T H I R T Y T H R E E

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Die Tage bis Weihnachten vergingen quälend langsam.

Die Weihnachtstage kamen und gingen und ich hatte jetzt schon das Gefühl, nichts von dem allem mitbekommen zu haben. Da Lewis über Heiligabend bei seiner Familie war und ich meinen Dad nicht mit meinen Großeltern alleine lassen wollte, war ich zuhause. Aber die Stimmung war nicht annähernd so schön und locker, wie es eigentlich hätte sein müssen. Sie war betrübt, etwas lag in der Luft, worüber niemand von uns sprach. Aber ich wusste natürlich trotzdem ganz genau was es war: Das hier war das dritte Weihnachten ohne meine Mutter. Und an Tagen wie diesen, fehlte sie mir besonders.

Seit sie nicht mehr da ist, schmückt niemand mehr das Haus. Keiner kümmert sich mehr um die Lichterketten in der Einfahrt. Niemand versuchte sich daran diese ganz bestimmten Lebkuchen zu backen. Es war einfach nicht wie früher, wie damals, als wir alle gemeinsam am Esstisch saßen und aßen. Es war anders, ihr Platz war leer, und das spürte man.

Der zweite Weihnachtstag war der schlimmste von allen. Wie immer kamen meine Großeltern zum Essen. Während mein Dad und mein Opa im Wohnzimmer saßen und sich über -weiß der Henker was - unterhielten, half ich meiner Oma dabei das Essen vorzubereiten. Die Tatsache, dass das eigentlich immer der Job von meiner Mom war, machte das ganze nur noch schwerer.

Ein Teil von mir hoffte immer noch, dass sie gleich in die Küche kommen würde, mir das Messer aus der Hand nimmt und mir sagt, ich solle nicht die Arbeit der Erwachsenen übernehmen. Aber das passierte nicht, natürlich nicht. Was dachte ich auch? Sie war tot. Sie würde nie wieder diese Küche betreten, und sich das einmal vor Augen zu führen, tat so unglaublich weh.

„Ach Liv..." Seufzte meine Oma irgendwann und ich spürte wie sie mich ansah. „Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht. Du weißt nicht, was wir uns für Sorgen gemacht haben und-" Das Klingeln der Tür unterbrach die alte Dame.

„Ich geh schon." Meinte mein Vater, der bereits aufgestanden war und nun zur Tür lief. „Ich bin auch froh, Oma." Ich schenkte meinem Gegenüber ein warmes Lächeln, welches sie erwiderte. Ich hörte wie mein Vater mit der Person vor der Tür sprach, schenkte dem jedoch kaum Aufmerksamkeit. Viel wichtiger war es, zu verhindern, dass ich mich jetzt mit meiner Großmutter über diese blöde Operation unterhalten muss. Ich wollte nicht auch noch daran denken, der Abend war schon schwer genug. Deshalb hielt ich es für gut, das Thema auf etwas anderes zu lenken, was zum Glück auch funktionierte. Zumindest so lange, bis mich mein Dad darauf hin wies, dass der Besuch für mich ist.

„Für mich?" Fragte ich verwundert und legte das Messer weg, mit welchem ich eben noch Kartoffeln geschnitten habe. Wer sollte mich jetzt besuchen kommen?

Kaum hatte ich mich umgedreht und war aus dem Wohnbereich gelaufen, leuchtete mir auch schon das breite Grinsen von Lewis entgegen. In seiner Hand ein riesiger Blumenstrauß roter Rosen. „Was-" Die Frage blieb mir im Hals stecken, als er auf mich zu kam und mich küsste. Ich war völlig verwirrt und absolut überfordert, da ich eigentlich dachte, dass er bei seiner Familie ist... „Merry Christmas, babe." Seine Augen funkelten wie geschliffene Diamanten und ich konnte nicht anders, als über beide Ohren zu grinsen. „Aber ich dachte du bist bei deiner Familie? Wie kannst du hier sein?" Lewis' grinsen sagte alles. „Ich war auch bei meiner Familie. Aber ich kann doch nicht meine Freundin die ganzen Weihnachtstage über nicht sehen..." Ich musste lachen, denn damit hatte er absolut recht. Außerdem war ich überglücklich, dass er hier war. So konnte das ganze vielleicht doch noch ein bisschen erträglicher werden...

„Oh, wie schön!" Hörte ich meinen Opa schließlich aus dem Wohnzimmer rufen. „ Komm gerne rein und setz dich zu uns!" Das ließ sich mein Freund nicht zwei mal sagen und so saß er schon kurz darauf mit meinem Opa am Tisch und unterhielt sich, natürlich über die erneut gewonnene Weltmeisterschaft von diesem Jahr. Währenddessen kümmerte sich meine Oma um den Blumenstrauß. Ich spürte wie sie mir leicht ihren Ellenbogen in die Seite rammte und mir dann zu zwinkerte, als sie eine hübsche Glas Vase auf den Tresen stellte. Oh lieber Gott - bitte lass mich nicht rot werden...

Während das Essen kochte, ging ich zu den anderen ins Wohnzimmer. Ich schlang meine Arme von hinten um Lewis' Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Backe. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und verweilte einige Momente so. Es war so schön, dass er hier war, das machte die ganze Situation so viel besser...

„Kommst du kurz mit hoch?" Flüsterte ich in sein Ohr, das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter und er nickte.

„Wir kommen gleich wieder..." Erklärte ich den anderen, und wusste schon im selben Moment, was sie jetzt von uns dachten. Aber sollten sie doch, eigentlich war es mir egal. Na ja, egal vielleicht nicht. Ich wusste, dass es für meinen Vater immer noch komisch war, und dass er nichts sagte als wir gingen, bestätigte mir das nur noch einmal mehr. Aber ich versuchte die schmierig wissenden Blicke der Erwachsenen zu ignorieren, als ich Lewis an der Hand hinter mir herzog.

Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und hatte sie schon im darauffolgenden Moment wieder geschlossen. „Schatz, was-" Fing Lewis an, wurde jedoch von mir unterbrochen, als ich auf ihn zuging und meine Arme um seinen Nacken schlang. Seufzend gab er sich dem Kuss hin und zog mich näher zu sich. Himmel - wie ich das vermisst hatte. Wie ich ihn vermisst hatte. Auf einmal war alles besser, einfacher, und ich empfand den heutigen Tag als unglaublich schön.

Eine wohlige Wärme bereitete sich in meinem Bauch aus, mit einem Mal hatte ich vergessen, was es bedeutete, an Weihnachten jemanden zu vermissen. Denn das tat ich nicht, nicht in diesem Moment. Ich wollte damit nicht sagen, dass Lewis meine Mutter ersetzte, denn das könnte niemand. Aber er half mir die Schmerzen ihres Verlustes erträglicher zu machen. Und vielleicht würde er sie sogar so sehr lindern, dass ich irgendwann mit ihr abschließen könnte...

„Danke, dass du hier bist..." Hauchte ich gegen seine Lippen, meine Nase berührte seine und ich musste schmunzeln. Dann schloss ich die Lücke zwischen uns wieder und küsste ihn. Meine Finger fuhren in seinen Nacken, seinen Haaransatz und ich wollte ihm am liebsten diesen Pulli vom Leib reißen. Doch ich hielt mich zurück, zumindest versuchte ich es. Aber zu hören wie er diesen Kuss genoss, machte es nur noch schwerer, als es ohnehin schon war.

Unser Kuss wurde immer verlangender und wilder, bis wir schlussendlich auf meinem Bett lagen und versuchten unsere Hände möglichst bei uns zu behalten. Denn wir wussten beide wie es endet, wenn wir es nicht schaffen würden. Dennoch war es wirklich schwer, es gab nichts was ich mehr wollte, als Lewis zu berühren. Genau hier und jetzt, es war mir egal, dass unten meine Familie wartete, die sich wahrscheinlich auch schon fragten wo wir bleiben. Und vielleicht war es sogar gut, dass mein Vater irgendwann nach uns gerufen hat und uns somit zwangsläufig bei unserem Tun unterbrochen hat. Trotzdem war ich traurig und ein bisschen beleidigt, da ich eigentlich gar keine Lust hatte wieder da runter zu gehen. Das Gefühl, wenn ich weiß, dass Lewis ganz nah bei mir ist, macht den Schmerz in meinem Herz erträglicher. Irgendwie paradox, wenn man bedenkt, was er mir einst für Qualen zugefügt hat...

Aber so ist das eben, und ich kann nichts daran ändern. Nicht mal wenn ich es wollte, doch das wollte ich nicht. Ich war zufrieden damit, und ich war bereit, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen...

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Hey ihr lieben!!

Das hier ist jetzt mal ne allgemeine Frage und es ist noch nichts beschlossen!!!
Hättet ihr Lust auf ein Love-Triangel mit Lewis? Ich hatte mir das so vorgestellt, dass ich praktisch eine Love-Reihe erstelle (die erste Geschichte wäre dann natürlich Toxic love) und dementsprechend zwei weitere mit einem ähnlichen Titel...

Schreibt mir gerne in die Kommentare was ihr davon haltet, ich bin momentan nämlich daran mir Gedanken über ein neues Buch zu machen :))

Wir sehen uns in den Kommentaren <3

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now