F O R T Y F I V E

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Es war ein Tag wie jeder andere, nur die Geschichte war anders. <<Ich bin mit Lewis zum Mittagessen verabredet.>>
<<Mein Vater und ich wollen das neue Restaurant in der Innenstadt ausprobieren.>>

Von wegen... Ich betrat das Studio und war offensichtlich nicht die einzige, die dieses Vorhaben hatte. „Liv?!" Marco unterbrach seine Aufwärmungen als er mich bemerkte. „Du hier?" Er strahlte über beide Ohren, in mir stieg die Nervosität. Ich war mir nicht sicher, wie eng er im Kontakt zu meinem Vater stand und ob er wusste, dass ich eigentlich nicht hier sein darf. „Uhm, ja, also..." Fing ich an und hätte mir am liebsten selbst eine reingeschlagen. Ich kann nicht mal richtig reden, wie peinlich! „Schön dich hier zu sehen!" Er zog mich in eine kurze Umarmung. „Ich wusste gar nicht, dass du wieder her kommst..." Wir lösten uns wieder, er wusste also nichts davon...

Ich legte meine Tasche ab und zog meine Schuhe aus. „Ja, ich dachte mir, dass ich vielleicht langsam wieder anfange, mit dem tanzen und so..." Marco nickte zustimmend, das Lächeln in seinem Gesicht machte mir Bauchschmerzen. „Das ist schön. Dir geht es also wieder besser?" Ich erzählte Marco von der letzten Operation und dass alles gut verlaufen ist. Also eigentlich erzählte ich ihm alles, bis auf die Tatsache, dass ich eine zweite Operation machen muss um gesund zu werden, und dass ich eigentlich nicht hier sein durfte. Na super, Liv. Hier lügst du also direkt weiter, Bravo...Ich wollte meine innere Stimme stumm schalten, sie aus meinem Kopf verbannen und dafür sorgen sie nie wieder lauter werden zu lassen. Ich konnte die Wahrheit nämlich nicht ertragen, ich konnte nicht mehr hören was sie sagte. In einem Moment sagt sie mir, ich solle weiter machen, und im nächsten Moment sagte sie mir, dass ich ein schlechter Mensch bin der jeden anlügt. Ich hielt es einfach nicht mehr aus, ich war kurz davor durchzudrehen...

Nach ein paar gemeinsamen Aufwärmungen begannen wir mit dem tanzen. Marco zeigte mir das, an was er im Moment arbeitete. Es war eine Art HipHop nur etwas moderner mit Elementen aus dem Breakdance. Ich sah mir das Stück an und war mehr als nur beeindruckt. „Wow, das ist wirklich klasse!" Ich klatschte begeistert in die Hände, bevor ich mich zurück auf die Beine kämpfte. „Jetzt zeig mal was du so gemacht hast!" Er stellte sich an die Seite um mir zuzuschauen. „Ich hab ein bisschen an dem weiter gemacht, was wir vor Weihnachten geübt haben..." Marco nickte und ich begann zu tanzen.

Die Musik strömte durch mich hindurch, meine Venen füllten sich mit Energie und ich spürte wie ich alles um mich herum vergaß. Mein Körper bewegte sich zur Melodie, er wurde eins mit den Tönen. Plötzlich war alles so einfach, meine Probleme unwichtig und die Lügen nur noch halb so schlimm. Ich dachte nicht mehr darüber nach, in was für einer Gefahr ich mich befand, mit was ich hier eigentlich gerade spiele und wie dumm das eigentlich war. Ich verschwendete keinen Gedanken an das Kartenhaus, welches ich aus meinen Lügen aufgebaut habe, ich merkte nicht wie sehr es wackelte. Ich stand ganz oben drauf, bewegte mich elegant und tänzelte auf dem Boden. Mit jedem Schritt bekam er mehr Risse, an den Seiten bröckelte bereits das Material weg. Und ich war zu blind um es zu merken.

Dann stürzte es in sich selber zusammen und ich fiel. So tief, der Aufprall war schmerzhaft. „Lewis, was-" Die Frage blieb mir im Hals stecken als er mich mit seinen Blicken durchlöcherte. „Das Essen mit deinem Dad muss ja wirklich gut gewesen sein..." Ich schluckte schwer. „Und ich wusste gar nicht, dass wir eigentlich auch zum Mittagessen verabredet waren, bevor ich deinen Vater bei der Arbeit getroffen habe, und er mir das gesagt hat..." Lewis kam näher, die Hände in den Hosentaschen seiner Jeans und die Augen kalt. So kalt, der Anblick ließ mich erfrieren. „Ich hoffe für dich, dass du eine verdammt gute Erklärung hierfür hast..." Er blickte zwischen mir und Marco hin und her, ich sagte nichts.

„Liv, was-" Fing Marco an und blickte Hilfesuchend in meine Richtung, ich schwieg. „Ach so..." Ein humorloses Lachen zuckte über Lewis' Lippen. „Er weiß es also gar nicht!" Er kam noch näher, mit jedem seiner Schritte stieg die Panik in mir. „Was weiß ich nicht?" Der fragende Blick von Marco klebte auf mir, er wollte eine Erklärung. Und natürlich hatte ich keine, das hier war absolute scheiße. Ich hatte mir nicht überlegt was ich sage, wenn diese Situation eintritt. Ich hatte schlicht und ergreifend nicht damit gerechnet, und das war dumm. „Nichts, Marco, es ist nichts!" Oh Gott, Liv. Was versuchst du hier eigentlich?

„Sag mal willst du mich eigentlich komplett verarschen?!" Brach es plötzlich aus Lewis, in diesem Moment bekam ich Angst. Angst, dass ich damit alles kaputt gemacht habe. „Du sagst, dass nichts ist? Gehts dir noch ganz gut? Was, in deinem verfickten Gehirn, stimmt eigentlich nicht?!" Der Vorwurf in seiner Stimme bohrte sich in mein Herz, ganz tief und ich spürte wie es langsam anfing zu bluten. „Du lügst seit -was weiß ich wie lange- jeden hier an, und sagst allen Ernstes, dass nichts ist?" Ein höhnisches Lachen entfloh seiner Kehle, Tränen sammelten sich in meinen Augen. Er hatte keine Ahnung was er hier anrichtete. „Du bist krank, Liv. Wirklich krank!" Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich presste meine Augenlider zusammen. Der naive Teil meines Gehirns hoffte, dass Lewis nicht mehr da stände, wenn ich die Augen wieder öffne. Doch das tat er, natürlich tat er das.

„Kann mir mal einer erklären was hier los ist?" Bitte lieber Erdboden, öffne dich und verschlucke mich! „Willst du oder soll ich?" In diesem Moment hasste ich Lewis so sehr. Wahrscheinlich sogar noch mehr, als an dem Tag als wir uns kennengelernt haben. „Wage es nicht mich zu erpressen." Presste ich zwischen den Zähnen hervor, obwohl ich wusste, dass es nichts brachte. Lewis würde es tun, egal wie, und ich könnte nur daneben stehen und zuschauen wie er es erst Marco - und dann meinem Vater sagt. Oh Gott, mein Vater!

„Das ist keine Erpressung, Liv. Das ist das Offenbaren von Tatsachen, die du offensichtlich für dich behältst..." Trauer schwang in seiner Stimme und ich spürte wie das Blut in meinen Adern kochte. Wie konnte er jetzt plötzlich wieder so ruhig sein, wenn er mich doch gerade noch angeschrien hat? „Du verstehst es einfach nicht, Lewis..." Meine Stimme war ein Hauch von nichts, das war doch lächerlich...

„Was, Liv? Was verstehe ich nicht? Sag es mir. Was soll ich daran nicht verstehen? Du hattest eine Aufgabe, eine verdammte Aufgabe, und die bestand darin, auf dich aufzupassen. Kann das so schwer sein? Willst du wirklich so mit deinem Leben spielen, willst du wirklich sterben?"

Und dann brach es aus mir heraus. „Nein, Lewis!" Die beiden erstarrten in sich selber und für einen kurzen Moment war auch ich überrascht von mir. Dann spürte ich die heißen Tränen über meine Wangen rollen, es war zu spät sie zurückzuhalten. „Du verstehst es einfach nicht! Hast du dich auch nur ein verdammtest mal gefragt, warum ich das tue? Nein hast du nicht!" Hohler Schmerz brannte in meiner Brust. „Ich will einfach mein altes Leben zurück. Ich will nicht mehr die sein, auf die aufgepasst werden muss, verstehst du?! Ich mache das für dich, für meinen Vater. Ich will euch zeigen, dass ich stark bin, aber ihr wollt das einfach nicht sehen. Ihr behandelt mich immer noch wie ein kleines Kind, was nichts selber hinbekommt, aber das bin ich nicht, okay?! Ich bin groß genug um auf mich selber aufzupassen, und ich hab einfach keinen Bock mehr auf diese ganze scheiße, wenn du das irgendwie in deinen beschissenen Kopf bekommst!" Ich verstummte, das schlechte Gewissen ihn so angeschrien zu haben blieb aus. Er hatte das verdient.

„Nein, Liv. Ich verstehe das wirklich nicht..." Sagte er mit ruhiger Stimme. „Natürlich nicht." Ein humorloses Lachen zuckte über meine Lippen. „Weil du ein verdammt arrogantes Arschloch bist, deshalb! Du denkst immer nur an dich, an das was du willst und da gefällt es dir natürlich, dass ich auf dich angewiesen war, oder? Wahrscheinlich findest du das sogar richtig geil, aber das kannst du jetzt vergessen. Ich brauche deine scheiß Ratschläge nicht, und die von meinem Vater auch nicht, also haltet euch einfach aus meinem beschissenen Leben raus, hast du das verstanden?!"

Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte ich an ihm vorbei. Das letzte was ich sah, war Marco, der aus allen Wolken gefallen war und überhaupt nichts mehr von dem verstand, was eigentlich abging. Und das letzte was ich hörte, war Lewis, der mir irgendwelche Sachen hinterher rief, doch ich ignorierte ihn. Ich rannte einfach nur, so schnell wie es irgendwie geht, ich brauchte jetzt Abstand...

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Heyyy, das hier ist das letzte Kapitel für heute und natürlich endet es mit einem cliffhanger hahaha

Morgen werde ich die allerletzten Kapitel veröffentlichen. Ich möchte euch hier trotzdem einmal für alles danken. Für die tollen Kommentare, für den Support und natürlich insbesondere für die lieben Nachrichten die ihr mir geschrieben habt! Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, wie viel mir sowas bedeutet.

Falls ihr euch jemals alleine fühlen solltet oder falls ihr jemanden zum reden braucht, könnt ihr mir natürlich gerne schreiben (am besten auf Instagram, da sehe ich jede Nachricht) Ich werde immer für euch da sein, weil ihr so viel für mich getan habt!

Fühlt euch gedrückt,
love you, bye <3

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now