F O U R T E E N

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Das Abendessen verging wie im Flug und danach dauerte es nicht mehr lange, bis ich mich wieder in meinem Zimmer befand.

Nach meiner Hygieneroutine, die heute zugegeben ziemlich mager ausfiel, waren es nur noch vorbeifliegende Momente, bis ich ins Bett fiel. Selten war ich so unglaublich müde und kraftlos wie heute. Ich wollte einfach nur noch schlafen, aber nicht alleine. Mehr schlafend als wach, tippte ich eine Nachricht an Lewis, dass ich ihn vermisse und gerne bei mir hätte, bevor ich mein Handy zur Seite legte und immer mehr Richtung Traumland driftete.

Ich nahm nur noch vage wahr, wie jemand in mein Zimmer kam, wie sich die Matratze neben mir senkte und schließlich auch wie mich zwei Arme zu sich zogen. Der Geruch verriet ihn, sofort entspannte ich mich, denn ich wusste, dass ich nicht mehr alleine war...

Durch das Klingeln eines Weckers wurde ich wach. Was zum- dachte ich und versuchte mich zu winden, doch es ging nicht. Als ich merkte, dass es Lewis' Arme waren die sich um meinen Körper schlangen, konnte ich nicht anders als lächeln. Er sah so unglaublich gut aus, wenn er schlief... So friedlich und nett.

Gerne hätte ich mich noch länger an diesem Anblick erfreut, doch das unaufhörliche Piepen seines Handys, ging mir so dermaßen auf den Zeiger, dass ich es abstellen musste.

Vorsichtig versuchte ich den Arm des Briten zur Seite zu schieben, damit ich über ihn greifen konnte, erfolglos. Grummelnd zog er mich noch näher zu sich. „Was machst du?" Murmelte er, seine verschlafene Stimme jagt mir jeden Tag aufs Neue eine Gänsehaut ein. „Dein Wecker." Flüsterte ich, erst dann schien er zu kapieren, was das nervige Geräusch im Hintergrund war.

Auf einmal ließ er mich los, schien viel wacher zu sein und griff nach seinem Handy. Ich dankte Gott, dass dieses Geräusch endlich weg war! „Alles okay?" Fragte ich irgendwann und stützte mich auf meinen Ellenbogen. Der Brite nickte und legte sein Handy weg. „Ich hab noch zeit bis das Fahrerbriefing beginnt..." Mit diesen Worten zog er mich wieder zu sich, mir wurde direkt viel wärmer.

Momente wie diese hier, sind die schönsten. Sie heilen die riesigen Risse in meinem Herz, was irgendwie ironisch ist. Wie kann jemand der dein Herz gebrochen, nein, in tausend Teile gesprengt hat, es wieder heilen. Das macht doch gar keinen Sinn? Nein, das machte es wirklich nicht, aber das war auch egal, solange es funktionierte... Ich wollte nicht daran zurück denken, was einmal war. Ich wollte nicht an den Tag zurück erinnert werden, an dem er mich bis auf Grund und Boden gedemütigt hat. Ich wollte einfach nur hier mit ihm liegen und in die Zukunft blicken. Doch selbst das war nicht so einfach, wenn meine Zeit in einer Sanduhr abläuft. Ganz im Gegenteil sogar. Der Blick ins Ungewisse war schmerzhaft, er zerriss mein Herz nur wieder aufs Neue...

Am besten sollte ich nicht mehr, als den Moment sehen. Es sollte mir egal sein was gestern war und was morgen kommt. Aber war es so einfach? War es wirklich so simpel? Könnte ich das einfach, nicht mehr nach vorn und zurück schauen. Wahrscheinlich nicht, aber ich sollte es versuchen, bevor auch die letzte Zeit die ich habe, dadurch geschädigt wird...

Während Lewis beim Fahrerbriefing war, machte ich mich etwas gemütlicher fertig.

Nicht so wirklich wissend, was ich heute anziehe sollte, stand ich vor meinem Koffer. Nach langem überlegen, entschied ich mich für eine etwas lockere Jeans und einen Mercedes Hoodie, den ich irgendwann mal von Lewis bekommen habe. Abschließend zog ich noch meine Schuhe an und eine weiße Cap, die vorne ebenfalls den dreizackigen Stern trug.

Das Wetter war trüb, eher kalt und regnerisch. Über mir brauten sich schon dunkle Wolken zusammen, die es ganz nach einem nassen, ersten freien Training aussehen ließen. In der Garage tummelten sich bereits einige Leute, die sich für die ersten beiden Trainings heute vorbereiteten. Ich ließ mich auf einen Stuhl neben meinem Vater sinke und dankte dabei demjenigen, der diese Dinger erfunden hat. „Alles gut?" Fragte er mich und sah mich prüfend an. Ich nickte nur, meine Augen verfolgten das Geschehen auf seinem Bildschirm. Ich verstand zwar nicht wirklich etwas von dem, aber ich interessierte mich eigentlich auch nicht sonderlich dafür. Für mich sah das alles irgendwie aus wie hochkomplexe Mathematik und das war nun wirklich nicht mein Spezialgebiet...

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFKde žijí příběhy. Začni objevovat