Kapitel 7

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(Haley)

Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich grade eine Weibliche Stimme schreien gehört hatte. Vielleicht würde ich der Sache später auf den Grund gehen.

Doch wahrscheinlich bildete ich mir das einfach nur ein aufgrund der Tatsache, dass ich mir den Kopf gestoßen hatte. Ich schüttelte meinen Kopf um diesen Gedanken aus meinem Kopf zu werfen und meine Aufmerksamkeit galt nun wieder Ryc.

Nun beobachtete ich Ryc und setzte mich auf einen Stuhl ein wenig weiter hinter ihm. "Wie geht's deinem Kopf?" Fragte er mich plötzlich.

Ja wie ging es meinem Kopf?

"Gut" sagte ich knapp wobei mein Kopf immer noch höllisch weh tat.
Ich fühlte mich als hätte man mir eine über gezogen denn ich wusste wie sich so etwas anfühlt.

Mein Bruder hatte mir nämlich damals in unserer Kindheit des öfteren eine über gezogen. Wir hatten oft beinahe täglich gestritten und deswegen kam es schon mal dazu, dass wir uns schlugen und dabei manchmal auch ernsthaft verletzten.

Aber Ryc würde mich doch nicht anlügen und ich wusste beim besten Willen nicht wie ich sonst hier her gekommen sein sollte. Seine Erklärung kam mir einfach am Plausibelsten.

Meine Paranoia begann mich dennoch heim zu suchen. Ryc drehte sich zu mir und lehnte sich jedoch an die Theke gegenüber von mir.

"Du siehst süß aus wenn du nachdenkst" bemerkte er und ich spürte wie mir das Blut in meinen Kopf schoss. "Was denkst du?" Fragte er und sah mich eindringlich an.

Ich sollte wahrscheinlich ehrlich sein sonst würde ich vermutlich die ganze Zeit darüber nachdenken. "Ich dachte nur ich hätte eben eine Frau gehört?" gab ich unsicher zu wobei es eher wie eine frage klang und sah wie Ryc sich verspannte.

Hatte ich was falsches gesagt?

"Ich komme gleich wieder warte hier" presste er angespannt hervor und verließ die Küche. Es wirkte als wäre er durch meine Worte Sauer geworden doch ich verstand nicht wieso. "Wieso was ist los?" Fragte ich verwirrt.

Doch er hatte bereits die Küche verlassen und antwortete mir nicht. Dumm wie ich war lief ich ihm nach etwa einer Minute hinterher ohne groß nachzudenken. Ob ich das bereuen würde wusste ich nicht ganz aber ich folgte ihm schließlich war das mehr als nur verrückt.

Ich wollte wissen wieso er jetzt so wütend schien denn einfach so aus dem nichts verkrampfte man doch nicht. Eine Tür welche offen stand verriet mir, dass er wohl in den Keller gegangen war.

Ich hasste Keller.

Dennoch folgte ich meinem Bauch Gefühl welches mir sagte ich solle runter gehen und ihm folgen. So leise wie möglich ging ich also die Treppe runter welche glücklicherweise nicht knarrte oder ähnliches.

Damit wurde meine Vorstellung von einem Horrorfilm wo mich die knarrende Treppe verriet zerstört.

Ich bemerkte einen gang und einige Türen doch nur hinter einer hörte ich gedämpft Stimmen. Was war bloß hinter diesen ganzen Türen. Wieso hatte man überhaupt so viele Türen im Keller fragte ich mich.

Was ich ebenfalls bemerkte war ein schrecklicher Gestank. Es roch nach Verwesung aber genau konnte ich den Geruch nicht einordnen.

Ich fragte mich wieso man diesen Geruch nicht auch oben wahrnahm denn er war beinahe unerträglich und wirklich intensiv.

Demnach dachte ich sofort an irgendeine Feuchte Stelle die sich irgendwann in Schimmel verwandelt hatte doch trotzdem passte der Geruch nicht so wirklich zu meinen Gedanken.

Als ich die Tür erreichte aus welcher die Stimmen kamen bemerkte ich, dass sie ein kleinen Spalt offen stand. Durch diesen konnte ich jedoch nichts sehen da die Türe tatsächlich nur minimal offen stand konnte ich lediglich das Wimmern einer Person hören.

Ich drückte die Tür welche anders als erwartet ebenfalls leise war ein wenig weiter auf und das Bild welches sich mir bot würde ich nie wieder vergessen.

Die Frau welche vor Ryc am Boden lag hielt sich ihren blutenden Bauch und eine gewaltige Blut Spur zog sich über den Boden.

„Du hättest leise sein sollen!" rief Ryc wütend „Sie hat dich gehört verdammt. Du machst mir das nicht kaputt du wertloses Stück Dreck!" aufgebracht gestikulierte er mit seiner freien Hand. Ein Blut verschmiertes Messer in seiner anderen Hand sorgte dafür, dass ich merkte wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.

Ihr Gesicht war Tränen überströmt, ihre Haare zerzaust als hätte sie diese wochenlang nicht gekämmt, ihre Augen strahlten pure Angst aus und das Blut klebte überall an ihr.Sie schrie schmerzverzerrt auf als Ryc ihr einen tritt in ihren Bauch gab doch es schien ihn gar nicht zu stören.

Normale Menschen würden weg rennen Haley!

Doch ich konnte nicht. Das Bild welches sich mir bot sorgte dafür, dass ich nicht richtig handeln konnte. Ich fühlte mich wie in Trance. Die Realität schien nicht mehr existent zu sein. Meine Impulse drängten sich in den Vordergrund doch nicht die Impulse welche mir helfen würden drängten sich nach vorn.

Meine Beine setzten sich in Bewegung. Jedoch nicht in Richtung Treppe sondern in den Raum wo grade vermutlich jemand sterben würde.

"Ryc! Was...was tust du da hör auf?!" Kamen die Worte aus meinem Mund und als ich die beiden erreicht hatte war mein erster Impuls welcher sich in den Vordergrund drängte mich um die Frau zu kümmern.

Ryc blendete ich zu meinem Nachteil komplett aus. Für mich galt in diesem Moment nur die Frau. Ich musste ihr doch helfen!

Ich glaube das war so was wie eine Zwangsstörung welche ich hatte. Wenn jemand litt musste ich helfen. Konnte ich dies nicht wurde ich beinahe wahnsinnig.

Es würden mich Schuldgefühle ohne Ende plagen so war es schon früher immer gewesen wenn jemand aus meiner Familie beispielsweise Krank wurde oder sich verletzt hatte.

Ich kniete mich zu der verwahrlosten Frau und drückte mit meinen Händen auf ihre Wunde um diese verdammte Blutung zu stoppen.

Ryc schien perplex über mein erscheinen denn er tat gar nichts. Doch plötzlich riss er mich zurück in die Realität. "Du hättest mir nicht folgen dürfen. Ich sagte doch du sollst auf mich warten!" schrie er wütend und lief los.

Seine Hand welche schmerzhaft in meinen Haare verfangen war ließ nicht los. Erst in diesem Moment schienen meine Überlebensinstinkte wieder vollständig einzusetzen und nicht von meinem Bedürfnis anderen zu helfen übertrumpft werden.

Er zog mich ohne Mühe an meinen Haaren hinter sich her was höllisch weh tat und erst als wir den Raum verließen wachte ich aus meiner Art Bewegungsunfähigkeit auf und realisierte was hier passierte.

Ich begann los zu heulen. Ich begann ernsthaft zu flennen während ich verzweifelt versuchte ihn davon abzuhalten mich an meinen Haaren hinter sich her zu schleifen.

Es fühlte sich an als würde alles sich nur noch in Zeitlupe abspielen denn wahr haben wollte ich das alles nicht. Meine Atmung ging schnell.

Schneller als mir lieb war und ich spürte wie meine Sicht verschwommener wurde. Ob es an den Tränen lag oder aber an der Tatsache , dass meine Atemnot zunehmend schlimmer wurde.

Wann hatte ich bitte angefangen so schnell zu atmen?

Auch wenn ich versuchte meine Atmung zu Regulieren klappte es einfach nicht und Panik stieg in mir auf als die Atemnot von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde.

Das ich Hyperventilieren würde war mir nun bewusst geworden denn die Anzeichen dafür kannte ich aus meinem Job.

Die Panik wuchs von Sekunde zu Sekunde und dann plötzlich wurde zum zweiten mal seit ich Ryc kannte alles schwarz um mich herum.

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(1215 Wörter)

:)

Because hes a Psycho (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now