Kapitel 34

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Ich weiß nicht, wie viele Sekunden in unserem Schweigen vergehen. Ich hoffe nur, dass es endet. Mir geht nichts durch den Kopf. Kein Gedanke. Ich will nur etwas fühlen und mich fallen lassen. Jetzt. "Okay." Mein Bauch zieht sich zusammen. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird. Das Pochen zwischen meinen Beinen nimmt nicht ab. Ich spüre es sogar an der Hinterseite meiner Schenkel. Was muss ich machen? Vielleicht ist es sinnvoll, wenn ich mich wieder an den Armen hochdrücke. "Nein." Azads Hand an meinem Nacken drückt mich sanft wieder in meine Ausgangsposition. "Bleib genau so." Seine Stimme, der Ton, die Rauheit sind komplett anders. Bestimmend. Bestimmender. Zittern meine Beine oder ist es nur die verstärkte Durchblutung, die ich erst jetzt wahrnehme? Ist mein Atmen wirklich zittrig oder bilde ich es mir nur ein? In meinem Kopf rauscht es mit allem, bloß nicht mit rationalen Gedanken, als seine Finger langsam hinaufgleiten und erneut den Rand meines Slips nachfahren. Meine Hüften wollen nachgeben, meine Hüften biegen sich noch weiter in dieser schon akrobatischen Lage durch. Mein Brustkorb füllt sich voller Luft, obwohl er auf die Matratze gepresst wird. "Du weißt nicht, was für Gedanken ich hege, seitdem ich deine Stimme hören durfte." Ich kneife die Augen zusammen, als sein Zeigefinger den Rand nach hinten zur Kurve meines Pos auffährt. "Deine Drohungen haben mich verrückt gemacht. Ich hätte alles zugelassen und würde es immer noch."

Ich japse nach Luft, als sich seine Finger auf mein Geschlecht legen. Es kribbelt, es kitzelt sanft. Es fühlt sich gut an. So gut, dass ich schamlos mein Becken gegen seine langen Finger bewege. "Genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Perfekt, Schneeflocke." Ich will mehr. Und nicht so. Meine Hand umschließt sein Handgelenk, mein Oberkörper dreht sich zu ihm. Seine schönen Lippen verziehen sich wissend. Dieser gerissene blauäugige Mörder. Ich greife trotzig nach seinem Kragen und ziehe ihn aufs Bett. "So ist es besser." "Ruhe." Ich schaue ihn warnend an, doch er genießt es vollkommen. Heute habe ich noch gezögert und mich geschämt, auf seinem Schoß Platz zu nehmen und jetzt setze ich mich dominierend auf ihn. Mein Unterleib zieht sich sofort zusammen. Es ist das erste Mal, dass ich seine Erektion unter mir spüre. Er möchte schon nach meinem Gesicht greifen, um mich zu küssen, doch ich drücke ihn wieder zurück. Es geht nach meinen Regeln, auch wenn ich komplett planlos bin und Sexhandlungen nur aus Büchern kenne. Ich weiß nicht, was ich tun soll. "Mach weiter", sage ich stattdessen nur und entlocke ihm wieder ein wissendes Schmunzeln. "Selbst jetzt bist du die herrische Schneeflocke, die ich so liebe." Azad behält sein Grinsen, selbst als er meine Hand nimmt, um mir einen Kuss auf den Handrücken zu hauchen. Ich weiß nicht, was passiert, dass mein Herz so schnell schlägt. Ich weiß nicht, was los mit mir ist, dass ich mich auf etwas so Intimes einlasse, ohne ihm wirklich jemals meine Liebe gestanden zu haben, die gerade nicht einmal vorhanden ist. Ich weiß nur, dass ich erregt bin und das genau der Grund für mein Verhalten ist.

"Was immer du dir wünschst, Schneeflocke. Heb' deine schönen Hüften für mich an." Jetzt weiß ich ganz sicher, dass meine Beine zittern. Ich stelle mich auf die Knie, zwischen ihnen seine Beine und seine Hand. Die andere ruht auf meiner Hüfte und meine auf seinen breiten Schultern. "Schon verrückt, was du alles mit mir anstellst." Seine Finger berühren mich wieder. Ich lasse den Kopf seufzend zur Seite fallen. "Du brichst mir mit deinen Worten das Herz und jetzt gibst du dich mir hin." "Tue ich nicht", murmele ich mit halboffenen Augen. Er lacht. Es fühlt sich so gut an. "Selbst jetzt bist du zu stur." Seine Finger werden schneller. Ich kann mir kaum das kleine Wimmern verkneifen. "Gibst du nach?" "Nein", hauche ich. Meine Nägel krallen sich in sein Hemd. Ich schaue flehend an die Decke. Es fühlt sich so gut an. Noch besser, wenn ich meine Hüften in die entgegengesetzte Richtung bewege. Niemals hätte ich gedacht, dass es sich so gut anfühlt, sich einem Mann hinzugeben. "Mehr", fordere ich flüsternd. Ich will mehr davon und Azad gibt es mir, indem seine Finger meinen Slip zur Seite schieben. Mein Bauch zieht sich noch stärker zurück. Die Schmetterlinge rasen durch meinen Körper. Meine Augen rollen mit meinem Kopf nach hinten. "Ich brauche genau das, Avin." "Darfst du", hauche ich. Er darf es, wenn er mich immer so frei fühlen lässt.

Durch den Weg deines HerzesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt