Kapitel 19 (3/3)

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»I-Isaac, du bist...«, fing Terry an und sprang von Killian herunter, um sich seine Hose vom Boden zu nehmen und hastig überzuziehen. Ich beobachtete mit kühlem Blick, wie auch Killian sich aufrichtete und seine Hose vom Boden nahm, um sie sich sich auf den Schritt zu legen, der nur noch durch seine Unterwäsche bedeckt wurde.

Mein Mund stand so weit offen wie meine Augen, meine Kehle schnürte sich zu und ich bekam einfach keine Luft mehr. Ich fasste mir an mein Herz, das so stark mit schmerzen anfing, dass ich glaubte, einen Herzinfarkt zu bekommen.

»Scheiße...«, hauchte Terry, während er sich auch sein Oberteil überzog und danach verloren durch die wirren Haare fuhr. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«

»W-W-W....«, mehr bekam ich nicht über die Lippen. Mein Blick hing hauptsächlich auf Killian, in dessen Augen sich Tränen bildeten und bald über seine Wange liefen. Ich schaffte es nur schwerfällig mich aufzurichten. Dann drehte ich mich für einen Augenblick um, damit ich tief Luft holen konnte und mit gefestigter Stimme zu meinen: »Was ist das hier?«

»Ich, ähm, also...«, begann Terry zu stottern, doch als ich mich umdrehte und ihn dann mit dem hasserfülltesten Blick bedachte, den ich zustande bekam, wischte er sich sich angestrengt über Gesicht und stöhnte. Erst breitete er die Arme aus, dann zuckte mit den Schultern. »Du willst es wissen? Ok, dann erzähl ich's dir. Wir waren gerade dabei, miteinander zu schlafen. Und das auch zu recht!«

»Nicht, bitte!«, flehte Killian. Seine Hände zuckten panisch zu Terrys Hose, an die er hilfesuchend zuppelte. »Hör auf, bitte. Du machst es nur noch schlimmer!«

»Nein, ich höre nicht auf, klar?«, meinte Terry und warf mir ebenfalls einen giftigen Blick zu. »Weiß du Isaac, du tust so, als würde alles und jeder dir gehören! Vielleicht gehört Killian auf dem Papier auch dir, aber er ist auch dein fucking Freund, ok? Hast du ihn jemals gefragt, wie er wirklich empfindet? Du denkst nur an dich, du hast ihn sogar geschlagen! Willst dir mir weiß machen, dass das eine Beziehung ist? Wach auf, Isaac! Killian hat etwas Besseres verdient!«

Einen kurzen Augenblick brauchte ich, um die Worte des Mannes zu verarbeiten, von dem ich gedacht hätte, er wäre mein bester Kumpel. Und dann... dann vögelt er mit meinem Freund, verdammt nochmal!

»Raus hier«, zischte ich leise, aber so voller Abscheu, dass sowohl Killian als auch Terry zusammenzuckten. Als er nicht reagierte, wiederholte ich mich, dafür so laut, dass die Wände wackelten: »RAUS HIER!«

Ich beobachtete mit stockendem Atem, wie Terry Killian einen fragenden Blick zuwarf und dieser daraufhin vorsichtig nickte. Dann holte Terry selbst tief Luft und trat an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Doch erst, als ich die Haustür ins Schloss fallen hörte, wandte ich meine gesamte Aufmerksamkeit Killian zu, der erschrocken zusammenfuhr.

»I-Ich kann das erklären...«, flüsterte er und drückte die Hose ganz eng an sich, als würde die verbergen, was er vor wenigen Minuten noch getan hatte. Sein Blick raste durchs Zimmer, legte sich kurz auf mich, nur um sich dann schnell wieder zu senken. »I-Ich hatte... Ich wollte Euch nicht...«

»Du hast mich betrogen.«, stellte ich mit vor Wut zitternder Stimme fest. Meine Hände waren längst zur Faust geballt und eine Ader an meiner Stirn wollte platzen. »War es das, was du mir gestern sagen wolltest? Wie lange geht das schon, hä? Wie lange vögelst du mit meinem besten Freund?«

»Isaac!«, japste Killian auf und kniete sich hoch. »Das war das erste Mal... es ist nichts passiert. Wir haben nur, ich meine...«

»Macht es dir Spaß mir Hoffnung zu machen? Ja? Hast du Freude gehabt, gestern mit mir zu schlafen, um heute mit deinem Lover zu bumsen? Habt ihr schön über meine Dummheit gelacht und euch dabei einen runtergeholt, hä?«

»Das ist nicht wahr!«, begehrte Killian auf und sprang hoch. Doch ich spannte meine Fäuste nur noch mehr an. So sehr, dass ich den leichten Schmerz nicht mal merkte, als ich mit den Fingernägeln in meine Haut bohrte, die daraufhin zu bluten begann.

»Wie sehr musste du mich hassen?« Ich schüttelte angewidert den Kopf und verzog das Gesicht.

»Bitte, Isaac... Hör mir zu!«

Ich stieß eine sarkastisches Lachen aus. »Natürlich. Damit du mir erklären kannst, dass alles nicht so ist, wie es den Anschein hat? Willst du mir sagen, dass du nur mich liebst und dann alles gar nicht so schlimm ist?«

»Hör mir zu, ich will...«

»Halt die Klappe!« Ich rammte meine Faust gegen die Wand neben mir und atmetet so schwer, dass man es im ganzen Raum hören konnte. Killian zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück.

Dann löste ich mich von der Stelle, an der ich die ganze Zeit wie versteinert gestanden hatte und ging mit großen Schritten auf Killian zu, der meinen Bewegungen nach hinten folgte. Seine großen Augen weiteten sich panisch, als ich sein Handgelenk griff. Ich achtete gar nicht darauf, ob er nachkam, als ich einfach aus dem Zimmer stürmte und Killian mit mir riss.

»Warte! Isaac! Was hast du vor?«, meinte Killian und versuchte sich gegen meinen Griff zu stemmen und meine Hand von seinem Gelenk zu lösen, aber es brachte ihm nicht mehr, als ein unbeholfenes Stolpern.

Ich zog ihn, immer noch in Straßensachen und mit Schuhen, die Treppe hinauf, bis wir am Schlafzimmer ankamen, in das ich Killian kraftvoll stieß. Er drehte sich sofort um, aber da drückte ich auch schon die Tür zu, suchte mit der Hand nach dem Schlüssel, der in der Garderobe nebenan im Schubfach lag und schloss zu.

Hastiges Klopfen erklang. »Isaac!«, rief Killians hohe Stimme von drinnen, was mit weiterem Klopfen begleitet wurde. »Isaac, was machst du? Lass mich raus, bitte! Isaac!«

Unter Killians hilflosen Rufen lehnte ich mich gegen die Tür und schloss die Augen. Dann ließ ich mich einfach nach unten rutschen, zog die Beine an den Körper und vergrub meinen Kopf in den Armen, die ich auf meinen Knien ablegte.

Meine Augen begannen zu schmerzen und kurz darauf bemerkte ich, wie sich Tränen in ihnen sammelten, die ich einfach laufen ließ. Und während mein Schluchzen in Killians Flehen unterging, blieb ich einfach reglos sitzen und hasste diese Welt...

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⏰ Última atualização: Feb 15, 2023 ⏰

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Die verzwickte Kunst des VertrauensOnde histórias criam vida. Descubra agora