Kapitel 2 (1/3)

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Ich hatte mich doch verhört, nicht wahr? Die Herren sprachen nicht über mich, oder? Warum sahen sie mich dann an, als wäre ich ein zu bestaunendes Gemälde?

»Was soll das? Ist das ein Scherz? Soll das witzig sein?«, fauchte der Mann, der mich eigentlich für diese Nacht gekauft hatte. Und jetzt hatte er mich wirklich so richtig echt gekauft? Nein, wenn dann seine Begleitung.

Ich wusste nicht wohin mit meinen Armen, die mir im Moment nur wie unnütze Auswüchse vorkamen und viel zu viel Aufmerksamkeit erregten, obwohl die Herren anscheinen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Also schlang ich sie um meinen Körper und versuchte ruhig zu bleiben und mir die Fakten aufzuzählen.

Ich wurde also gekauft. Von diesem strengen Mann, der nicht gerade meine Schokoladenseite erlebt hatte.

Mir war klar, dass der Tag irgendwann kommen würde, an dem ich wieder gehen müsste und ganz ehrlich war ich auch froh nicht länger beim Händler bleiben zu müssen. Hier kamen manchmal die ekligsten Leute her und man sah viel zu viele Sachen, die man nicht mehr vergessen würde. Da kannte ich mich aus, das war alles andere als mein erstes Mal in einem Sklavenhaus.

Aber von allen Menschen, die diesen Laden betreten haben, wieso musste ich ausgerechnet an den Mann gehen, der sowieso nicht gut auf mich zu sprechen war?

Und dann schien er mich nicht mal zu wollen, so aufbrausend wie er seine Begleitung zusammenfaltete und gestikulierte.

Das hieß wohl, das ich sehr bald wieder ein neues Sklavenhaus von innen sehen würde...

»Die Herrschaften? Darf ich Ihnen behilflich sein?«, vernahm ich aus meinem Rücken und zuckte bei der Stimme meines Besitzers zusammen. Moment, meines ehemaligen Besitzers, oder? Ich war so verwirrt.

Mit schelmischem Grinsen und die schwitzigen Hände reibend ging er zu den anderen und breitete dann die Arme aus. »Gibt es ein Problem?«



Isaac

Ob es ein Problem gibt, fragte er. Ein Problem!

Ich wäre so dermaßen explodiert, wenn ich zehn Jahre jünger und zwanzig Stunden Schlaf ausgeruhter gewesen wäre.

Da reichte es nicht, dass in der Klink heute alles drunter und drüber gegangen war, da kamen Terry und Ray auch noch auf das Hirngespinst, mir einen Sklaven zu kaufen!

Ich wusste ja, dass Terry manchmal ein paar Schrauben locker hatte und gerne über die Stränge schlug, aber das ging eindeutig zu weit!

»Mr Smith.«, wollte ich damit beginnen, alles in Ordnung zu bringen, allerdings war meine Stimme viel zu tief und zu rau. »Es gibt da ein Missverständnis. Mein Freund hier hat aus Versehen den Kaufvertrag unterschrieben. Das war gar nicht mit mir abgesprochen. Deshalb würde ich ihn gerne für unwirksam erklären.« Ich rang mich zu einer ruhigen und freundlichen Mine durch.

Der Händler riss die Augen auf, als wäre es die schlimmste Nachricht, die er jemals gehört hatte. Er sah sich eilig um und dann klatsche er in die Hände, schüttelte traurig den Kopf. Ich war nur angewidert von seinen Schauspiel, das man nicht ernst nehmen konnte.

»Oh nein, oh nein!«, jammerte er gespielt »Das ist eine verzwickte Situation, der Herr.« Er beugte sich zu mir herüber, aber ich wich gleich aus. »Einmal den Vertrag unterschrieben, kann ich keine Ware mehr zurücknehmen.«

Mein Augenbraue schnellte gefährlich nach oben. Ich roch das schleimige Grinsen im Gesicht dieses Mistkerls aus hundert Metern. Trotzdem riss ich mich zusammen und versuchte noch einmal: »Ja, vielleicht. Aber bei Stammkunden können Sie doch sicherlich eine Ausnahme machen.«

Die verzwickte Kunst des VertrauensTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang