ein neues Gesicht Tag 5 Bastighg

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Für mich noch recht früh erwachte ich an diesem Tag in meinem immer noch erschreckend leeren Bett. Auch nach zwei Monaten ohne meine jetzt Exfreundin wirkte alles noch so ungewohnt anders, aber sie hatte recht gehabt, auch wenn er schwer war mir dies einzugestehen, es war wohl das Richtige gewesen. Unsere Beziehung hatte lange gehalten, aber leider hatten wir uns im letzten Jahr auseinander gelebt. Wir hatten uns entwickelt, wie es jeder tat, und in unserem Falle hatte unserer Weg wohl einen Punkt erreichen müssen an dem es endete. Dieser Punkt war gekommen, als sie Gefühle für einen anderen endwickelt hatte und wirklich merke wie wenig noch zwischen uns war.

Klar ich war traurig und verletzte gewesen, hatte den Fehler erst bei ihr und dann bei mir gesucht, aber eigentlich musste ich mir eingestehen, dass keiner von uns Beiden Schuld war und ich lieber die schönen Zeiten in Erinnerungen behalten sollte, als wütend über das Ende zu sein.

Ich sollte mich für sie freuen, sie war glücklich mit ihrem neunen Freund und das sollte ich auch sein, das Leben ging weiter auch ohne die andere Person.

Ich sollte sie gehen lassen, so schwer es auch fiel.

Ich hatte mich völlig in meine Arbeit gestützt, zumindest die ersten Tage, denn dann hatte ich die Unterstützung meiner Freunde, auf welche ich mich immer verlassen konnte. Und jetzt war eigentlich wieder alles normal, naja halt ein neues normal. 

Es war komisch ohne sie, so leer in der Wohnung und es war nach so langer Zeit niemand da, der immer zuhörte und eben keine Stunden entfernt wohnte.

Ein anderer Alltag spielte sich ein und es ging mir besser. Ich tat meinem Körper den Gefallen und machte wieder mehr Sport, ging Joggen und ernährte mich gesünder, zumindest meist.

Man könnte sagen ich lebte ein Bilderbuch Leben. 

Heute war wieder einmal einer dieser Tage an dem ich für eine Aufnahme früh wach sein musste -mein Schlafrythmus war wohl nicht der vorzeige Fall-, allerdings wollte ich mich ja auch nicht beschweren, immerhin war es für alle anderen normaler Arbeitsbeginn. 

Der PC war hochgefahren und eigentlich war alles bereit, sodass ich in den Channel joinen könnte. Ich sah, dass die andere Streamerin bereits online war und tat es ihr mit einem letzten tiefen Atemzug gleich. Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr so nervös vor einer eigentlich einfachen Aufnahme gewesen, warum wusste ich selbst nicht so genau, aber ich hatte längere Zeit nichts mehr alleine, also ohne meine besten Freunde, mit einer Fremden Person gemacht und auch wenn Mexi dabei war, so war es irgendwie eine neue Situation.

Ob ich über das darauf folgende Schweigen glücklich sein sollte wusste ich selbst nicht so genau, ein Teil von mir fand es gut um mich zu sammeln und ein anderer wollte sie kennenlernen und einschätzen können mit wem ich es zutun hatte und ihn störte diese unangenehme Stille.

So war ich sehr froh als Mexi dazu stieß und uns einander vorstellte, wobei sie sehr überrumpelt wirkte, obwohl wir eben mehrere Minuten einander angeschwiegen hatten und sie meine Anwesenheit schon wahrgenommen haben müsste.

Das sie bisher kein Minecraft gespielt hatte wahr für mich keine große Herausforderung, denn Mexi hatte auf Whatapp bereits etwas in die Richtung erwähnt und sie war keine MC YouTuberin. 

Ich würde es schon hinbekommen den Beiden dieses Spiel näher zu bringen, wenn ich das bei Mexify nicht schon geschafft hatte.

An sich schlug sich Leo dafür das sie das erste mal spielte wirklich gut, klar manchmal erklärte ich ihr etwas und Sekunden spät machte sie es wieder anders, aber sie schien eine gewisse Gamingerfahrung zu besitzen und war auch offen für das Spiel, sodass sie es wenigstens versuchte. 

Wenn sie etwas nicht schaffte, so ließ ich sie ein paar mal probieren, bevor ich ihr half und dies schien bis zu dem Zeitpunkt , wo sie leider gehen musste, auch gut zu klappen. 

Etwas traurig war ich ja schon jetzt an meine weitere Arbeit zu gehen und nicht weiter mit ihr und Mexi reden zu können, denn sie hatte einen angenehmen Humor und machte allgemein einen sehr sympathischen ersten Eindruck. Hoffentlich machten wir nochmal etwas zusammen, denn ich würde sie gerne weiter kennen lernen.

Ich redete noch etwas mit Mexify -unteranderem auch über die Among US Lobby am folge Tag- bevor es in den normalen Alltag zurück ging, allerdings durchgängig mit dem Gedanken bei Leo. WOW sie hatte mir echt ganz schön den Kopf verdreht -ein Gedanke über den ich schmunzeln musste- anscheint so sehr, dass ich schon meine Wohnung ohne Schlüssel verließ... gut das es einen Ersatzschlüssel bei meiner Nachbarin gibt. Die freut sich sicher auch über den Besuch des Menschen, welcher auf der anderen Seite der Wände wohnt. Naja ein Blick auf meine Handyuhr sagte mir immerhin, dass es nicht mehr als zu früh war und die ältere Dame bereits wach sein müsste. 

Also klingelte ich an ihrer Wohnung und wartete bis sich die weiße Tür vor mir öffnete, was bei der Dame mit kaputter Hüfte seine Zeit dauern konnte. 

Irgendwann machte dann tatsächlich eine Frau mit Bademantel und Lockwicklern in den grau-weißen Haaren die Tür auf und ließ mich verwundert aber höfflich hinein. 

Drinnen roch es genauso wie immer -nach Oma Duschzeug halt- und war altmodisch eingerichtet, aber auch wenn es es sicher nicht mein Sill war, so sah es gemütlich und heimelich aus.

"Guten Morgen Bastian. Was verschafft mir denn die Ehre eines solch frühen Besuches meines Nachbarn? Ich vermute gegen einen Tee hast du nichts einzuwenden." Frage sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und verschwand schnell in die Küche, wo sie mit Tee und Keksen nur wenige Sekunden später wieder herauskam, als hätte sie meinen Besuch erwartete. Für sie war es aus irgendwelchen Gründen normal mir jedes mal wenn ich bei ihr Klingelte einen Tee an zu bitten, etwas was mich sehr freute.

Den Gedanken nur kurz meinen Schlüssel zu holen und dann wieder meiner Arbeit nach zu gehen hatte ich längst verworfen und außerdem war ein nettes Teekränzchen mit meiner Nachbarin, welche immer spannende Geschichten aus ihrem Leben auf Lager hatte, auch einmal schön und die kurze Erholung, die ich manchmal in meinem Alltag brauchte. Und ihr Tee war der Beste, welchen ich je getrunken hatte, sie kochte ihn immer aus getrockneten Pflanzen, wie Zitronenmelisse und ganz ulkigen Dingen wie Radieschenblätter oder so etwas, aber es schmeckte und war laut ihre auch noch sehr gesund.

"Ich habe mich eigentlich nur ausgesperrt, aber gegen einen Tee habe ich nichts einzuwenden, wenn das für dich okay ist." wieder mal schmunzelte ich über meinen Tagesablauf. Da will man nur nach dem Briefkasten sehen und schon sitzt man bei Frau Müller in der guten Stube und redet über das Neuste im Leben, was wohl wenig unterschiedlicher bei ihr und mir nicht sein konnte.

"Natürlich Junge, ich freue mich über jeden Gast in meiner kleinen Bleibe." dabei strahlte sie und goss in die Porzellantassen das wunderbar duftende Gebräu.

"Danke schön." bedankte ich mich höflich und nahm einen ersten Schluck aus der Tasse.

Wie immer köstlich.

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now