T H I R T E EN

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Etwas weiter hinten, erblickte ich eine Gruppe Jungs. Ich erkannte die Gestalten direkt und musste unwillkürlich an Barcelona zurückdenken. Die Situation war praktisch identisch, doch eine Sache unterschied sich zu unserem ersten Treffen... Ich wurde von allen begrüßt als würden wir uns schon ewig kennen, dabei war es erst ein halbes Jahr. Sechs Monate, die nicht aufregender hätten sein können. Sechs Monate, in denen sich mein Leben um einhundertachtzig Grad gedreht hat. Wenn ich so darüber nachdachte, war es irgendwie immer noch unwirklich. Ich schätze, es war einfach zu viel, was in sechs Monaten passiert ist als dass ich das jetzt schon verarbeiten könnte...

„Liv!" Quietschte Pierre als er mich sah und sprang auf, nur um dann über Charles' Füße zu stolpern, die wohl im Weg waren. Der Monegasse heulte schmerzvoll auf und verpasste seinem Kumpel einen Schlag auf den Hinterkopf. „Der untere war meiner, du Vollpfosten!" Beleidigt sank der Ferrari Pilot zurück, doch den Franzosen schien das nicht zu interessieren. Stattdessen lief er einfach weiter und zog mich in eine begrüßende Umarmung, die ich natürlich erwiderte. „Schön dich zu sehen." Wurde ich auch von Carlos und Lando begrüßt, als ich mich aus Pierre's Armen gelöst hatte. Charles war derweil wieder besänftigt und konnte sogar Lächeln.

„Wir haben uns schon gefragt, ob wir dich dieses Wochenende sehen werden..." Erklärte der Spanier. „Wie ihr seht, bin ich da." Sagte ich stolz und stemmte meine Hände in die Hüften, woraufhin die Jungs lachten, und auch ich stieg kurze Zeit später in dieses ein. Jedoch hielt diese fröhliche Stimmung nicht sehr lange an, denn nach wenigen Momenten wurde ich schlagartig daran erinnert, was eben noch passiert war.

Mein Name hallte in der ganzen Lounge, ich wusste sofort wer es war. Mein Kopf schnellte zur Seite, von wo ich Lewis' Stimme vernommen habe. Fuck... „Uhm Jungs, ich glaube, es ist Zeit mich von euch zu verabschieden..." Erklärte ich den vieren, die zu geschockt waren um zu reden, und wendete mich dann zum gehen.

„Madame, ich warne dich. Bleib stehen, oder du wirst es bereuen!" Rief der Brite, doch ich blieb nicht stehen. Er musste mich schon kriegen, wenn er etwas von mir wollte... „Fang mich doch!" Schrie ich, ohne mich umzudrehen. Doch ich hörte, dass er näher kam. „Fordere es nicht heraus..." Seine Stimme klang bedrohlich, mit jedem Wort verringerte sich der Abstand zwischen uns. Und dann war er bei null. „Hab ich dich doch..." Er packte mich am Arm und riss mich zu sich. Auf seinen Lippen fand sich ein selbstgefälliges Grinsen wieder, und ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war. „Du hast absolut keine Chance gegen mich, meine Liebe..." Das Grinsen wurde noch breiter, doch ich sah nur das helle Funkeln in seinen Augen. Es war so aufbrausend, so spannend und so wunderschön, dass ich gar nicht merkte, in welcher ausweglosen Position ich mich mittlerweile befand.

Mein Rücken berührte die kalte Wand und das Gesicht meines Gegenübers war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Lewis stemmte die Hände neben meinem Kopf in die Wand und sah mir tief in die Augen. „Du machst das nie wieder, ja?" Ich wollte etwas sagen, ihm antworten, aber ich brachte kein Wort raus. „Hast du das verstanden?" Sein heißer Atem prallte gegen meine Lippen, mein ganzer Körper verlangte nach mehr. Mit einem kaum merklichen Nicken bejahte ich seine Frage, was ihm zum Glück Antwort genug zu sein schien. „Gut..." Hauchte er, bevor er die Lücke zwischen uns schloss und mich küsste.

Er wirkte auf mich wie ein Gift, denn in dem Moment, wo er meine Lippen berührte, vergaß ich alles was um mich herum passierte. Er betäubte die Außenwelt, schaltete sie stumm, nur für diesen Augenblick. Ich war viel zu überwältigt in diesem Moment, als dass ich realisieren konnte was geschah. Das einzige zu wozu ich irgendwie in der Lage war, war, diesen Kuss zu erwidern.

Und dann war dieser kurze Moment vorbei. Er löste sich von mir und trat einen kleinen Schritt zurück. Erst verstand ich nicht warum, doch dann wurde es klar. „Wie wärs mit nem Zimmer für euch beide?" Ich erstarrte bei dem Gedanken, dass uns Sebastian knutschen gesehen hat. Doch Lewis schien das nicht im geringsten zu interessieren, was mir etwas die Unsicherheit nahm. „Halt die Klappe, nur weil du neidisch bist..." Die beiden lachten, bevor sich der Aston Martin Pilot von uns verabschiedete, natürlich nicht, ohne uns noch viel Spaß zu wünschen... Gott- wie peinlich!

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now