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Was?

Keine... keine Beweise!?

Hatte ich mich verhört?

Cassie hatte also keine Beweise für Kierans Unschuld und dafür, dass er mit Steven zusammengearbeitet hat? Keine Beweise dafür, dass der Überfall ein geplanter Raub war, der einzig und allein dazu dienen sollte die Gang auffliegen zu lassen?

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.

Das durfte doch alles nicht wahr sein!
Womit hatte ich das nun schon wieder verdient? Ich verstand diese gottverdammte Welt einfach nicht mehr...

„Tut... tut mir leid Lynn", brachte Stevens Frau mit dünner Stimme und zusammengezogen Brauen heraus.

In dieser Sekunde fing ich an, mich selbst für meine Gedanken zu hassen.

Die Frau, die direkt vor mir stand, hatte vor drei Wochen ihren Mann verloren, der nichts mehr wollte, als das Böse zu zerstören, und ich dachte nur an mich.

Sofort nahm ich sie wieder in meine Arme zurück und drückte sie fest an mich.

„Schon gut Cassie. Wir kriegen das hin.
Ich danke dir so sehr für dein Vertrauen und deine Offenheit."

-

Zwischenzeitlich im Gefängnis

POV Kieran/Will

Die Matratze war hart.

Steinhart.

Ich fühlte mich, als hätte ich auf einem Brett geschlafen. Und das nicht zum ersten Mal.

Ich wusste, dass ich nicht so behandelt wurde wie die anderen, die hier einsaßen, denn ich bekam weniger Essen, trug ältere Kleidung, hatte eine kleinere Zelle, keinen Hofgang und wurde extrem grob angefasst.

Aber das war nicht das Schlimmste an der ganzen Sache.

Das Schlimmste war, dass ich Lynn so sehr vermisste, dass ich kurz vorm Durchdrehen war.

In jeder freien Sekunde hatte ich an sie gedacht. An ihr ansteckendes Lächeln, ihre großen Kulleraugen, ihr wunderschönes Haar, ihre weiche Haut, ihre Lippen auf meinen, ihre Hände auf meiner Brust, ihre Worte, ihre Fürsorge, ihre Wärme und daran, wie es ihr jetzt gehen musste.

Ich fragte mich, ob sie die Zeilen, die ich noch in letzter Sekunde aufgeschrieben hatte bevor die Beamten das Haus meiner Oma stürmten, überhaupt gefunden hat und ob sie nun endlich wusste, was ich für sie empfand.
Als ich durch das Fenster sah, dass bewaffnete Männer dabei waren das Holzhaus zu umstellen, war mir klar, es würde keinen Sinn mehr machen mich zu verstecken oder davonzulaufen. Das Spiel war in diesem Moment vorbei und das wurde mir schlagartig bewusst.

Das letzte Sinnvolle das ich noch tun konnte war, der Frau, in die ich mich verliebt hatte, meine Gefühle zu gestehen und zu hoffen, ich würde sie irgendwann wiedersehen.

Es machte mich fertig nicht zu wissen, was sie gerade tat oder wo sie war. Ich betete zumindest dafür, dass es ihr gut ging.


Die Männer hatten mich wortlos abgeführt und eingesperrt. Egal wie oft ich danach gefragt hatte etwas zu erfahren, sie waren stumm geblieben.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt