S E V E N T E E N

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Eine gute Stunde später sollte dann die Drivers Parade beginnen. Lewis und ich wären beinahe zu spät gekommen, weil wir uns zu lange mit dem Buffet im MotorHome aufgehalten haben, statt auf die Uhr zu schauen. Als wir beim Auto ankamen, mit dem wir eine Runde über die Strecke drehen sollten, wartete Valtteri bereits auf uns.

Beim Betreten des Wagens stieg die Angst in mir. Ich wusste noch immer nicht, warum ich jetzt überhaupt hier sitze, aber in diesen Augenblicken kam mir jede Antwort lächerlich vor. Es war mir schlicht und ergreifend egal, denn alles an was ich im Moment denken konnte, war, dass ich hier weg wollte. Ich hatte das Gefühl, die vollen Zuschauer Ränge würden auf uns herabstürzen, immer näher kommen und mich erdrücken.

Noch nie hatte ich wirklich realisiert, wie viele Menschen bei so einem Wochenende zusammenkommen. Und ich konnte es immer noch nicht. Der Blick in Richtung Fans war unwirklich, irgendwie unfassbar.

Ich schreckte aus meinem Trance artigen Zustand auf, als mich jemand von der Seite anstupste. „Alles okay?" Ich nickte auf Lewis' frage hin, und versuchte den immer dicker werdenden Klos in meinem Hals runterzuschlucken. Vielleicht war das Ganze doch keine gute Idee... Ich schob die Zweifel beiseite, als Lewis seine Finger mit meinen verschränkte und lächelte. Das hier war die richtige Entscheidung, ganz sicher...

Während der Mercedes eine Runde über die Rennstrecke drehte, winkten wir den ganzen Fans, die unaufhörlich jubelten. Und plötzlich war es ganz einfach. Mit Lewis an meiner Seite schien auch die größte Hürde ganz klein zu werden. Ich brauchte ihn, und das hier war ein Moment, in dem mir das nur noch mehr klar wurde. Wenn er bei mir war, könnte ich alles schaffen, da war ich mir sicher. Er gab mir Sicherheit, das Gefühl jemanden zu haben der auf mich aufpasst und sich um mich kümmert. Himmel - dieser Mann ist sowas von giftig für mich...

Nach der Parade hatten wir leider nicht mehr wirklich Zeit um den Sonntag zu genießen. Die Vorbereitungen fürs Rennen liefen auf Hochtouren, und die Anspannung war groß. Umso glücklicher war ich dann, als das Rennen endlich begann. Lewis konnte seinen gestrig erkämpften, ersten Platz durchgehend halten und führte somit die Gruppe an. Weiter hinten ging es da schon mehr zur Sache. Während sich die ehemaligen Teamkollegen Charles und Seb einen Zweikampf um Platz fünf lieferten, nutzte Max die Lücke und rückte auf den dritten Platz vor. Und der Rest ist Geschichte.

„AND IT'S LEWIS HAMILTON WHO WINS THE BELGIAN GRAND PRIX!" Brüllte der Moderator, wessen Stimme mühelos durch mein Headset drang. Ich war so glücklich, so unendlich stolz auf ihn, und am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment schon bei mir.

Irgendwie war das besonders, das hier...

„Liv." Drang seine Stimme an mein Ohr. Sie war etwas verzerrt durch das Micro, und doch klang sie genauso weich wie immer. „Ich liebe dich. Lass es uns offiziell machen..." Dann stille. Die Glücksgefühle überrollten mich wie eine Lawine, er meinte es ernst, wirklich. Ich ignorierte die mehr oder weniger verwirrten Blicke der restlichen Leute, die das eben gehört haben, und versuchte mich irgendwie zu fassen. Doch mehr als ein vages „okay" brachte ich nicht raus. Meine Stimme zitterte, nicht nur vor Glück. Ich hatte auch Angst, wirkliche Angst. Ich fürchtete mich vor den Massen an Leuten, die dann von diesem Teil unseres Lebens Bescheid wussten. Genauso wusste ich aber auch, dass ich nicht alleine war. Lewis war bei mir, genauso wie vorhin, und er würde mich beschützen...

Die Leute standen bereits eng um die Bande herum, die uns von den ersten drei Autos trennte, und ich hatte Probleme überhaupt nach vorne zu gelangen. Als ich es dann geschafft hatte, sah ich Lewis. Der Brite stieg aus seinem Auto, wurde bejubelt und ging anschließend vor zur Bande, wo er sich einige Umarmungen und Glückwünsche vom Team einholte. Dann war er bei mir. Ich hatte Tränen in den Augen, was mir normalerweise peinlich gewesen wäre, doch diesmal nicht. Es war mir egal, ich sah nur ihn.

Und plötzlich wurde alles still. Die Welt um uns herum versank mit all ihren Farben und Formen in der Unkenntlichkeit, als er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich küsste. Liebevoll und gleichzeitig so leidenschaftlich, dass es mich komplett überforderte. Das hier war der Moment, es war unser Moment und ich war überglücklich.

Mit einem Mal hatte ich vergessen, dass es da so viel gab, was mich hätte traurig machen sollen. Mit einem Mal, waren die ganzen negativen Gedanken und sorgen verflogen, verschluckt in der dunklen Unendlichkeit. Nur er nicht, er war noch da. Und ich hoffte, dass er das für immer sein würde.

„Ich liebe dich, Livia." Hauchte er gegen meine Lippen, als wir uns lösten. Ich liebte ihn auch, mehr als alles andere auf dieser Welt.

Leider endete unser gemeinsamer Moment, bevor ich ihn wirklich realisieren konnte. Während Lewis sein Interview gab, war ich bereits zurück in der Garage, wo ich mich auf einen der freien Stühle plumpsen ließ. „Du und Lewis?" Lachte einer von der Boxencrew. Ich nickte erschöpft. „Kann man so sagen..." Meine Worte drangen als ein leichtes Lachen hervor, denn ich konnte es selbst nicht so wirklich glauben. Lewis und Ich, irgendwie passte das nicht. Vielleicht war es aber auch nur komisch, weil es so ziemlich das letzte war, was ich erwartete hätte... Die meiste Zeit hätte ich ihn wahrscheinlich lieber als einen toten Mann gesehen, aber jetzt ist es so. Wir beide, zusammen, das ist wirklich verrückt!

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Oh ja, verrückt ist das auf jeden Fall hahaha

Ich wollte mich mal für den kranken Support hier und auf TikTok bedanken... Schon 22k reads insgesamt auf beide Toxic love Teile, dabei dachte ich anfangs, dass diese Geschichte floppen wird...

Ich hab euch alle einfach so unendlich lieb!!!!

Vergesst wie immer nicht zu Voten und zu kommentieren, das ist mir sehr viel wert :)

Eure Annpakki <3

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now