T W E N T Y O N E

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Es ist schon verrückt, wie schnell ein Tag so vergehen kann, wenn man die ganze Zeit in anderen Welten versunken ist... Darüber dachte ich den ganzen nächsten Morgen nach, immer wieder kam mir dieser Gedanke, und ich konnte ihn einfach nicht aus meinem Kopf fern halten.

„Auf was hast du heute Lust zu machen?" Fragte Lewis, während er sein Handy ausmachte und weglegte. Er sah mich an und ich musste keine Sekunde nachdenken, um die Antwort zu wissen. „Meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen." Ich grinste. „Die da wäre?" Ich grinste noch breiter, es wunderte mich, dass Lewis das wirklich fragte. „Geld ausgeben. Ich brauche eine neue Tasche und ich kenne keine bessere Stadt als Stuttgart, um einkaufen zu gehen." Der Brite nickte und sagte: „Was auch immer du willst, Babe", bevor er aufstand, um den Tisch herumlief und sich schließlich zu mir runterbeugte um mich zu küssen. Meine Augenlider flatterten, als seine Lippen meine berührten. Sie waren so weich und schmeckten nach frisch gepresstem Orangensaft. Mein ganzer Körper unterlag seinem Dunst, ich zerschmolz innerlich, als seine Hand in meinen Nacken wanderte um mich noch näher zu sich zuziehen.

Dann lösten wir uns wieder und er ging in die Küche. Ich blieb noch kurz sitzen und beobachtete ihn vom Esstisch aus, wie er sich seinen Schlüssel vom Tresen nahm und anschließend in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

Manchmal fragte ich mich wirklich, ob ihm eigentlich klar war, was er für eine Wirkung auf mich hatte. Wie er es schaffte, mich mit allem was er tat, dazu zu bringen, mich immer mehr in ihn zu verlieben. Wie er sich bewegte, wie er mir die Autotüren aufhielt damit ich es nicht selber tun musste, wie er seine Lippen auf meine legte. Er machte mich verrückt, mit allem was er tat, und merkte es wahrscheinlich nicht einmal...

Sobald wir uns fertig gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Lewis parkte den Wagen in einer kleinen Seitengasse Nähe der Königsstraße, wo wir dann zu Fuß hinliefen. Beim Aussteigen war ich froh über meinen weißen, relativ dünnen Pulli einen Mantel gezogen zu haben, denn es war ganz schön kalt, auf jeden Fall kälter als ich es erwartet hatte...

„Okay, was hältst du davon, wenn wir als erstes irgendwo frühstücken gehen?" Lewis schloss das Auto ab und griff dann nach meiner Hand. Ich lächelte als er unsere Finger miteinander verschränkte. „Die Idee finde ich super." Stimmte ich schließlich zu, woraufhin wir losliefen. Ich hatte direkt ein gemütliches Café im Kopf, was nicht zu bekannt war, und sich daher perfekt für uns anbot.

Wir setzten uns auf die kleine süße Terrasse, welche direkt gegenüber eines alten Porzellanladens lag. „Darf ich ihnen schon etwas bringen? einen Kaffee zum Beispiel..." Fragte der nette Kellner und sah uns freundlich lächelnd an. „Ja. Ich hätte gerne einen Cappuccino und die vegane Obstbowle." Antwortete ich, Lewis bestellte das selbe und so warteten wir auf unser Frühstück.

Die nächsten paar Minuten unterhielten wir uns über so ziemlich alles, ich erzählte ihm von der Schule und er mir von den Tagen in Monaco. Ich weiß wie sehr er es liebt nachhause zu kommen, im Moment ist er sehr viel unterwegs, durch die Aufregende Saison hat er viele Termine auch außerhalb. Und ich kann ihn verstehen, wäre ich an seiner Stelle, würde ich mich auch freuen mal zuhause zu sein und nichts zu tun...
Dann kam auch schon unser Essen, welches wir bis auf den letzten Rest verputzten. Ich schlürfte den Kaffee aus meiner Tasse, der Geschmack der Beeren in meinem Essen erinnerte mich an früher. Ich bestellte immer das gleiche, wenn ich mal hier bin, das ist Tradition.

Gesättigt und gestärkt, wollten wir uns auf den Weg in die Innenstadt machen. Lewis bestand darauf zu bezahlen, so wie er es immer machte und ich widersprach ihm nicht.

„Wo möchtest du als erstes hin?" Fragte er, während er wieder unsere Finger verschränkte. Ich überlegte kurz. „Hmm..." Da ich auch nicht so richtig wusste wo es zuerst hingehen sollte, schlug Lewis schließlich vor, dass wir das mit der Tasche erledigen und dann alles andere was uns noch so einfällt. Breit lächelnd stimmte ich zu, vor meinen Augen sah ich bereits das Prachtstück in meinen Händen.

Wir entschieden uns für die Nebengassen um zum besagten Laden zu gelangen. „Also ich muss wirklich sagen, hier ist es echt schön..." Lewis blickte auf die Altbauhäuser, welche neben uns in den Himmel empor stiegen. An den Seiten der Gassen befanden sich überall kleine Läden und Restaurants, welche bereits herbstlich geschmückt waren.
Ich wollte gerade etwas erwidern, da wurde ich auch schon unterbrochen. „Oh mein Gott!" Rief plötzlich jemand. Ich konnte ein Mädchen erkennen, welches auf uns zu lief. Ihre Mundwinkel schmiegten sich an ihre Ohren, es machte mich unheimlich glücklich sowas zu sehen. Sie wirkte so aufgeregt, ich schätzte sie auf maximal dreizehn. „Können wir vielleicht ein Foto machen?" Fragte sie auf deutsch, doch ich brauchte Lewis nicht übersetzten was das bedeutete. Er kann zwar kein einziges Wort deutsch, aber diesen Satz versteht er mittlerweile, wahrscheinlich ist das die Gewohnheit. „Na klar! Soll ich eins von euch machen?" Die Brünette nickte eifrig und gab mir ihr Handy, damit ich eins machen konnte.

Lewis strahlte genauso über beide Ohren wie das Mädchen, und es machte mich so unendlich glücklich. Manchmal fragte ich mich echt, wie so jemand, so ein verdammt großes Arschloch sein kann. Also entweder ist er bipolar oder er leidet einfach nur unter extremen Stimmungsschwankungen...

„Ihr seid das süßeste Paar was ich kenne." Sagte sie als ich ihr ihr Handy zurückgab. Ihre Worte erwärmten mein Herz bis in die letzte Zelle. „Hört nicht auf das, was die Anderen sagen, ihr seid die Besten! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, und dass ihr für immer zusammen bleibt." Ich wollte sie am liebsten fest umarmen, doch ihre Worte ließen mich für einen kurzen Moment einfrieren. Wie konnte jemand so unglaublich süß sein? Worte hätten nicht beschreiben können, wie glücklich sie mich damit gemacht hat, wie viel mir ihre Worte bedeuteten.

Sie zwinkerte mir nochmal zu bevor sie sich umdrehte und weiter lief. Es gab also auch noch gute Menschen auf dieser Welt... Dachte ich und hätte nicht glücklicher sein können.

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now