Was tu ich hier? Bastighg

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Eigentlich wusste ich ja indirekte das Datum, wann Leonie nach Berlin ziehen würde -Stegi hatte es mir gesagt, doch der Moment, wo ich den Umzugswagen vor das Haus fahren sah überrollte mich dann noch unvorbereitet. Mit all meiner Wissenskraft zwang ich mich dazu vom Fenster weg zu treten. Ich sollte nicht wissen, wie sie aussah, bevor sie nicht wusste, wer ich war, dass wäre unfair ihr gegen über. 

Hätte ich doch gewusst, dass genau dieses Mädchen zwei Tage später an meiner Haustür klingeln und so meine Pläne der Fairness zu nichte machen würde. So öffnete ich ahnungslos die Tür und war doppelt geschockt ab dem Moment wo ich den Rotschopf vor mir sah. 1. Ich war diesem Mädchen schon mal begegnet, besser gesagt war in sie hinein gelaufen und 2. Die Person vor mir schien meine neue Nachbarin und somit Leonie zu sein -ihre Kleindung ließ schwer darauf schießen und als sie sich dann auch noch vorstellte war ich mir im Klaren, dass mein Plan gescheitert war. Ohne es zu wollen musterte ich sie. Die roten Haare waren unordentlich zusammen gebunden und die Kleidung voller Farbe und Schmutz. Und doch sah sie so hübsch aus, wie ich mir gespielte Bürokauffrau normal vorgestellt hatte. Mein Herz machte einen kleinen Satz und schlug schneller in meiner Brust, da der Plan gesprengt war und ich nun improvisieren musste, zumindest dachte ich das. Als sie sich dann auch noch vorstellte und mir die Hand reichte war ich vollkommen durch. So antwortete ich wie ein Volltrottel und brachte sie damit in Verlegenheit. Ihre Ohren und Wangen färbten sich in eine niedliches hell rosa und sie strich nervös eine Strähle ihres roten Haars hinter ihr Ohr. Meine gesamte Aufmerksamkeit lenkte sich auf diese kleinen Verhaltensmuster von ihr. Alles schien interessant, solange sie es tat. Meine Hand fühlte sich an wie unterstrom und mein Herz klappte, als wäre ich eine Marathon zur Tür gesprintet. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als mir klar wurde, wie sehr ich mich gerade zum Affen machte. Leonie selbst hatte ich dabei so halb ausgeblendet, auch wenn sie meine Gedanken beherrschte. Da war dieses Etwas, was mich schon im Internet ihr gefallen wollen ließ, aber noch viel stärker und intensiver. Der Unterschied: hier hatte ich auch eine reale Changs dazu. Sie hasste mich nicht schon von der ersten Sekunde an -zumindest noch nicht. Vielleicht hatte das Schicksaal doch gut damit getan meine Pläne zu kreuzen. So hatte ich Zeit sie mich mögen zu lassen, noch bevor sie wusste, dass sie mich bereits kannte. So war da eine Unvoreingenommenheit, die anders unmöglich gewesen wäre. "Hättest du womöglich Zeit für einen Kaffee?", fragte ich in der Hoffnung Leo besser kennen zu lernen. Da war mehr, als die Streamerin, welche ich kannte und dem Mädchen aus den Aufnahmen. Halt sie echte Leonie.

Lange unterheilt ich mich mit ihr. Die meiste Zeit redete entweder sie, oder ich quakte irgendwelchen Nonsinns vor mich hin. Die Atmosphäre war freundschaftlich. Ich hatte nicht das Bedürfnis zu reden. Ihre unverzerrte Stimme war es, welche dieses Gespräch für mich zu einem der schönsten seit langem machte. Ewig könnte ich ihr lauschen und sie konnte reden, bis keine Luft mehr in ihren Lugen war. Manchmal gab auch ich sinnvolles von mir, so prahlte ich ein wenig mit meinem Geographiewissen, aber sie schien es eher interessant zu finden, als das sie genervt davon war, oder es mir sogar übel nahm. Immer unwirklicher schien die Tatsache, dass genau diese Art, welche ja ungeschönt ich war, sie in der digitalen Welt so sehr abschreckte und hier saß sie da und hörte aufmerksam zu, als wäre es das wichtigste überhaupt, was ich hier redete.
Fast schon traurig war ich dann, als ich am Abend im Bett lag und wieder allein war. Wie gern ich doch einfach weiter mit ihr reden würde. Es könnten die unnötigsten Unterhaltungen sein, ich würde doch strahlen wie ein Honig Kuchenpferd. Sie machte mich glücklich und dafür musste sie sich nicht mal besonders anstrengen, oder verstellen. Ein ehrliches Lächeln und diese Fantasie in den Augen und  ich war sie gefangen bei ihr. Was loste all das in mir aus? Warum ging es mir so... anders. 

Eigentlich hatte ich in den park gehen wollen. Etwas Frischeluft tat mir sicher gut und das Wetter war auch ok. Vielleicht etwas kalt, aber noch im Erträglichen. geändert wurde mein Plan mal wieder von Leonie. Nur ein kleiner Blick auf die leuchtenden Haare und meine Pläne waren vergessen. Meine Augen -die krampfhaft versuchten nicht die junge Dame vor mir anzugucken- fanden den Briefkasten, auf den ich daraufhin strickt zusteuerte. Der Aufzug wurde in der Zwischenzeit von Leo geblockt, welche wie eine Statur in der riesigen Tür stand und ihn so offen hielt. Ihr Blick lag dabei auf mir. Um das zu wissen musste ich mich nicht umdrehen. Wie automatisch holte ich den kleinen Briefkastenschlüssel hervor und öffnete mit diesem den kleinen Kasten in Größe eines Schuhkartons. natürlich war dieser leer und so konnte ich in sofort wieder zu schließen und zu Leo in den Aufzug treten. Sie auch wieder aus ihrer Starre zu erwachen und ging etwas weiter in den Kasten, sodass sich die Türen problemlos schließen konnten. 

Nahezu unbekannte Nervosität keimte in mir auf. Meine Hände wurden langsam feucht und mein Herz hämmerte erneut viel zu schnell in meiner Brust. Dieses Gefühl, was seit langem nur bei Leonie hatte. Es versetzte mich in eine Mischung aus Alarmbereitschaft und Trance. Ein weirdes zwischen Ding, dass ich selbst nicht beschreiben konnte. Es fühlte sich gut an und gleichzeitig war da dieses Bedürfnis zu handeln. Diesem Unbekannten nach zu gehen. Und plötzlich war dann mein gesamter Teil im Gehirn, der fürs logische Denken zuständig war nur noch eine zermatschte Pflaume. Da war nur noch der gefühlgesteuerte Teil, der irgendwie besser wusste, was er wollte, als mein restlicher Körper. Als würde jemand anders mich kontrollieren traten meine Beine näher an die andere Person im Aufzug heran. Ich sah die beinahe Angst in ihren Augen nicht. Da waren nur diese Gefühle, welche mich so verrückt spielen ließen. Nur wegen ihr. Sie war es, die stumm einen Einfluss auf mein handeln hatte. Normal würde ich nie so agieren. wäre viel zu schüchtern dazu und würde nicht si offensiv spielen. Ich war ein Schiesser wenn es um Gefühle ging, sollte man es auf den Punkt bringen wollen. Aber dieser Teil von mir war es nicht. Dieser leicht versaute, mutige Teil, der hier gerade ein Mädchen, dass ihn in einer anderen Welt hasste und in dieser erst drei Tage kannte, um ein date fragte und sich dabei so sicher war. Die Kontrolle gewann meine Vernunft erst wieder, als ich aus dem Aufzug flüchtete. Keine Frage, ich wollte das, was da gerade passiert war irgendwie. Es wäre ein Traum, sollte sie mit mir ausgehen, aber eben das war es ein Traum, von welchem sie noch dazu nie hätte erfahren sollen. In meiner Wohnung rutschte ich verzweifelt sie Tür hinab. Warum? Warum! Immer wieder stellte ich mir die Frage. Mein Traum, dass sie mich immerhin in der echten Welt mögen könnte zerplatzte vor mir, wie eine  Seifenblasse und ich konnte mich nur immer wieder über mich ärgern. Einfach langsam angehen, was war daran so schwer? Scheinbar für mich alles. Sie war verschreckt, dass war mehr als klar und sie würde niemals erwidern, was mich so fest im Griff hatte. Ich kannte sie so kurz und doch veränderte Leonie mich so sehr... es war gruselig... gruselig schön. Ein kleines Lächeln legte sich bei einem solchen Gedanken an sie auf meine Lippen, doch er verblasste so schnell, dass es nur ein kurzes Zucken der Muskeln war. Basti gib es einfach auf. Aufgeben, bevor ich es richtig versucht habe, was war nur aus mir geworden. 

1286 Wörter
Basti versteht sich selbst nicht mehr, besser Vorraussetzungen würde ich mal sagen.

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now