Juno 5

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Einen einseitigen Chat vor Augen, saß ich da. Ein weiteres Mal hatte ich Twitch geöffnet, während eigentlich die Arbeit rief, doch der WhatsApp Verlauf schien interessanter und so lass ich ein drittesmal die Nachrichten. Seit einer Woche bestand er nur aus kurzen liebevollen Nachrichten am Morgen und erschöpft klingenden Gute Nacht-Wünschen am Abend. Ganz anders, als jener, welcher noch im Mai, wo wir uns kennengelernt hatten, zu lesen war. Dazwischen Erzählungen von meinem Tag und immer wieder die selben Worte. Ich vermiss' dich
Worte, die unerwidert und unbeantwortet blieben. Ich wollte mir einreden er würde sie nur überlesen. Wäre im Stress oder ähnliches. Immerhin kommt ich online sehen, dass es mal wieder eine Phase gab, in der er so gut wie gar nicht streamte. Aber es ging nicht. Stegis Stimme fehlte mir und auch eine Basti Challenge konnte mir nichts als Gefühl geben, was seine Anwesenheit verursachte. Seine Worte waren süß, wenn auch reichlich kitschig, aber genau das liebte ich. Etwas hatte ich auch Angst, dass er bemerkten könnte, was ich verschwieg. Es saß wie ein dunkler Demon auf meiner Schulter. Die Lüge lag zumindest mir schwer auf der Zunge. Aber es konnte nicht sein. Nein, es durfte nicht sein.

Da leuchtete der Bildschirm vom einen auf den anderen Moment auf. Ein Anruf. Überrascht blickte ich auf Stegis Namen und kam nicht umher zu bemerkten, dass mein Herz einen kleinen Satz machte. Basti war vergessen und auch die Arbeit war von einem auf den anderen Augenblick nicht mehr von belangen.

"Hallo Stegi, schön dich mal wieder zu hören!" , begrüßte ich den siebenundzwanzigjährigen mit einer Euphorie, die sein Name vor meinen Augen in mir auslöste. "Juno, es ist so schön dich wenigstens zu hören." Stegi klang müde, was in mir sofort ein schlechtes Gewissen aufkeimen lies. Er schien im Stress und ich machte ihm innerlich Vorwürfe." Und dann sprach er die Worte, welche mein Herz noch etwas schneller schlagen ließen und es gleichzeitig erwärmten. "ich vermiss dich." Mein "ich dich auch" wurde nur mit einem erschöpften Seufzen kommentiert. "So gerne wäre ich bei dir, aber zu vieles geschied, was meine Aufmerksamkeit fordert." Stegi schluckte. „Ich kann meine Freunde nicht leiden sehen und gleichzeitig an mich denken." Und so löblich auch seine Worte waren, ich wollte aufspringen und ihm entgegen rufen, dass er egoistisch sein sollte, denn ich war egoistisch und wollte nicht die sein, die verletzt wurde. Doch meine Lippen blieben verschlossen. Nur eine Träne folgte auf den Stummen Schrei aus meinem inneren. „Die Liebe ist das schönste, was uns passieren kann und doch tut sie soo unendlich weh, wenn man sie gegeneinander nutzt." Das seine Worte sich eigentlich nicht auf uns bezogen war mir klar, vermutlich redete Stegi über seine Freunde, aber ich kam nicht umher sie auf ihn und mich zu beziehen. „Ich lieb dich.", sagte ich trotzdem ohne zu zögern. „Ich dich auch."

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now