Kpitel 10 (1/3)

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Mein Hals war zum Spielplatz der gierigen Lippen meines Herren geworden. Er drückte mich bestimmend gegen die Wand im Flur und ich schloss genießerisch die Augen. Wir waren gleich aufgebrochen und nach Hause gefahren. Jetzt konnten wir nicht mehr stoppen.

»Killian.«, seufzte es an meinen Schlüsselbeinen. Unsere Jacken landeten auf dem Boden und die Schuhe rutschten über das Parkett. Kalte, große Hände erzeugten eine Gänsehaut an meinem Bauch, als sie heimlich unter mein Oberteil fuhren. Zwischen unseren hektischen Küssen, wurde nach Luft geschnappt. Die Aufregung in meinem Magen kribbelte wie unter Strom stehend.

Wir arbeiteten uns nach oben vor, so wenig der Nähe des anderen verlierend, wie nur möglich. Und im Schlafzimmer fielen die restlichen Kleidungsstücke. Da war keine Scham, wie ich sie das erste Mal verspürt hatte und das Küssen fühlte sich an, als hätte mein Körper nie nach etwas anderem verlangt. Dass ich gut gegessen hatte und nicht mehr hungern musste, verstärkte meine aufwallende Lust. Jetzt konnte ich mich so richtig konzentrieren, oder auch nicht, ganz wie man es sehen wollte. Das Blut floss tief und mir wurde ganz heiß.

»Killian...« Mein Herr zog mich auf den Schoß. Seine Hände streichelten über meine nackten Hüften, über meinen Hintern und meine Arme hinauf. Wie er so unter mir lag und mich mit geweiteten Pupillen musterte - ich senkte meine Lippen und hauchte Küsse auf seine Brust, so wie er es bei mir getan hatte.

»Mein Herr...«, flüsterte ich heiser, als er mein halb erregtes Glied umschloss und sanft massierte.

»Nenn mich Isaac.«, wurde ich verbessert und wollte wirklich darüber nachdenken. Doch die Hand in meinem Schritt ließ mich nur schwer keuchen.

Und ohne das Ausmaß zu begreifen stöhnte ich: »Ja... Isaac.«

Ich bewegte mich etwas auf den Hüften meines Herrn. Bald wollte ich einfach nicht weiter warten und dirigierte das Glied meines Herrn zu meinem Hintern, erhob mich etwas, um mich dann langsam wieder auf ihn zu senken. Wir stöhnten gleichzeitig auf. Mein Herr, weil die Enge um seinen Penis ihn vollkommen einnahm und ich, weil mein Körper ebenfalls von diesem ekstatischen Gefühl eingenommen wurde.

»In dir... spürst du mich?«, flüsterte Isaac abgehackt. Seine Finger strichen zittrig über meine Brust, bis zu meinem Rücken, wo sie verweilten und mich festhielten. Dann küssten wir uns - langsamer, leidenschaftlicher. Allmählich gewöhnte ich mich an die Größe in mir.

»Killian...«, hauchte Isaac und fing meinen Blick ein. Ich verharrte seufzend auf ihm und versank in den braunen, tiefen Augen. »Ich habe dir etwas von mir erzählt. Offenbare mir jetzt auch deine Geheimnisse.« Dass er in solch einem Moment überhaupt sprechen konnte... Mir entflohen nur mit Not die Worte.

»Was meint Ihr?«

»Dein Rücken. Die Narben.«, sprach er weiter. Ich wollte mich bewegen und weitermachen. Andererseits wollte ich auch weiterhin so verweilen und die Wärme um mich und in mir spüren. Wie sollte man sich da entscheiden? »Woher hast du sie, was bedeuten die Formen?«

Einen Moment überlegte ich, was für eine Antwort er wohl hören wollen würde. Meine bisherigen Herrn hatten recht allergisch darauf reagiert, wenn sie von den Narben erfahren hatten. Doch Isaac war anders - er würde es verstehen, er würde sich nicht vor mir ekeln.

»Mit elf...«, flüsterte ich immer noch vollkommen erregt. Unwillkürlich rutschte meine Hüfte auf Isaacs. »Da habe ich sie bekommen. Sie bedeuten nicht wirklich viel.«

»Von wem?« Gänsehaut stellte meine Härchen auf. Isaacs Hände waren noch immer kalt, weshalb ich sie in meine nahm und küsste.

»Eine lange Geschichte.« Mir war nicht unbedingt danach, zu plaudern und trotzdem trat meine eigene Weisheit ein - schon jetzt fühlte es sich gut an, loszulassen und es auszusprechen. »Eine traurige Geschichte, die mir wehtut, wenn ich daran denke. Eine dunkle Geschichte, die ich eigentlich vergessen möchte.«

»Dann erzähl sie mir. Ich verwahre sie für dich auf, dass du nicht mehr daran denken musst.«

Doch ich hörte nicht auf ihn. Stattdessen beugte ich mich vor, um meine Lippen mit Isaacs zu vereinen. Dann hob ich mein Becken, um es gleich darauf wieder zu senken. Laut stöhnend beendeten wir den Kuss.

Da war unser Gespräch von eben Vergangenheit. Nur noch lautes Stöhnen drang aus unseren Mündern, wenn Isaac in mich eindrang und sich wieder aus mir zurückzog. Ich riss den Kopf in den Nacken. Isaac wartete nicht untätig. Der Griff um meine Hüften wurde kräftiger, während er selbst zu stoßen begann.

Schweiß lief seine Bauchmuskeln herab und meine Stirn wurde genauso feucht. Rhythmische Bewegungen - hastig und dennoch gleichmäßig. Und als wir kamen, zitterten meine Arme, sodass ich mich kaum abstützen konnte. Wann hatte ich eigentlich begonnen, unseren Sex so zu genießen?

Isaac

Meinen Namen aus dem schönen Mund dieses ebenso hübschen Jungen zu hören, war nochmal ein ganz anderes Kaliber.

Die Lider schlossen sich von selbst. Das Geländer war zwar kalt und es begann langsam aber stetig mit regnen, doch der Rauch meiner Zigarette zog in den Himmel - meiner dritten.

Ein Blick über die Schulter zeigte, dass Killian weiterhin ruhig im Bett lag. Gleich nach unserem Sex war er eingeschlafen, dabei ging doch gerade erst die Sonne unter. Also würde ich nicht mehr viel von ihm haben.

»Schade...«, seufzte ich. Schade? Ernsthaft? Das hatte ich nicht gerade wirklich gedacht. Ich bedauerte, dass Killian morgen gehen müsste? Nein, er ging nicht, ich würde ihn weggeben, ihn von mir stoßen, damit ich nicht wieder verletzt werden könnte.

Ein kleines Schmunzeln erschien. Selbstgeständnisse waren noch nie meine Stärke gewesen. Zumindest konnte ich mich dazu durchringen, dass Killian mir nicht völlig egal war. Wie sollte er? Konnte ich behaupten, ich wäre verschossen? Hatte ich das Recht dazu?

Natürlich bestände die Möglichkeit... ihn zu behalten. Sie existierte, aber ich zog es selbstverständlich nicht in Erwägung. Was sollten die Leute sagen, meine Eltern? Wäre ich mit dieser Entscheidung denn glücklich? Oder andersherum - würde ich wieder glücklich werden, wenn ich Killian verkaufte?

Ich stieß mich vom Geländer ab. Die Zigarette landete im Aschenbecher und ich im Bett neben Killian, an den ich mich vorsichtig schmiegte. Vielleicht schlug die Uhr erst späten Nachmittag, aber der schlafende Körper neben mir machte mich selbst müde...

Eine komische Stimmung herrschte am Morgen des nächsten Tags. Ich widmete mich meinen Aufgaben und Killian parkte ich bei Ms Hutter ab, der ich eine Schachtel Pralinen mitgebracht hatte, weil sie gestern noch so lange geblieben war. Doch ganz gleich was ich tat - seien es Patienten zu behandeln, Akten zu sortieren oder Verordnungen zu schreiben - die Konzentration war dahin. Und mal wieder trug mein kleiner Plagegeist Schuld daran.

Gestern hatte er sich geöffnet, hatte sich sogar aufgeregt und letztlich meinen Namen gestöhnt, während wir uns zusammen im Bett gewälzt hatten. Jetzt war er aber wieder der niedliche, zurückhaltend Junge, den er mir sonst auch zeigte. Nicht mal eine Spur von der Wut und der Trauer war zurückgeblieben.

Und wieder verunsicherte es mich. Doch diesmal wusste ich, dass es wohl nur eine Maske war, die er sich als Sklave aufsetzte, um seine wahren Gefühle nicht zeigen zu müssen. Um nicht zeigen zu müssen, wie enttäuscht er war, dass ich ihn verkaufen würde.

Ich wusste es tief in mir drinnen. Wir waren es beide.

Die verzwickte Kunst des VertrauensWhere stories live. Discover now