkommst.«, zischte er gefährlich leise und ich ließ es mir nicht zweimal sagen, bevor ich das Weite suchte.

Kaum war ich im Flur und aus der Reichweite der Freien, atmete ich tief durch und fasste mir an meine Brust, wo mein pochendes Herz schlug. Ich war so erleichtert, dass mich sogar ein kleines Grinsen überkam. Wie hatte ich es nur geschafft, da wieder herauszukommen, nachdem man mich für die Herrschaften ausgewählt hatte? Das grenzte an ein Wunder.

Nicht, dass es mein erstes Mal im Spielraum gewesen wäre, aber niemand der frei wählen durfte, wollte dorthin. Dieser Raum war unter uns Sklaven bekannt. Es war der Ort, an dem wir bestraft oder vorgeführt wurden. Oder die Freien konnten sich an uns austoben, wenn sie das nötige Kleingeld besaßen. Heute waren auch noch neue Spielzeuge angekommen, die ich ganz sicher nicht als erstes ausprobieren wollte.

Die verzwickte Kunst des VertrauensWhere stories live. Discover now