T H I R T Y O N E

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Mein Herz pumpte. Ich war so unglaublich aufgeregt, ich hatte das Gefühl, die Angst würde mich übermannen und mich in die Knie zwingen. Dabei lag ich ja bereits, ich könnte also nicht runterfallen, trotzdem fühlte es sich so an, wie wenn ich in mir selber zusammenbrechen würde. Wie ein Wrack lag ich da, und Lewis war nicht an meiner Seite, um mir in diesen Augenblicken beizustehen.

Ich vermisste ihn so sehr. Ich wünschte mir, es wäre seine Hand, die ich halten würde, wenn ich einschlafe. Aber das war sie nicht. Es war die meines Vaters, sie war mir zwar unglaublich vertraut, aber sie konnte mir nicht die Angst nehmen. Das einzige was mir Trost schenkte, war das wissen, dass Lewis da sein würde, wenn ich aufwache. Er hat es mir versprochen, und ich hoffte so sehr, dass er dieses Versprechen einhält...

Bevor mich diese Gedanken weiter einholen konnten, kam eine Schwester um mich abzuholen. Sie erklärte mir ganz genau was jetzt passieren würde, aber eigentlich wollte ich das gar nicht so genau wissen. Ich wollte einfach nur diese scheiß OP hinter mich bringen und damit hoffentlich das richtige getan haben.

„Ich hab dich lieb mein Schatz! Du schaffst das, ich warte hier auf dich." Verabschiedete sich mein Vater von mir, ehe mein Bett aus dem Zimmer geschoben wurde.

„Also Miss Wolff, sie dürfen jetzt einmal von zehn runter zählen..." Erklärte die Krankenschwester, ich folgte ihrer Anweisung. Meine Augen wurden immer schwächer, je kleiner die Zahl wurde. Meine Sicht verschwamm, ehe meine schweren Lider gänzlich zu vielen und ich weg war.

Ich fand mich in einem dunklen Raum wieder. Er kam mir unendlich vor, egal in welche Richtung ich schaute, ich sah ins nichts. Die Schwärze verschluckte jegliche Möglichkeit auf räumliches oder zeitliches Denken. Ich steckte in der Unendlichkeit fest, so kam es mir vor, und es fühlte sich so warm und geborgen an. Meine Angst war verflogen, ich spürte, dass ich nicht alleine war, dass ich Menschen hatte die auf mich warteten. Und ich wusste, dass alles gut wird, ich hatte es im Gefühl.
Mein Leben war schlicht und ergreifend viel zu verzwickt. Erst der Tod meiner Mutter, das angeschlagene Verhältnis zu meinem Vater, die Probleme mit Lewis und schließlich das hier. Ich hatte es verdient, dass endlich alles gut wird...

Ich hatte nicht den geringsten Schimmer wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann wurde es wieder etwas kälter um mich. Meine Augen wogen schwer, ich wollte sie öffnen, aber irgendwas hielt dagegen. Mein ganzer Körper fühlte sich  irgendwie komisch ab, als würde er plötzlich Tonnen wiegen, die ich nicht tragen konnte. Mein räumliches Denken kam mit jeder weiteten Sekunde zurück, in der ich langsam aber sicher zu mir kam.

Unscharfe Umrisse setzten sich zu unbekannten Formen zusammen. Das grelle Licht zwang mich zu blinzeln, meine Augen waren feucht und brannten ein wenig. Aber ich schaffte es sie immer mehr zu öffnen.

Jemand hielt meine Hand, sie war warm, während meine eiskalt war. „Lewis?" Fragte ich, mein Stimme war ein Hauch von nichts. Ich hoffte so sehr, dass er es war, er hatte es mir schließlich versprochen. „Ich bin bei dir, Liv." Er drückte meine Hand etwas fester, ich versuchte zu lächeln. „Ich bin so froh, dass du da bist..." Mein müder Blick suchte seine Augen, und als ich sie gefunden hatte, war alles in meiner Welt ein Stückchen besser. Ich war so erleichtert, dass er bei mir war und meine Hand hielt, ich wusste also, dass ich nicht fallen könnte. Denn er war da, um mich festzuhalten...

„Und ich bin so froh, dass es dir gut geht..." Er lachte leicht, mein Magen zog sich zusammen. Dieses Lächeln, dieses verdammte Lächeln... „Die Ärzte sagen, dass alles gut funktioniert hat." Sein Lächeln wurde breiter. „Du wirst wieder gesund, Liv..." Tränen glitzerten in seinen Augen, ich konnte es kaum fassen. Ich werde also wirklich wieder gesund...

Ich freute mich so sehr, wahrscheinlich sah man es mir nicht an, aber ich tat das wirklich. Endlich wäre ich fähig dazu mein altes Leben hinter mir zu lassen, dem Schicksal zu entkommen und meine Geschichte neu zu schreiben. Es war so schön, so unglaublich wundervoll, und Lewis war an meiner Seite und konnte diesen Schritt mit mir gehen...

Toxic Love - the beginning of the end (Band 2) | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now