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Im Schein einer klischeehaften roten Kerze sah Bastis Gesicht mystischer aus, als gewöhnlich. Die Flamme spiegelte sich in dem Blau seiner Augen. Trugen das Feuer in ihm selbst nach außen. Ich kam nicht umher mich in seinen Augen verlieren. Seine Kleidung war edler als sonst, und doch passte es zu dem Mann, welchen ich kennen gelernt hatte. Die übliche Jogginghose wurde mit einer schlichten schwarzen Jeans getauscht und auch ein Hemd stand ihm fabelhaft. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Kurz war in meinem Kopf die Vorstellung, wie es wäre seine Muskulöse Brust hinter sich zu spüren. Ich hatte ihn in der kurzen Zeit unser Beziehung regelmäßig als Kissen benutzt, da der Trainierte Oberkörper sich einfach hervorragend dazu eignete. Eingenebelt von seinem Duft war die Welt perfekt. An Muskeln hatte er in der Zeit nicht verloren. Wie ich das wusste? Vielleicht hatte ich wie ein verliebter Teenager auf seine Brust gestarrt und mich erst von einem "Na gefällt's dir?" und seinem Schmunzeln wecken lassen. Aber welche Frau konnte solche einem Körper auch wieder stehen. Er zog einen in seinen Bann, da konnte ich ja nichts für. Zumindest redete ich mir das halbwegserfolgreich ein.

Nur zur Sicherheit checkte ich mein Handy. Keine neuen Nachrichten. Es ist alles gut. Versuchte ich mir zu sagen, doch die Sorgen wollten nicht verschwinden. War ich doch noch nie von meiner Tochter mehr als ein paar Minuten getrennt gewesen. „Stegi ist bei ihr, du brauchst dir keine Sorgen zu machen." , lass Basti mich wie ein offenes Buch und legte kunstvoll die Speisekarte bei Seite. Gerne wollte ich seinen Worten glauben schenken und mich in der wunderschönen Umgebung verlieren, doch Kalina war ein viel zu großer Teil meines Herzens, als dass ich mir keine Sorgen machen konnte.

Um Ablenkung zu finden sah ich mich um. Das Lokal war in dunklem Holz gehalten. Sehr rustikal, aber mir gefiel es, auch wenn ich normal eher ein Freund des modernen war. Um 18 Uhr hatte Basti vor meiner Haustür gestanden und mich hier her gefahren.

„Früher waren wir hier immer mit meinen Eltern." , begann er sich zu rechtfertigen und wanderte ebenso wie ich mit den Augen durch den Raum. „Das wir bei den ganzen Kerzen nie etwas in Brand gesetzt haben wundert mich heute. Meine ältere Schwester und ich konnten keine Minute still sitzen, wenn wir zusammen waren und haben einen Haufen Unfug getrieben bei Tische." Bei seinen Worten musste ich schmunzeln. Natürlich kannte ich seine Schwester von Bildern, aber wirklich viel wusste ich nicht über sie. Allerdings konnte ich mir sehr gut bildhaft vorstellen, wie die zwei als Kinder herum alberten und dabei den Kerzen oft viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkten.

So erzählten wir uns doch tatsächlich lustige Kindheitsgeschichten, bis ein Kellner unsere Bestellung aufnahm. Irgendwie tat es nicht einmal weh über meine Eltern zu reden. Ein Thema welches ich in letzter Zeit tunlichst vermieden hatte. Und irgendwie wanderte Kalina dann doch etwas in den Hintergrund und ich genoss den Moment.

„Ein Spezi und die Nummer 56 bitte.", begann Bastian und bestellte sich dabei eine Platte mit aller Hand Kleinigkeiten, wie Süßkartoffel und Kartoffeln Bratkartoffeln, Möhrenchips, einem Dip und noch weiterem Gemüse. „Es gibt nichts besseres!", betonte er übertrieben, bevor der Kellner sich das gesagt notierte und sich mir zuwandte.

„Jetzt wird es lustig." ,warnte ich vor und hoffte sehr die Küche nicht ganz zur Glut zur treiben. „Einmal eine große Sprit sowie das Jägerschnitzel ohne Schnitzel, wenn es geht dafür aber mit etwas mehr Pommes." Ohne eine Murren notierte sich der Mann meine Bestellung, bevor er die Karten einsammelte und verschwand.

„Ein Jägerschnitzel ohne Schnitzel. Du bist wahrlich einzig artig." Leise Kicherte ich auf Grund seiner Worte, bevor  ich zu ihm hoch sah. Warum genau wusste ich selbst nicht so genau. Seine Augen zogen mich einfach Magisch in ihren Bann.

„Leo, ich will nicht auf dringlich sein, bitte denk das nicht von mir, aber was halt mit Kalina auf sich." So vorsichtig, wie er seine Worte formulierte und wählte zerschmolz Ich nahe zu unter seinem warmen Blick.
„Es ist einiges geschehen in einem halben Jahr." Tief Atmete ich ein. „Nicht nur war da plötzlich niemand mehr, sondern durfte ich auch im Mai erfahren, dass ich ihm 6. Monat schwanger war. Sehr unerwartet und ehrlich gesagt zuerst auch nicht zu meine Freunde." Aufmerksam folgte Basti mir. Jedes Wort, was meine Lippen verlies schien für ihn so unendlich wertvoll zu sein. Ohne das er sie verurteilte.

„Ich wusste Stegi an meiner Seite, aber ich habe nie den Mut gehabt auf dich zuzugehen. Habe gehofft er würde mein Verbot brechen und dich in Kenntnis setzten, aber er tat es nicht. Bei der Geburt habe ich so darauf gehofft du würdest durch die Tür stolzieren und mir sonst etwas erzählen. Mir vorwürfe machen und alles, was ich verdient hätte, aber da war niemand. Keiner Schrie mich voll. Pure Einsamkeit. Es tut mir leid. Sie ist genauso deine Tochter, wie sie meine ist und zu keinem Zeitpunkt besaß ich das Recht sie dir zu verschweigen."

„Ich bin froh um Stegis Entscheidung. Er hat klar Dich gewählt, und auch wenn es schwer für mich zu akzeptieren war, so zeigen mir genau deine jetzige Worte, dass er richtig entscheiden hat." Leicht verblüfft von Basti konnte ich meine Augen nicht von ihm los reizen. „Er war dir vollkommen loyal, was nur zu bewundern ist. Es macht mich traurig, dass er diese Stütze für dich sein musste und ich selbst nicht da war, aber ich war das Arschloch, nicht du. Vieles wäre glimpflicher verlaufen, hätte ich den Mumm gehabt dir meine Worte ins Gesicht zu sagen, aber diesen besaß ich nicht. Bitte lass mich ein Vater für Kalina sein, irgendwie. Ich weiß um meinen Fehler und will nicht das gesamte Leben meiner Tochter verpassen. Zu viel ist mir schon vor den Augen entgangen, hätte ich doch nur zum rechten Zeitpunkt meine Außenwelt betrachten müssen." Nicht wissend, was ich sagen sollte schwieg ich zuerst. Eine Stille, welche Basti nutze um mich genauso zu betrachten, wie ich ihn zuvor.

„Eleonora, da ist etwas in mir, was ich für zerstört von Streit und Wut hielt, aber es will nicht kaputt gehen, als könnte es das gar nicht. Es lässt mich dich sehen, als die tollste Frau der Welt, welche du bist und lässt mein Herz Höhen Sprünge machen. Vielleicht mache ich mit meinen Worten gerade alles nur noch komplizierter und zerschlage es komplett, aber ich kann nicht Still sitzen und es verstecken. Ich liebe dich und das noch immer und für immer."

Erneut Sprachlos sah ich mit weit geöffneten Augen zu Basti und konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. Nein. Das konnte nicht sein. Er hatte Schluss gemacht. Da konnte nichts mehr sein. Wir waren getrennt. Sicher tat er das alles nur damit er sich über mich lustig machen konnte. Er wollte sicher genauso seine Macht über mich zeigen und mich verhöhnen, wie es alle taten. Und doch konnte ich meinen Mund nicht halten und flüsterte ein „Ich liebe dich auch" zurück . Dass er mich trotzdem gehört hatte war mir wohl bekannt und so Ende mein Geständnis hier noch nicht. „Mir fehlt es vollkommen an deiner Wortgewandtheit, aber dies macht meine Gefühle nicht schwächer. Ich brauche dich. Etwas, was ich schmerzhaft lernen musste. Das Atmen scheint plötzlich so viel einfacher, wenn du dabei bist und langweiliges wird zu einem Haufen voller Rätsel. Mein Herz hat dich hinein gelassen und einen Ausweg scheint es nicht zu geben. Nicht für dich." Was ich da redete wusste ich selbst nicht so genau. Ich plapperte wild vor mich hin, ohne selbst einen Sinn darin zu sehen, aber Basti schien meine Lippen wohl eh für interessanter zu halten, als meine Worte. Die Zeit schien langsamer zu laufen, als unsere Gesichter sich immer näher kamen. Nervosität überfiel mich. So lange war es her. Ich war süchtig nach seinen Küssen und merkte erst jetzt vollkommen, wie sehr sie mir gefehlt hatten. Als seine Lippen auf meine trafen glitten meine Lieder auf die Augen. Sanft bewegten sich unsere Lippen. Tanzten einen ruhigen Walzer zwischen den leisen Stimmengewirr des Restaurants, welches keiner von uns wahrnahm. Nur wir beide zählten und so genossen wir gemeinsam den schnelleren Herzschlag und die Wärme, welche der jeweils andere mit dieser Berührung hervor brachte. Noch nie war ich so dankbar dafür, dass das Essen länger auf sich warten lies. So stellte ein anderer Kellner aus das Essen vor die Nase, in dem Augenblick, wo wir uns aus Luftmangel lösten und ungleichmäßig nach Luft rankten.

Und ich kann behaupten das Essen war köstlich. Sowohl meins, wie auch Bastis. Denn er wollte natürlich ebenso probieren, wie meine besondere Bestellung schmeckte und dann war es ja selbstverständlich sich ebenso bei ihm zu bedienen. Die Person, welche Süßkartoffel erfunden hat sollte heilig gesprochen werden...

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftOnde histórias criam vida. Descubra agora