Juno

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POV. Juno

Durch ein lautes Geräusch schreckte ich aus einem nicht ganz geplanten Schlaf. Der PC rauschte immer noch und auch den Stream zu verlassen hatte ich nicht geschafft, bevor ich weg gedimmert war. „Passiert.", sprach Bastis Stimme niedergeschlagen. Mein Blick richtete sich frontal auf den Bildschirm, wo in diesem Moment ein weiterer Try sein Ende gefunden hatte. „Wir waren so weit." Stegi klar fast schon weinerlich. „Tut mir leid Jungs." „Es war nur eine Frage der Zeit. Es ist zu spät, das hat keinen Sinn mehr." Auf meinem zweiten Bildschirm sah ich Stegis Stream, wo die letzten Nachrichten im Chat auf zeigten, dass er es war, welcher mich geweckt hatte. Gestorben im End an einem Enderman. Bastis Nüchternheit in der Situation war bemerkenswert. Andere wären sauer oder ähnliches, aber nicht er. Tatsächlich war es noch der selbe Versuch, wie als ich eingeschlafen war, was es wohl noch ärgerlicher machte, dass sie nach 6 Stunden so vermeintlich vermeidbar gestorben waren. Ich schrieb nur ein einfaches Pain in den Chat. Für mehr war ich in diesem Moment nicht fähig.
Was sagte man jetzt eigentlich Guten Morgen, da es bereits 5 Uhr war, oder Gute Nacht, da die meisten wohl nun ins Bett gingen. Naja Stegi stand wohl nicht vor dieser Wahl, während Basti sich nämlich mit einem „Gute Nacht Jungs." verabschiedete und den Stream beendete blieb Stegi weiter live. Nicht das ich es noch großartig mitbekommen würde. Nach Bastis Worten verabschiedete auch ich mich und sah nur noch die Nachrichten andere Chatter, die mir eine gute Nacht wünschten. Hatte ich wohl die richtige Entscheidung mit einem GuNa , sowie einem Pepe getroffen.

Der Haufen an Arbeit, der noch auf mich wartete ignorierend trottete ich in mein Schlafzimmer, wo die Decke auffällig ordentlich drapiert war. Gern erwürge ich behaupten, dass diese Ordnung normal für mich war, doch ich l̵i̵e̵b̵t̵e̵ lebte das Chaos so sehr wie das Schreiben oder Malen. Einzig der Besuch meiner Eltern war dafür verantwortlich, dass meine Wohnung keinem Schlachtfeld glich. Gerade meine Mutter war äußerst überrascht über das Aussehen meiner Räumlichkeiten gewesen, kannte sie mein Kinderzimmer wohl nicht in diesem Zustand, aber mit ihrem weiter reisen würde sich das schnell wieder ändern. Seit mein älter Bruder und ich aus dem Haus waren zogen sie umher wie Nomaden. Lebten mal hier mal dort und wenn man wusste, wo sie gerade waren, dann konnte man sicher wissen, dass sie bereits erneut die Koffer packten und mit ihrem Wohnwagen weiter zogen. Ich gönnte es ihnen, auch wenn es schade war, da ich sie so nur selten sah. Allerdings schweißte es mich näher mit meinem Bruder zusammen, zu welchem ich in Kindertagen eher einen angespanntes Verhältnis hatte. Heute waren wir wie Pech und Schwefel, auch wenn er mit seiner Herzensdame weg gezogen war und ich immer noch blieb, wo es mich für das Design Studium hin verschlagen hatte. Zwei Ecken mit ihren eigenen Vorteilen und keiner wollte nachgeben und dem anderen entgegenkommen. Zu sehr liebten wir beide unsere neue Heimat. Doch es war nun einmal so und vielleicht war es gerade dieser gewisse Abstand, den wir brauchten.

Ich war so müde, dass ich nicht mal mehr dran dachte einen Wecker zu stellen, allerdings wachte ich zu meinem Glück halbwegs akzeptabel auf, ohne dass mich ein Klingeln nerven musste. Zwar war ich vor einem Kaffee ein wandelten Zombie, aber das bittere Gebräu lies mich langsam Menschlich werden. Den Kaffee Konsum zu reduzieren, oder am besten ganz damit auf zu hören wollte ich auch schon länger angehen. Egal, morgen, da fang ich ganz sicher damit an.

Während ich die Tasse leerte scrollte ich durch Instagram und Twitter um alles Wichtige, was in der Welt vor sich ging mitzubekommen. Dabei konnte man auch ganz nebenbei gucken, was BastiGHG, Stegi, Wichtiger und co so anstellten auf ihren Sozialen Medien. Heute war allerdings nichts dabei, was meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte und so erhob ich mich und setzte ich, ohne irgendein Frühstück, vor den PC. Nebenher lief der Minecraft Soundtrack, während ich keine schlaue Liste abarbeitete, mit der ich, ausnahmsweise mal nicht in Verzug war. Vielleicht lernte ich ja doch irgendwann mich nicht von den unnötigsten Dingen ablenken zu lassen. Glauben tat ich dran schon lange nicht mehr, aber hoffen tat ja keinem weh.

Abends konnte ich dann sogar behaupten mit allem fertig geworden zu sein, was eigentlich für heute und morgen geplant war. War erstmal ungewöhnlich klang war für mich nichts ungewöhnliches. Tage der vollkommenen Focussion lösten leider Tage der vollkommenen Unkonziertheit ab. Gründe, die mich glücklich schätzen ließen, dass ich derartig frei in meinem Tun war, dass solche Unzuverlässigkeiten möglich waren. Deadlines hatte ich trotzdem. An diesem Abend war es so allerdings möglich friedlich Stegis Stream zu schauen, ohne eine unendlich erscheinende Liste im Hinterkopf zu haben. Ein seltener Moment, der vor allem der Tatsache geschuldet war, dass ich die nächsten Tage frei hatte. Schön mit meinen Freundinnen die Festlichkeiten in der Heimat auskosten und die Partymaus mal wieder an die Oberfläche kitzeln, war sie während alle an anderen Orten Studierten doch etwas schläfrig geworden.

Für die fünf Tage Volksfest würde ich bei einer dieser Freundinnen schlafen, welche zu Schützenmädchen Zeiten meine beste Freundin war. Zwar hatten Cora und ich immer noch Kontakt, aber lange nicht mehr so viel wie früher. Entfernung war eben ein erheblicher Faktor in Freundschaften, so hatte ich mir hier ein neues Umfeld aus mit Studenten aufgebaut, wo von einige hier bleiben. Leider musste ich nur morgen die Strecke zu ihnen Fahren, sodass ich mich bereits zu früher Stunde aus dem Stream verabschiedete und, nach dem der Koffer fertig gepackt war, ins Bett fiel. Voller Vorfreude zu erfahren, was den anderen in den letzten Jahren widerfahren war.
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Das ist also Juno. Ein kleines Stegi Fangril. Naaaa wer fühlt sich angesprochen. Hand hoch 🤚

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now