Kapitel 13 (1/3)

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Eine Woche war nichts. Eine Woche? Ein ganzer Monat war jetzt vergangen, als seien wir nur eine Rauchwolke, die durch den Himmel zog und von oben die Wiesen und Wälder betrachtete. Naja, vielleicht etwas weit hergeholt, trotzdem war die Zeit wie im Flug vergangen und der Hebst richtig eingezogen.

Gar nicht mal so schlecht, immerhin konnte ich Killian so jeden Tag mit dem dicken Schal und der süßen Mütze sehen, während wir uns gegenseitig warm halten mussten. Seine neuen Kleider passten ihm jetzt zumindest, auch wenn ich die großen Sachen gerne an ihm gesehen hatte.

Ja... es war eine schöne Zeit gewesen. Kein Tumult, keine Aufregung. Nur ein Monat voller Arbeit mit den Patienten und gemütlichen Abenden zu Hause, wo wir endlich den Kamin anzünden konnten. Killian war nur hin und wieder mitgekommen. Nachdem er mir gestanden hatte, dass er nicht lesen konnte und das Durcheinander mit den Akten fabriziert hatte, brachte er mir nicht viel in der Praxis, weshalb er lieber hier blieb und das Haus bewachte.

Auch die Strafe bekam ich per Post geschickt. Fast zweitausend Dollar konnte ich dafür blechen. Trotzdem wurde dieses Thema nicht mehr aufgewühlt. Wir hatten wohl beide dazugelernt - am meisten ich natürlich, der sich nachts heimlich immer noch dafür schämte, seinen Freund geschlagen zu haben.

Wie sehr mir ein Partner doch gefehlt hatte, zeigte sich erst in diesen Tagen. Ich konzentrierte mich nicht andauernd auf die Arbeit, sondern entspannte in Killians Anwesenheit. Auch er schien aufzublühen. Wo er am Anfang recht verhalten gewesen war, lächelte er mich jetzt ganz frei an - es sah echt schön aus.

»Woran denkt Ihr?« Jemand setzte sich neben mich. Ich schlang sofort den Arm um das fröstelnde Ding, das die Nase an meiner Schulter vergrub.

»Wenn dir kalt ist, warum ziehst du dir dann nichts ordentliches über?«, fragte ich ganz der strenge Aufpasser. Bei dem dünnen Hemdchen war doch klar, dass er fror.

Aber anstatt mir gleich zu antworten, blickten sein beiden süßen Augen vorsichtig von unten zu mir auf und seine Hände schlangen sich fester um mich. »Ich wollte, dass... Ihr mich aufwärmt.«

Ich musste mich hart räuspern, um nicht gleich den Verstand zu verlieren. Wie konnte jemand so unschuldig und sexy zugleich sein?

»Ah... du machst mich wahnsinnig.«, raunte ich und drückte Killian nach hinten aufs Sofa. Bevor er überhaupt schalten konnte, küsste ich ihn stürmisch und pinnte die Hände über seinem Kopf fest. Meine Zunge drang ohne Einlass in seinen Mund. Er bäumte sich unter mir auf, aber ich ließ ihn den Kampf nicht gewinnen. Erst, als wir keine Luft mehr hatten, löste ich mich keuchend.

»Isaac...«, hauchte Killian kraftlos mit roten Wangen. Seine Augen glitzerten verlangend und ich spürte seine Muskel anspannen. Auch die eindeutige Beule in seinem Schritt sprach Bände. Wenn er es nicht darauf abgesehen hatte, dann wusste ich auch nicht mehr weiter.

Ein seltsamer Wunsch verleitete mich dazu, die kuschelige Decke zu nehmen, die Killian gerade erst zusammengelegt hatte und damit seine Handgelenke zusammenzubinden.

»Was?«, japste er. Sofort brachte ich ihn mit einem Kuss zum Schweigen.

Um allerdings sicher zu gehen, dass ich nichts tat, was Killian nicht selbst genoss, küsste ich erst sein Schlüsselbein und schaute ihm dann tief in die Augen. »Hast du Angst?«

Er brauchte einen Moment zum Überlegen, was mich daran zweifeln ließ, ob ich das Recht besaß, mit dem weiterzumachen, was ich begonnen hatte. Aber seine Augen wurden nur noch glasiger. »Nein...«, hauchte er begierig. »Macht mit mir was Ihr wollt.«

Damit fiel auch die letzte Hemmschwelle und meine Bewegungen wurden harscher, als ich das Hemd hochzog und meine Lippen auf den schmalen Bauch senken ließ. Seine Hände brauchte ich nicht mehr selbst halten, dafür sorgten jetzt die provisorischen Fesseln.

Die verzwickte Kunst des VertrauensWhere stories live. Discover now